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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Januarheft
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1./2. Maiheft
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Pariser Kunstleben / Römischer Kunstbrief / Schweizerische Kunstchronik / Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Der Raffael der Sammlung Huldchinsky / Der gefälschte Franz Hals / Die Welt der Künstler, Gelehrten und Sammler / Kunstausstellungen / Antiken-Fälschungen im Metropolitan Museum in Newyork
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0369

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Dr. Abraham B r e d i u s , der hervorragende holländische
Kunstgelehrte beging am 18. Aprii seinen 70. Qeburtstag. Er iebt
schon seit Jahr und Tag nicht mehr im Haag, wo er der Vor-
gänger Professor Martins in der Leitung des Mauritshuis gewesen
war, sondern in Monaco, ist jedoclt auch in seiner neuen Heimat
noch in voller Frische tätig. Bredius ist besonders als Rembrandt-
forscher weltbekannt. Die Entwicklung der großen holiändischen
Qalerien ist in erster Linie seiner intensiven Sammeitätigkeit und
nicht zuletzt der Freigebigkeit zu danken, mit der er ein gut Teil
der fiir sich selbst gesammelten Meister dem Mauritshuis im Haag
sowie dem Reijksmuseum in Amsterdam zur Verfügung stellte.
Dr. Bredius erfreut sich auch in den deutschen Kunstkreisen be-
sonderer Wertschätzung.
*
Der hochangesehene holländische Maler Antoon van We-
1 i e, der vor fast zwei Jahrzehnten in der Galerie Schulte in
Berlin eine Ausstellung seiner Bildnisse veranstaltete und dem
wir demnächst in einer Berliner Ausstellung wieder begegnen
diirften, hat vor kurzem Wilhelm von B o d e gemalt. Der
„Kunstwanderer“ erhielt die Erlaubnis, die brillante Vorstudie
zu dem Bode-Bildnis, die den großen Kunstforscher lebenswahr
und charakteristisch darstellt, im vorliegenden Heft zu reprodu-
zieren. Wir sind iiberhaupt der Ansicht, daß dieses Bildnis Bodes
zu den stärksten Arbeiten des holländischen Kiinstlers zählt, iibcr
dessen Wirken vor kurzem ein Name wie Cainille Mauclair
in Paris ein sehr interessantes Buch veröffentlicht hat. Das Buch
heißt Un Peintre Hollandais Contemporain Antoon van Welie und
ist bei Henri Laurens, Paris erschienen. Eine Fülle von Abbiidun-
gen schmückt das, die künstlerische Entwicklung van Welies wiir-
digende Werk. Der Kiinstler hat nicht nur Persöniichkeiten der
holländischen Gesellschaft porträtiert — das Bildnis van Karne-
beck im Friedenspalast im Haag, die Bildnisse des Dr. A. Bredius
und des Dichters Couperus verdienen hier die größte Aufmerk-
samkeit — sondern auch bekannte Typen der Londoner, Pariser
und Römischen Diplomaten- und Kunstwelt. Mauclairs Darstellung
beschäftigt sich auch mit den Porträts, die van Welie von Yvette
Qilbert, Sarah Bernhardt und Qemma Bellincioni gemalt hat.
Am 18. April wurde in Berlin Direktor Adolf W u r s t e r zu
Qrabe getragen. Mit ihm schied einer der gliicklichsten deutschen
Kunstfreunde, der im Laufe von wenigen Jahren eine Bildersamm-
lung von hohem Rang zusammengetragen hatte. In seinem soeben
erschienenen neuen Buch „Technik des Kunstsammelns“ spricht
Adolph Donath auch von der „Werkstatt“ des Sammlers Wurster
der systematisch Romantiker kaufte, „indem er die entlegensteu
Winkel bereiste, um seine Lieblinge aufzustöbern“. Er sammclte
„gefühlsmäßig, gieichsam eingestellt auf die Beseeltheit der
„Scluile“ und ohne darauf zu achten, ob irgendein ßild auch sig-
niert sei“. Eins seiner Bilder, das Porträt von Kügelgens von G.
F. Kersting hatte G. .1. Kern seinerzeit im „Kunstwanderer“ (1923)
publiziert. Direktor Wurster, der nur ein Alter von 49 Jahren er-
reichte, war auch ein passionierter Leibl-, Leibl-Kreis- und Menzel-
Sammler.
Professor Bruno Kruse vollendet am 1. Juni a. c. sein
70. Lebensjahr. In Hamburg 1855 geboren, gehört Kruse zu den
Künstlern, die aus bescheidenen Verhältnissen erwachsen, mit
eisernem Willen und engstem Fleiß selbst gesteckten Zielen zu-
strebten und deren Werke auch im Wechsel des Kunstgeschmackes
Interesse und Anerkennung finden werden.
In friiher Jugend war Kruse bereits seinem Vater in der
Drechslerwerkstatt behilflich, kam dann mit 14 Jahren zu dcm
Bildhauer Miiller in die Lehre. Als regelmäßiger Abendbesucher
in der Qewerbeschule verdankte Kruse dem Leiter Otto Jessen
die Gewährung eines Stipendiums, das ihm den Besuch des
AJeisterateliers von Prof. Schilling in der Dresdener Akademie er-
möglichte. An dem derzeit von Schilling geschaffenen Niederwald-
denkmal brachte Kruse, nach Schillings Entwiirfen und zur vollen
Zufriedenheit des Meisters, die Figuren der Qermania und der
Amsel zur Ausführung. Seine freie Zeit benutzte cr zur Aus-

P. RUSCH
DRESDEN = A. Sidonienstrasse 27


Gemälde
Antike Möbelt Gobelins
Porzellanet Tafelsilber
aus der staatlichen Gemäldegalerie,
dem Kgl. Residenzschloß
und dem Johanneum z u Dresden
T. J6279

gestaltung der Idee einer großen Gruppe: „Walküre einen Krieger
in den Kampf führend“. Im Frühjahr 1884 erstmalig in Qips auf
der großen Kunstausstellung des Hamburger Kunstvereins gezeigt,
zierte, sie, in Bronze ausgeführt, während einiger Jahre den Platz
an der Alster vor der Auguststraße, fiel jedoch im Weltkriege dem
Munitionsbedarf des Heeres zum Opfer. 1885 siedelte Kruse nach
Berlin iiber. Einen Auftrag des Hamburger Staates, die Figur
der Balthasar Denner fiir die Fassade der Kunsthalle konnte er
nach dort mitnehmen. Vicle staatliche und private Aufträge fiir
Büsten erfolgt bald.
Kruse war mehrere Wochen als üast in Friedrichsruh; die
Biiste Moltkes hatte er im Qeneralstabsgebäude arbeiten können.
In dem Wettbewerb fiir ein Bürgermeister Dr. Petersen-Denkmal
crhielt Kruse einen der drei ausgesetzten ersten Preise.
Als Lichtwark französische Plaketten fiir die Kunsthalle er-
warb, betrat auch Kruse dieses Kunstgebiet. Zahlreiche Plaketten
bedeutender Persönlichkeiten verdanken deii französischen Vor-

I NEUE GALERIE II

/AUNCHEN
Resiclenzstpaße 25

BERLIN
Leipzigepstpaße 124
Eingang Wilhelmstp. 80a ; -

/Aeisterwepke
clep /v\alepei
cles 19. uncl 20. Jahphunclepts
Ankauf hoehpangigep Wepke
aus dem Leibl - und Diezkpeis
 
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