londonet’ Kunffßbau.
]Heues oom Kupfetißtcbkabmeft
des Bcititcben jvtufeums.
Man schreibt uns aus L o n d o n : Unter den Neuerwerbun-
gen, die jetzt in der Sammlung der Stiche und Zeichnungen des
Britischen Museums zu sehen sind, befindet sich eine wundervolle,
bisher unbekannte, vortrefflich erhaltene Zeichnung von A11 -
d o r f e r , die von Herrn Granville Tyser durch Vermittlung des
National Art-Collections Fond gestiftet worden ist. Sie stellt den
Heiligen Christoph dar und ist vom Jahre 1512 datiert. Schwarz-
weiß auf braunem Grund. Ausgestellt sind ferner Pferde- und
Hundestudien von einem Künstler des 18. Jahrhunderts, namens
James Seymour, der sich besonders mit Sportmotiven be-
faßte, so wie auch eine Sammlung sehr schöner Aquarelle des
irischen Landschaftlers Nathaniel Hone (1831—1917).
Weitere Neuanschaffungen umfassen landschaftliche Skizzen,
wie drei sehr gute Satzen-Zeichnungen von S t e i n 1 e n aus der
Versteigerung seines Nachlasses, die vom 29. bis 30. April in
Paris stattfand, wie auch ein früher Zustand von Steinlens Porträt
von Dupont. Außerdem sind hinzugekommmen eine große Aus-
wahl von Drucken, die von der französischen Revolution und der
napoleonischen Aera handeln, aus der Sammlung Lord Crawfords,
die ebenfalls Ende April bei Sothebys versteigert worden ist.
Ein seltener Farbdruck ,,Gil Blas daus la Caverne des Brijands’“
(1786) vom Grafen de Paroy, ein Graphiker, der bisher nicht im
Museum vertreten war; das Porträt des Niirnberger Apothekes
Cyriack Schnaus, Radierung von Mathias Zündt, 1565 (Andresen
1 A); der seltene Erstzustand der Radierung ,,R embrandt mit
der Grimasse“ (B. 10), sonst nur von Amsterdam her bekannt,
aus der Rudge-Sammlung; ein seltener Probedruck von Mery-
o n s „Plan der Sinope“, von Herrn H. J. L. Wright gestiftet
und eine Anzahl von Dores Radierungen. Herr T. D. Barlow hat
ein seltenes deutsches Andachtsbüchlein gespendet „Von den syben
sondern frewden Marie“ (Augsburg, ca. 1518), das neun bisher
nirgends angeführte Holzschnitte von Schäufelein enthält.
Zwei hervorragende Zeichnungen von Eüpene Emmanuel L e m e r -
cier (1886—1915), Verfasser der „Lettres d’un soldat“, einem
französischen Ktinstler, der viel versprach und im Kriege gefallen
ist, sind von seinem Bruder dem Museum gestiftet worden. Sie
stellen Studien fiir sein Bild ,,La Contemplation“ dar, das im
Salon des Jahres 1914 ausgestellt wurde.
Unter den neuhinzugekommen modernen Drucken, meistens
Schenkungen der Künstler selbst, befinden sich unter anderm eine
Gruppe landschaftlicher Aetzungen von H. J. Stuart Brown, zehn
Radierungen von Eupene Bejot, eine Auswahl Radierungen und
Holzschnitte von Georges Le Meuilleur, ein Aquatintablatt (Filia
Mundi) von Laura Knight.
*
Dte Auktton Lord Datmley.
