Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 6./7.1924/25
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0297
DOI Heft:
1./2. Januarheft
DOI Heft:1./2. Aprilheft
DOI Artikel:Martin, Wilhelm: Russische Kunstschätze, [2]
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den Schluß dieser Reihe von Sälen, durch die man ohne
es zu bemerken in die großen Komplexe der Räume des
Winterpalastes gelangt ist, in die der Besucher von
dieser Seite aus vorläufig jedoch nicht weiter vordrin-
gen kann, weil das Dahinterliegende sich noch im Sta-
dium der Organisation befindet.
Von der andern Seite, also von der Abteilung für
niederländische Cxemälde aus, kann man den Teil des
Winterpalastes erreichen, in dem die Direktion der Ere-
mitage die Waffensammlung und die Säle mit italie-
nischer Kunst des 17. Jahrhunderts, französischer des
sich die Portraits Kaiser Alexander 1. und seiner Gene-
räle, die gegen Napoleon kämpften, befinden. Dieser
Saal, welcher schon vor der Revolution m dieser Fas-
sung existierte, ist als liistorische Galerie gedacht. Eine
andere Reihe historischer Portraits, die zusammenzu-
stellen man beschäftigt ist, wird sich an einer angren-
zenden Galerie anschließen.
Die neuen italienischen Säle im Winterpalast ver-
dienen besonderes Interesse. Man sieht liier sowohl
Gemälde als auch Skulpturen aus dem 17. und 18. Jahr-
hundert, die teils aus Privatsammlungen nationalisiert
Abb. 2. Der großc Waffensaal des Winierpalastes in Leningrad
18. und französischer, deutscher und niederländischer
Kunst des 19. Jahrhunderts eingerichtet hat.
Die Waffensammlung ist dem Publikum noch nicht
geöffnet. Umso mehr Anerkennung verdient es, daß
mir die Direktion eiue Photographie des großen Waf-
fensaales, des früheren Thronsaales des Winterpalastes,
verschaffte (Abb. 2). Hier wurden früher die Sitzungen
der Duma feierlich von dem Zaren eröffnet. Der Saal
ist vollständig unberührt geblieben, sogar der Thron
steht noch an seiner Stelle. Auf der Abbildung ist er
deutlich zu erkennen. Neben diesem Waffensaal be-
finden sich noch drei andere, die ebenfalls im Jahre 1924
emgerichtet wurden. Von den neuen Gemäldesälen
werden sie durch den großen Quersaal getrennr, in dem
worden sind, teils aus kaiserlichen Schlössern stammen
oder von Privatleuten leihweise hergegeben wurden.
Hieran schließen sicli die französischen Säle, nicht
weniger als acht an der Zahl, in einem derselben be-
finden sich eine Reihe dcr für russische Paläste stereo-
typen italienischen Landschaften mit Ruinen von dem
französischen Maler Hubert Robert (1733—1808), der
hier außerordentlich beliebt gewesen ist; man lernt
sein Werk nirgends so gut kennen als in Rußland. Be-
sonderes Interesse erregt ein außergewölmlich schöner
Watteau aus dem kaiserlichen Schloß in Gatschina, auch
Arbeiten von Natoire, sowie wertvolle Möbel und Bron-
zen, die hier mit den Gemälden zusammen arrangiert
sind, stammen aus Gatschina.
(Fortsetzung folgt.)
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es zu bemerken in die großen Komplexe der Räume des
Winterpalastes gelangt ist, in die der Besucher von
dieser Seite aus vorläufig jedoch nicht weiter vordrin-
gen kann, weil das Dahinterliegende sich noch im Sta-
dium der Organisation befindet.
Von der andern Seite, also von der Abteilung für
niederländische Cxemälde aus, kann man den Teil des
Winterpalastes erreichen, in dem die Direktion der Ere-
mitage die Waffensammlung und die Säle mit italie-
nischer Kunst des 17. Jahrhunderts, französischer des
sich die Portraits Kaiser Alexander 1. und seiner Gene-
räle, die gegen Napoleon kämpften, befinden. Dieser
Saal, welcher schon vor der Revolution m dieser Fas-
sung existierte, ist als liistorische Galerie gedacht. Eine
andere Reihe historischer Portraits, die zusammenzu-
stellen man beschäftigt ist, wird sich an einer angren-
zenden Galerie anschließen.
Die neuen italienischen Säle im Winterpalast ver-
dienen besonderes Interesse. Man sieht liier sowohl
Gemälde als auch Skulpturen aus dem 17. und 18. Jahr-
hundert, die teils aus Privatsammlungen nationalisiert
Abb. 2. Der großc Waffensaal des Winierpalastes in Leningrad
18. und französischer, deutscher und niederländischer
Kunst des 19. Jahrhunderts eingerichtet hat.
Die Waffensammlung ist dem Publikum noch nicht
geöffnet. Umso mehr Anerkennung verdient es, daß
mir die Direktion eiue Photographie des großen Waf-
fensaales, des früheren Thronsaales des Winterpalastes,
verschaffte (Abb. 2). Hier wurden früher die Sitzungen
der Duma feierlich von dem Zaren eröffnet. Der Saal
ist vollständig unberührt geblieben, sogar der Thron
steht noch an seiner Stelle. Auf der Abbildung ist er
deutlich zu erkennen. Neben diesem Waffensaal be-
finden sich noch drei andere, die ebenfalls im Jahre 1924
emgerichtet wurden. Von den neuen Gemäldesälen
werden sie durch den großen Quersaal getrennr, in dem
worden sind, teils aus kaiserlichen Schlössern stammen
oder von Privatleuten leihweise hergegeben wurden.
Hieran schließen sicli die französischen Säle, nicht
weniger als acht an der Zahl, in einem derselben be-
finden sich eine Reihe dcr für russische Paläste stereo-
typen italienischen Landschaften mit Ruinen von dem
französischen Maler Hubert Robert (1733—1808), der
hier außerordentlich beliebt gewesen ist; man lernt
sein Werk nirgends so gut kennen als in Rußland. Be-
sonderes Interesse erregt ein außergewölmlich schöner
Watteau aus dem kaiserlichen Schloß in Gatschina, auch
Arbeiten von Natoire, sowie wertvolle Möbel und Bron-
zen, die hier mit den Gemälden zusammen arrangiert
sind, stammen aus Gatschina.
(Fortsetzung folgt.)
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