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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Januarheft
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1./2. Juliheft
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Wegener, Hans: Deutsche Illustration im XV. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0443

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schnitt geweckt war, konnte er in den Händen der
Malergraphiker zur eigentlichen Blüte kommen.
Mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts finden wir fast
alle Maler von Bedeutung für den Holzschnitt und den
Kupferstich tätig. Aus der lllustration war die Graphik
als selbständige Kunstübung herausgewachsen. Damit
verschob sich aber auch die qualitative Kräftevertei-
lung. Die Malergraphiker konzentrierten sicli immer
mehr auf die freie Graphik und überließen die Buch-
illustration allmählich dem Handwerk und der Ver-
flachung. Kaum 100 Jahre nach der Erfindung der
Druckerkunst war die Blütezeit der Buchillustration
schon vorbei.

Im Laufe der Entwickluug war die Illustration durch
verschiedene Hände gegangen, Zeichner verschiedener
künstlerischer Herkunft waren für sie tätig. Sie mußte
sicli umstellen von der Zeiclmung auf den Holzsclmitt,
und all’ diese Faktoren haben ein Erstarren verhindert
und die Entwicklung gefördert. Aber was an großen
Leistungen erreicht worden war, findet sich sclion in
der Illustration der Handschriften vorgebildet. In ihr
liegt der Ursprung der Zeichnung und damit der
Graphik, und zur Befreiung von der Flächenkunst vor-
aufgegangenener Jahrhunderte hat sie Wesentliches
beigetragen. •


Scorel, „Mann mit der Nelke“. Auktion der Sammhmg Coray-Stoop in
der Qalerie Fischer in Luzern

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