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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Januarheft
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1./2. Juliheft
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Aus der Museumswelt / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Die Welt der Kunstgelehrten / Deutsche Kunst in Amerika / Vom holländischen Kunstmarkt / Pariser Kunstauktionen / Londoner Kunstschau / Ein symbolisches Selbstbildnis Michelangelos / Kunst in der Tschekoslowakischen Republik / Ausstellung aus Frankfurter Privatbesitz / Ideenwettbewerb unter den deutschen Architekten / Jahrtausendfeier der Rheinlande / Die Ausstellung des privaten Berliner Kunstbesitzes / Sächsischer Volksbund für Kunst und Kultur / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0446

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Bei Emil R i c h t e r sieht man Qemälde, Aquarelle und Zeich-
nungen von Richard Seewald, unter den letzteren charakteristische
Typen; die Aquarelle vus den späteren Jahren sind farblich kul-
tivierter. Seine Qemälde zeigen satte Farben, vor allem die Stil-
leben. Von größerem Interesse ist Victor Magito mit seinen
Zeiclmungen und Holzplastiken. Bei ihm ist ailes nur Bewegung,
Vie geschwungenen Linien seiner Zeichnungen sind rhythmisch und
steigern sich so zu hoher Ausdrucksfähigkeit. Dasselbe gilt von
den Plastiken, die nichts körperhaftes darstellen, sondern wieder
nur Bewegung, abgesehen von den beiden Köpfen Der Tanz in
seinen verschiedenen Ausdrucksformen wird hier zum Symbol, und
Magito weiß ihn trefflich darzustellen, — freilich Phantasie gehört
dazu, dem Ktinstler folgen zu können, aber seine Eigenart bleibt
interessant.
*
Emil Richter: bis 15. Juli Gemälde, Aquarelle und Hand-
zeichnungen von Richard Seewald; Plastiken und J'uschzeichnun-
gen von Victor Magito; im Graphischen Kabinett Juni/Juli: Willi
Mtinch-Khe/Katharine Schäffner.
*
Neue Kunst Fides: Qernälde, Aquarelle und Graphik
von Paula Modersohn, Nolde, Dix, Klee, Kandinsky und Feininger,
Plastiir von Abbo und Eugen Hoffmann.
*
Das Qraphische Kabinett E r f u r t h hat sich Felixmiiller und
Böckstiegel gewidmet und zeigt nicht gerade Hervorragendes. Be-
merkenswert ist, das Felixmüller sich vom Kubisrnus abzuwenden
scheint, vor allem sind seine See- und Sclnffs-Aquarelle von auf-
fallender Ruhe und Natürlichkeit. Unter seinen Zeichnungen und
Radierungen finden siclr treffliche Charakterköpfe. Böckstiegel
bleibt konsequent, arbeitet immer wieder mit den gleichen Farbeu,
mit dem schreienden Rot und Geld. Besseres sieht man bei seinen
Kaltnadelradierungen. Vorzüglich sind seine Bauerntypen, z. B.
das große Blatt ,,Ruhender Bauer“. Unter den neueren Radierun-
gen befindet sich auch seine ,.Hanna“ wie das Bildnis von Prof.
Karl Woermann, selrr ausdrucksvolle Blätter.
6(bet?fel d.
Die Galerie Walter Westfcld verlegt ab 15. Juni d. I.
ihrc Ausstejfung nach Schlössergasse 4—6. Die schwierigen Um-
bauarbeiten zu.r Schaffung musealer Oberlichtsäle konnten wie
beabsichtigt, zur Jahrtausendfeier nicht bewältigt werden; somit
wird die geplante Ausstellung: „Bergische Bildrrismaler der Gc-
genwart“ verschoben.
pt?ankfut?t a.
In Zinglers Kabinett sah man soeben eine Koilek-
tivausstelhmg der Bilder und Zeichnungen von Rahel S z a 1 i t -
M a r c u s , deren graphische Arbeiten auch in den Frankfurter
Sammlerkreisen sehr geschätzt werden. Neu waren hier die
kleinen farbigen, eclit künstlerisch empfundenen Landschaftsaus-
schnitte der Berliner Malcrin und ihre künstlerisch starken, höchst
ausdrucksvollen Porträtzeichnungen, aus deren Kollektion in erster
Linie die Schauspielerköpfe von Werner Kraus, Max Adalbert,
Ciranach und der Straub Aufmerksamkeit erregten. Voll besonde-
rem Reiz und glücklicher Weise ohne jedwede Spur von Süßlichkeit
sind die Kinderporträts der Szalit.
fiamburg.
ln der Lalerie Commeter im Juli-August ausgestellt:
Einc umfangreiche Ausstellung von Aquarellen und Handzeichnun-
gcn deutscher Meister des 19. Jahrhunderts (von Schnorr von Ka-
rc-lsfeld bis M. Liebermann) Gemälde von Coriirh, Kalckreuth,
Liebcrmann, Schuch, Ziigei — Edvard AJunch, Thaulow — Guiliau-
min, Lautrec, Fissarro, Signac, Sisley. Utrillo.
Köln.
Kunstsalon Hermann Abels : 1.—30. August: Gemälde von
Gr. von Bochmann, Leo Putz und Wolf Bloern.