Der Verkauf der alten Meister aus dem Besitz des L o r d
D a r n 1 e y größtenteils gesammelt von dem vierten Lora zur
Zeit Reynolds und Hoppners, hatte eine große Anziehungskraft bei
C h r i s t i e s. Ab und zu sind bereits wertvolle Stücke privatim
verkauft und auch der National Gallerie einverleibt worden, aber
es kamen immerhin* diesmal noch etwa neunzig Meister in Be-
tracht. Die Nachfrage war größer als man erwartete, so daß ins-
gesamt Pfd. St. 70 758 erzielt wurden. Dabei war H o p p n e r s
herliches Gemälde von Lady Elizabeth Bligh im Alter von drei
Jahren dcr Haupttrumpf mit 11 200 Pfd. (Agnew). Dieses Kunsthaus
erwarb auch Hoppners lebensgroßes Gemälde vom vierten Lord
Darnley zu 3130 Pfd. und Reynolds „Die Berufung Samuels“
(6700 Guineen). Reynolds General Edward Bligh i. J. 1787 ge-
malt kaufte Arthurton mit 3800 Guineen. G a i n s b o r o u g h s
Bildnis der Sclnvester des ersten Lords, der Frau William Monck,
ist an Arthurton gegangen (4800 Guineen). Gainsboroughs Kopie
von Van Dycks „Lord John und Lord Bernard Stuart“ wandert
iiber den Ozean, wo sicli das Original, einstmals auch in der
ß(unsi= und ßlntr'guiiätenßandlung
FR. ofafomon
Qegr'undet 1839
ßnßaber: Gugencfafomon
beeidigter Sachverständiger bei dem Jlmtsgericht J)resden
part. und I. €tage Dresden, fragerstr. 36 Seiephon-, 14222
Darnleyschen Kollektion, seit einigen Jahren befindet. Bromhead
und Cutts erwarben es für einen amerikanischen Klienten mit
3100 Guineen. Den dritten Gainsborough, Theodosia Magili, nach-
herige Gräfin Chanurlliam aus dem Jahre 1765, nahmen Tooth und
Sons mit 2900 Guineen an sich. Von den fünf T i z i a n s war
„Venus und Adonis“, friiher in dem Palazzo Mariscoti in Rom und
dann der Orleans Sammlung einverleibt, das bedeutendeste Ge-
mälde, es ging an Knoedler (2300 Guineen). „Salvator Mundi“
fand in Taylor mit 1400 Gu. einen Abnehmer. „Venüs und Amor
mit dem Spiegel“ (250 Gu.) und Tizian und Aretino (320 Gu.) kaufte
Smitli. Jacob Jordaens Selbstbildnis mit Gattin kauften
Agnen (3800 Gu.). Die van D y c k s hatten als Glanzpunkt das
Bildnis Lord George Stuarts, Willis (800 Gu.). Weitere hochinter-
essante Bilder waren: Hans Memling, Betender Mann, Colnaghi
(1500 Gu.), A. Mor, Bildnis einer Frau, vermutlich Maria Stuart,
Sampson, (4200 Gu.), Rubens, Kopf einer alten Frau, Martin
(2000 Gu.), Giorgione, „Caesar nimmt das Haupt Pompejus ent-
gegen“, Taylor (1700 Gu.), Marc Gheeraedts, Volibild der Herzogin
von Richmond (1150 Gu.) Coello, Königin Anna von Spanicn Agnen
(600 Gu.), Canaletto, Kirche von Santa Maria della Salute zu
Venedig, Agnew (580 Gu.), Pantoja de la Cruz, Margaretha von
Oesterreich, signiert und 1609 datiert, Colnaghi (850 Gu.), Lely,
Prinz Rupert, Legatt, (580 Gu.), Lely, Philip Lord Leicester,
Agnew (600 Gu.). Wissing, Maria von Modena, Arthurton (300 Ciu.).
Pourbus, Francois Herzog von Alenqon, vom Jahre 1542, Knoedler
(1000 Gu.).
*
Rosenbach hat hier 6800 Pfd. St. fiir Eliots Ucbersetzung ins
Indianische von Baxlers „Call to the Unconverted“ bezahlt, das bei
S 0 t h e b y s zur Versteigerung gelangte, Quaritsch zahlte 660 Pfd.
St. für zwanzig Seiten aus der verlorengegangeneti Ausgabe von
Chaucers „Canterbury Tales“, 310 Pfd. St. für Eliots Indianische
Bibel v. J. 1661 und Pfd. St. 200 fiir eine Zweitausgabe Shakes
speares.
K.ufiferstiche alter f/Leister
Farhstiche etc.
historische Portrats
Städteansichten
*
JOSEF STERN
KUNSTANTI QUÄ RIAT
Fran\furt a. NL. Bürgerstr. 9-11
402
]Heues oom Kupfetißtcbkabmeft
des Bcititcben jvtufeums.
