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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Januarheft
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1./2. Juliheft
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Bombe, Walter: Die große Düsseldorfer Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0436

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Löwen, um dessen Wiedereatdeckung sich der Aache-
ner Museumsdirektor Dr. Felix Kuetgens ähnliche Ver-
dienste erworben hat, wie der Elberfelder Direktor Pro-
fessor Fries um Kolbe. Ilmen schließt sich Peter
Schwingen an, ein Bauernsohn aus Muffendorl bei Go-
desberg, dessen Arbeiten durch Schlichtheit und Ein-
dringlichkeit besonders ansprechen. Unser alter Kölner
Museumskonservator Ramboux tritt uns mit Bildnissen,
Landschaftsstudien, darunter einer köstlich intimen
Häuserecke und einer altmeisterlichen Heiligen Familie
entgegen, während der Berliner Wilhelm Krafft, in Düs-
seldorf von 1832—1860 tätig, neben dem auf Braun ge-
stimmten Familienbildnis Henoumont mit einem ihm
vermutungsweise zugeschriebenen Damenbildnis aus
Crefeld vertreten ist. Simon Meister, aus Kolberg, 1844
in Köln gestorben, und die Historienmaler Hübner, Hilde-
brandt und Sohn erscheinen hier wie auch Schadow und
Bendemann in Bildnissen viel sympathischer als mit
ihren großen Haupt- und Staatsaktionen. Schadow
selbst, der Königlich Preußische Raffaei, hat, wie man
auch immer über sein Wirken als Akademiedirektor
denken mag, das große Verdienst, durch die Berufung
des trefflichen Landschafters Joliann Wilhelm Schirmer
an die rheinische Akademie den für die Folgezeit so be-
deutsamen Aufschwung der Düsseldorfer Land-
s c h a f t s m a 1 e r e i herbeigeführt zu haben. Nament-

lich die zahlreich hier aufgereihten Studien Schirmers
sind Stimmungsbilder von schlichtester Wahrhaftigkeit
und Idylls, voll köstlichsten Duftes und Zaubers. Schir-
mers Berufung im Jahre 1839 wirkte, wie weun plötz-
lich ein Strom freie Bahn jjewinnt. In mächtigen Wel-
len geht nun der Lauf der Entwicklung vorwärts. Kas-
par Scheuren, die beiden Achenbachs, Burnier, Seibels-
irmer, KrÖner, Dücker, Bochmann und alle die anderen
führen eine liohe Blütezeit der Landschaftskunst herbei.
Das S i 11 e n b i 1 d bösen Angedenkens tritt, wie
es sich gehört, auf dieser Schau sehr zurück. Knaus.
Schrödter, Hasenclever, Vautier, l'idemand, Jordan und
ihre Nachfolger sind, soweit es möglich war, wenigstens
durch malerisch gesehene Arbeiten vertreten. Ein be-
sonderes Kapitel ist die H i s t o r i e n m a 1 e r e i. Alt-
meister Cornelius erscheint, wie schon oben bemerkt.
nur mit seinen frühen, am Rhein entstandenen Arbeiten,
Eduard Bendemann mit den trauernden Juderi und dem
Jeremias, süßlich-sentimental und ganz ungenießbar,
Mintrop mit formenstarken Zeichnungen, Peter Janssen
mit dem Riesenbild der Schweizer vor der Schlacht bei
Sempach und kleineren Arbeiten, Karl Friedrich Les-
sing in seiner großen Vielseitigkeit als Historien-Bildnis-
maler und Landschafter, alle diese heute nur noch histo-
risch wertbaren Geschichtsrnaler aber werden weit
überragt von der einsamen Gestalt Alfred Rethels.

Heilige Anna selbdritt des
Meisters des heiligen Blutes
Niederländisch um 1510


Aus dem Handzeichmmgs-
katalog von
C. Q Bocrner, Leipzig

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