tcipBtg.
Franz Hauber, der jetzt 50jährige Münchner Maler (cin
gebürtiger Innsbrucker), stellt bei H. B a r c h f e 1 d eine große
Reihe von Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen aus. Es ist gute
alte Schule, tüchtiges, solides Könneu und ernsthaftes Wollen, das
aus diesen Werken spricht. Hauber ist durchaus Maler, die
großen ,,F r a u e n a k t e“ können als Köstiichkeiten angesprochen
werden ihrer Leuchtkraft und feinstufigen Modellierung. Sein
Hauptgebiet dürfte in der religiösen Malerei zu erkennen sein. Es
sind meist kleine Formate, in denen er in schwerem, grüblerischem
Ernste spricht: „Eine „Grablegung“, in blau und grau und
braun, eine andere, in denen rote Fackellichter und Reflexe zucken,
— „S o d o m s E n d e“, -— ein kleines Hausaltärchen mit der
„V e r k ii n d i g u n g“, das in einer Biederkeit und Treuherzigkeit
gemalt ist, die froh macht. Eine dritte üruppe möchte icli als male-
rische Träumereien bezeichnen: Heroische Landschaften,
eine „Dämmerung“ von ganz starker Wirkung und Raumtiefe,
bei einfachsten Mitteln u. a. m. In einigen Werkcn der letzten Zeit
tritt das gedankenhafte stärker hervor, das reine Malerische tritt
dabei zurück, eine Wandlung scheint sich anzuzeigen: die apoka-
lyptischen TReiter, die Kreuzigung mit den Hohenpriestern . . . Die
Zeichnungen etc. lassen den Maler erkennen: Drachenkampf,
Bergpredigt, Christusstudien, dazu Federzeichnungen, feintönige
Aquarelle.
W. K r ö t z s c h.

Der Leipziger K un stverein im Museurn der bi!-
denden Künste a.m Augustusplatz veranstaitet vom 30. August bis
Anfang Oktober folgende Ausstellung: Alte und neue Hinterglas-
malerei — Wilhelm Steinhausen, (Gemälde und Zeichnungen).
*
Die von C. G. B o r n e r kürzlich versandte Lagerliste XXXX
alter und neuerer Handzeichnungen beschreibt 150 qualitätvolle
Blätter, darunter eine Anzahl früher deutscher und niederländischer
Zeichnungen des 17. Jahrhunderts, unter holländischen Künstlern
Originale von Rembrandt und aus seinem Kreise (Backer, de Gel-
der, Hoogstraten, Livens). Aus dem 19. Jahrhundert ist eine Seric
von Zeichnungen Menzels und Liebermanas zu erwähnen. Eine
Anzahl der wichtigsten Stücke sind im Verzeichnis abgebildet. Die
heilige Anna selbdritt vom Meister des heiligen Blutes, dessen
Klischec wir abdrucken, wurde vom Geheimrat Friediänder diesem
Meister (um 1560) zugeschrieben.
Uctnbet?g.
Der Kunstverein veranstaltete aniäßlich des 50. Ge-
burtstags des Wiener Malers Wilhelm Wachtel eine Aus-
stellung seiner Bilder und Studien. Wachtel ist hauptsächlich Por-
trätist und als Porträtmaler ein Könner von Rang. Sein malerischer
Vortrag hat etwas schmissiges, dabei doch etwas edies, und zu den
Hauptvorzügen seiner Kunst gehört die Gabe des Charakterisie-
rcns: sie faßt aber nicht bloß das Aeußere des Modells, das dem
Künstler sitzt, sondern auch die seeiisclie Stimmung. Dieses Sich-
Einleben in das Objekt zeichnct aucii die iibrige dem Leben unJ
dcr Phantasie entnommenen Gemäide Wilhcim Wachtels aus.
jvfagdeburg.
Dic Kunsthandiung H e i n r i c h s h o f e n veranstaltct cine
Aussteilung untcr dem Titel „Der Sächsische Kreis“, in welclier
dic Entwicklung dcs modernen Reaiismus eines Otto Dix über dic
Namen von Max Klinger, Richard Miilier und andcrcn zur Dars'.C!-
lung kommt.
fvlannbßitTi.
Direktor Dr. G. F. H a r 11 a u b inszeniertc in der S t ä d -
t i s c h e n K u n s t h a 11 e eine bcachtenswerte Ausstehung unter
dem Titel „Neue Sachlichkcit“. Deutsche Malerei scit dem Expres-
sionismus wird liier in rnehr als hundert Proben gezeigt. Man
sieht Bilder von Beckmann, Davringhausen, Dix, üeorge üroß,
Mense, Schrimpf u. a.

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