Man schreibt uns aus L o n d o n : Unter den Neuerwerbun-
gen, die jetzt in der Sammlung der Stiche und Zeichnungen des
Britischen Museums zu sehen sind, befindet sich eine wundervolle,
bisher unbekannte, vortrefflich erhaltene Zeichnung von A11 -
d o r f e r , die von Herrn Granville Tyser durch Vermittlung des
National Art-Collections Fond gestiftet worden ist. Sie stellt den
Heiligen Christoph dar und ist vom Jahre 1512 datiert. Schwarz-
weiß auf braunem Grund. Ausgestellt sind ferner Pferde- und
Hundestudien von einem Künstler des 18. Jahrhunderts, namens
James Seymour, der sich besonders mit Sportmotiven be-
faßte, so wie auch eine Sammlung sehr schöner Aquarelle des
irischen Landschaftlers Nathaniel Hone (1831—1917).
Weitere Neuanschaffungen umfassen landschaftliche Skizzen,
wie drei sehr gute Satzen-Zeichnungen von S t e i n 1 e n aus der
Versteigerung seines Nachlasses, die vom 29. bis 30. April in
Paris stattfand, wie auch ein früher Zustand von Steinlens Porträt
von Dupont. Außerdem sind hinzugekommmen eine große Aus-
wahl von Drucken, die von der französischen Revolution und der
napoleonischen Aera handeln, aus der Sammlung Lord Crawfords,
die ebenfalls Ende April bei Sothebys versteigert worden ist.
Ein seltener Farbdruck ,,Gil Blas daus la Caverne des Brijands’“
(1786) vom Grafen de Paroy, ein Graphiker, der bisher nicht im
Museum vertreten war; das Porträt des Niirnberger Apothekes
Cyriack Schnaus, Radierung von Mathias Zündt, 1565 (Andresen
1 A); der seltene Erstzustand der Radierung ,,R embrandt mit
der Grimasse“ (B. 10), sonst nur von Amsterdam her bekannt,
aus der Rudge-Sammlung; ein seltener Probedruck von Mery-
o n s „Plan der Sinope“, von Herrn H. J. L. Wright gestiftet
und eine Anzahl von Dores Radierungen. Herr T. D. Barlow hat
ein seltenes deutsches Andachtsbüchlein gespendet „Von den syben
sondern frewden Marie“ (Augsburg, ca. 1518), das neun bisher
nirgends angeführte Holzschnitte von Schäufelein enthält.
Zwei hervorragende Zeichnungen von Eüpene Emmanuel L e m e r -
cier (1886—1915), Verfasser der „Lettres d’un soldat“, einem
französischen Ktinstler, der viel versprach und im Kriege gefallen
ist, sind von seinem Bruder dem Museum gestiftet worden. Sie
stellen Studien fiir sein Bild ,,La Contemplation“ dar, das im
Salon des Jahres 1914 ausgestellt wurde.
Unter den neuhinzugekommen modernen Drucken, meistens
Schenkungen der Künstler selbst, befinden sich unter anderm eine
Gruppe landschaftlicher Aetzungen von H. J. Stuart Brown, zehn
Radierungen von Eupene Bejot, eine Auswahl Radierungen und
Holzschnitte von Georges Le Meuilleur, ein Aquatintablatt (Filia
Mundi) von Laura Knight.
*
Dte Auktton Lord Datmley.
