aus seinen Spitzweg-Typen und Volksfesten. Während diese drei
Künstler das Historien- und Genrebild Münchner Provenienz ver-
treten, lernt man in Chittussi, dem Jüngsten der vergangenen
Tschechischen Meister, den vortrefflichen Landschafter kennen.
Chitussi hat in Anlehnung an die französische Kunst der vorim-
pressionistischen Zeit den Weg aus nüchternem Akademismus in
die Natur gewiesen. In der fast weisen Betonung der Lokalfarben
und der stimmungserschöpfenden Wiedergabe der Natur hat er
unter den Tschechen bis heute keinen Nebenbuhler gefunden.
Im Kiinstlerhaus „Rudolfinum“ verabschiedete man sich von
dem in Jahre 1922 verstorbenen Wlaho Bukovac, einem Kroaten,
der lange Jahre an der Prager Akademie als Lehrer wirkte.
Bukovac stellt eine Mischung dar vom Pointillisten und ängstlichen
Akademiker. Die Jugoslaven reklamieren ihn nun für sich und
beabsichtigen, sein Werk, soweit es noch nicht in festen Händen
sich befindet, nach seiner Heimat zu bringen. H. F.
Bcünti.
Die bedeutendsten Sammler alter Meister Brünns, der zwei-
ten Hauptstadt der Tschecho-Slowakei, haben im Wettbewerb mit
dem dortigen Augustiner-Kloster ihre besten Bilder zu einer Aus-
stellung vereinigt, die wohl der Beachtung des Auslandes wiirdig
ist. Auch Fürst Lichtenstein, identisch mit dem jetzigen Besitzer
der Wiener Galerie, stellte einige hervorragende Stücke seiner
in Mähren gelegenen Schlösser zur Verfügung. Die Niederländer
überwiegen, vornehmlich das 17. Jahrhundert. Ein dreiflügeliger
Altar, dessen Mittelstück nach Friedländer den sogenannten „Mei-
ster des Mailänder Altars“ zum Autor hat, während die beiden
Seitenflügel, eine Kreuztragung und Auferstehung, dem „Antwer-
pener Meister um 1518“ zuzuschreiben sind, ist einer der Glanz-
punkte der Ausstellung. In engster Nachbarschaft mit dieser
bedeutenden Schöpfung der Altarkunst hängt ein kleines Bild des
Antwerpener Quentin Massys (1460—1530), ein Christus am Kreuz.
Durch seine ersten Meister ist das niederländische Genrebild ver-
treten. Ein Jan Steen, den Vater des Kiinstlers inmitten seiner
Kinder und Enkel darstellend (früher Sammlung Gerhard, Buda-
pest), und eine eigenhändige Variante der bekannten „Väterlichen
Ermahnung“ Terborchs in Amsterdam und Berlin, sind hier die
Hauptstiicke. Von besonderem kunsthistorischen Interesse ist ein
Bild der Judith Leyster, der berühmten Schülerin von Franz Hals,
auf welchem ihre drei Kinder in ausgelassener Stimmung in etwas
kühler Manier festgehalten sind. Von ihrem Gatten I. M. Molenaer
sieht man drei Bilder, auf einem hiervon ist Judith Leyster sitzend
dargestellt. Ein ausgezeiclmetes Reiterbild (wahrscheinlich Wilh.
v. Oranien), das einen bislang wenig erforschten, der Rubensschule
angeliörenden Meister Henri Paiks (auch Paix) zum Autor hat
und ein „alter Zecher mit Weinkrug“ Browers, eine Magd am
Brunnen Gerard Dou’s, eine lustige Gesellschaft Dirk Hals’s, sind
die besten Stiicke dieser Reihe. Von den niederländischen Land-
schaftern ist Jacob Ruisdael mit drei, sein Neffe Salomon mit einem
und Jan v. Goyen mit drei äußerst charakteristischen Werken
vertreten. Unter den Künstlern, die es vorzogen, ihre Landschaf-
ten mit Jagd- und Rusticalszenen zu staffieren, stehen I. B. Weenix,
Verschuuring und Wouwermann an erster Stelle. Das Bild des
ersten Meisters ist von ganz besonderer Schönheit und Selten-
heit. Flott und breit gemalt, von leuchtender Farbe (Sammlung
Lichtenstein). Derselben Sammlung zugehörig ist die Jagdszene
des H. Verschuuring (1627—1690), in der die herrliche Frauen-
figur auf dem Schimmel, die saftig hingegossene Landschaft be-
sonders faszinieren. Ein Ueberfall zweier Krieger auf ein Weib
des Benjamin Cuyp (1612—1652) in fast impressionistischer Ma-
nier und feurigem Kolorit gemalt, ist hier besonders zu erwähnen.