Der Verkauf der alten Meister aus dem Besitz des L o r d
D a r n 1 e y größtenteils gesammelt von dem vierten Lora zur
Zeit Reynolds und Hoppners, hatte eine große Anziehungskraft bei
C h r i s t i e s. Ab und zu sind bereits wertvolle Stücke privatim
verkauft und auch der National Gallerie einverleibt worden, aber
es kamen immerhin* diesmal noch etwa neunzig Meister in Be-
tracht. Die Nachfrage war größer als man erwartete, so daß ins-
gesamt Pfd. St. 70 758 erzielt wurden. Dabei war H o p p n e r s
herliches Gemälde von Lady Elizabeth Bligh im Alter von drei
Jahren dcr Haupttrumpf mit 11 200 Pfd. (Agnew). Dieses Kunsthaus
erwarb auch Hoppners lebensgroßes Gemälde vom vierten Lord
Darnley zu 3130 Pfd. und Reynolds „Die Berufung Samuels“
(6700 Guineen). Reynolds General Edward Bligh i. J. 1787 ge-
malt kaufte Arthurton mit 3800 Guineen. G a i n s b o r o u g h s
Bildnis der Sclnvester des ersten Lords, der Frau William Monck,
ist an Arthurton gegangen (4800 Guineen). Gainsboroughs Kopie
von Van Dycks „Lord John und Lord Bernard Stuart“ wandert
iiber den Ozean, wo sicli das Original, einstmals auch in der
ß(unsi= und ßlntr'guiiätenßandlung
FR. ofafomon
Qegr'undet 1839
ßnßaber: Gugencfafomon
beeidigter Sachverständiger bei dem Jlmtsgericht J)resden
part. und I. €tage Dresden, fragerstr. 36 Seiephon-, 14222
Darnleyschen Kollektion, seit einigen Jahren befindet. Bromhead
und Cutts erwarben es für einen amerikanischen Klienten mit
3100 Guineen. Den dritten Gainsborough, Theodosia Magili, nach-
herige Gräfin Chanurlliam aus dem Jahre 1765, nahmen Tooth und
Sons mit 2900 Guineen an sich. Von den fünf T i z i a n s war
„Venus und Adonis“, friiher in dem Palazzo Mariscoti in Rom und
dann der Orleans Sammlung einverleibt, das bedeutendeste Ge-
mälde, es ging an Knoedler (2300 Guineen). „Salvator Mundi“
fand in Taylor mit 1400 Gu. einen Abnehmer. „Venüs und Amor
mit dem Spiegel“ (250 Gu.) und Tizian und Aretino (320 Gu.) kaufte
Smitli. Jacob Jordaens Selbstbildnis mit Gattin kauften
Agnen (3800 Gu.). Die van D y c k s hatten als Glanzpunkt das
Bildnis Lord George Stuarts, Willis (800 Gu.). Weitere hochinter-
essante Bilder waren: Hans Memling, Betender Mann, Colnaghi
(1500 Gu.), A. Mor, Bildnis einer Frau, vermutlich Maria Stuart,
Sampson, (4200 Gu.), Rubens, Kopf einer alten Frau, Martin
(2000 Gu.), Giorgione, „Caesar nimmt das Haupt Pompejus ent-
gegen“, Taylor (1700 Gu.), Marc Gheeraedts, Volibild der Herzogin
von Richmond (1150 Gu.) Coello, Königin Anna von Spanicn Agnen
(600 Gu.), Canaletto, Kirche von Santa Maria della Salute zu
Venedig, Agnew (580 Gu.), Pantoja de la Cruz, Margaretha von
Oesterreich, signiert und 1609 datiert, Colnaghi (850 Gu.), Lely,
Prinz Rupert, Legatt, (580 Gu.), Lely, Philip Lord Leicester,
Agnew (600 Gu.). Wissing, Maria von Modena, Arthurton (300 Ciu.).
Pourbus, Francois Herzog von Alenqon, vom Jahre 1542, Knoedler
(1000 Gu.).
*
Rosenbach hat hier 6800 Pfd. St. fiir Eliots Ucbersetzung ins
Indianische von Baxlers „Call to the Unconverted“ bezahlt, das bei
S 0 t h e b y s zur Versteigerung gelangte, Quaritsch zahlte 660 Pfd.
St. für zwanzig Seiten aus der verlorengegangeneti Ausgabe von
Chaucers „Canterbury Tales“, 310 Pfd. St. für Eliots Indianische
Bibel v. J. 1661 und Pfd. St. 200 fiir eine Zweitausgabe Shakes
speares.
K.ufiferstiche alter f/Leister
Farhstiche etc.
historische Portrats
Städteansichten
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JOSEF STERN
KUNSTANTI QUÄ RIAT
Fran\furt a. NL. Bürgerstr. 9-11
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