Interessant ist ein großformatiges Bild Lucas van Valkenborgh’s
(1530—1598), Leihgabe des Augustiner-Klosters), in dem in starker
Anlehnung an Pieter Breughel vor einem weiten Aspekt Szenen
vom Kuhhandel bis zur Schlachtung des Viehs in zusammenhän-
gender Episode drastisch geschildert sind. Anschließend daran
zwei signierte und datierte Winterlandschaften des Pieter Breug-
hel d. J., ein in Haltung und Farbengebung adelig wirkendes Por-
trät des Bartolomäus van der Helst (1611—1670), zwei Stilleben
von Klas Heda, zwei kraftvoll leuchtende Hühnerbilder M. d’Honde-
ORIGIN AL-GRAPHIK
ALTER UND MODERNER MEISTER
Aldegrever, Altdorfer, Araman, Bacfchuizen, Bega, Behara, della
Bella, Belotto, Berghem, Blnfc, Bol, Breenberg, Breughel, Callot,
Canale, Claude, Cranach, Drevet, Dürer, v. Dyck, Edeüncfc,
Gellde, Goltzius, Goya, Hollar, Lautensacfc, Leyden, Masson, Nan-
teuil, Ostade, Rembrandt, Ruisdael, Schongauer, Waterloo, Zeeman
-H «t ■ w M i «: c w-
Appian, Besnard, Bone, Bracquemond. Buhot, Cameron, Corot,
Daubigny, Daumier, Forain, Haden, Legros, Lepere, Manet,
Meryon, Millet, Whistler, Zorn
Soeben erschienen: KatalogXVII: alte u. moderne Meister. Reichillustriert. Preis
fr.S.— Katalog XVIII: Spezialverzeichnisse: Angeren, Daubigny,Daumier, Haden,
Jaque, Klipstein, Legros, Maclauglan, Whistler, Zorn. Reich illustr. Pr. fr. 2.—
GUTEKUNST & KLIPSTEIN
BERN (Schweiz) Hotelgasse 811
Richard Carl Schmidt & Co. Verlagsliuchhdlg.
Berlin W 62, Lutherstr. 14
Postscheck-Kto.: Berlin 64092 Fernspr.: Lützow 5147
Soeben erschien:
Bibliothek für Kunst- u. Antiquitätensammler
Band 28
Technik des Kunstsammelns
von Adolph Donath
223 Seiten mit 120 Abbild. Preis in Ganzleinen Gm. 10 —
Dieses neue Buch von Adolph Donath, dem hervorragenden Kunst-
schriftsteller und Kunstkenner, bringt zum erstenmal wichtiges
Material für den angehenden und eingeweihten Sammler und viel
Bedeutsames und Unbekanntes für jeden Kunstfreund. Auch die
Auswahl der 120 Abbildungen orientiert Sammler, Händler und
Wissenschaft über manche wenig gekannfe oder überhaupt nicht
bekannte Kunstschätze alier Art
INHALTSVERZEICHNIS:
1. Grundbegriffe der Technik des
Sammelns.
2. Entwicklung der Technik.
3. Die notwendigen Hilfsmittel.
4. Materie und Sammler.
5. Aus der Werkstatt des Samm-
lers.
6. Schicksal und Wanderung.
7. Künstler und Sammler.
8. Sammler und Kunstfälscher.
Margraf & Co., G. m. b. H.
AKhunii g:• s:
A N - & VERKAUF guter Antiquitäten
BERLIN Unter den Linden 21
PAUL BOTTENWIESER
GEMÄLDE
ALTER MEISTER
FRANKFURT a. M.
BERLIN
Friedberger-Anlage 16
Bellevuestraße 5
404
Künstler das Historien- und Genrebild Münchner Provenienz ver-
treten, lernt man in Chittussi, dem Jüngsten der vergangenen
Tschechischen Meister, den vortrefflichen Landschafter kennen.
Chitussi hat in Anlehnung an die französische Kunst der vorim-
pressionistischen Zeit den Weg aus nüchternem Akademismus in
die Natur gewiesen. In der fast weisen Betonung der Lokalfarben
und der stimmungserschöpfenden Wiedergabe der Natur hat er
unter den Tschechen bis heute keinen Nebenbuhler gefunden.
Im Kiinstlerhaus „Rudolfinum“ verabschiedete man sich von
dem in Jahre 1922 verstorbenen Wlaho Bukovac, einem Kroaten,
der lange Jahre an der Prager Akademie als Lehrer wirkte.
Bukovac stellt eine Mischung dar vom Pointillisten und ängstlichen
Akademiker. Die Jugoslaven reklamieren ihn nun für sich und
beabsichtigen, sein Werk, soweit es noch nicht in festen Händen
sich befindet, nach seiner Heimat zu bringen. H. F.
Bcünti.
Die bedeutendsten Sammler alter Meister Brünns, der zwei-
ten Hauptstadt der Tschecho-Slowakei, haben im Wettbewerb mit
dem dortigen Augustiner-Kloster ihre besten Bilder zu einer Aus-
stellung vereinigt, die wohl der Beachtung des Auslandes wiirdig
ist. Auch Fürst Lichtenstein, identisch mit dem jetzigen Besitzer
der Wiener Galerie, stellte einige hervorragende Stücke seiner
in Mähren gelegenen Schlösser zur Verfügung. Die Niederländer
überwiegen, vornehmlich das 17. Jahrhundert. Ein dreiflügeliger
Altar, dessen Mittelstück nach Friedländer den sogenannten „Mei-
ster des Mailänder Altars“ zum Autor hat, während die beiden
Seitenflügel, eine Kreuztragung und Auferstehung, dem „Antwer-
pener Meister um 1518“ zuzuschreiben sind, ist einer der Glanz-
punkte der Ausstellung. In engster Nachbarschaft mit dieser
bedeutenden Schöpfung der Altarkunst hängt ein kleines Bild des
Antwerpener Quentin Massys (1460—1530), ein Christus am Kreuz.
Durch seine ersten Meister ist das niederländische Genrebild ver-
treten. Ein Jan Steen, den Vater des Kiinstlers inmitten seiner
Kinder und Enkel darstellend (früher Sammlung Gerhard, Buda-
pest), und eine eigenhändige Variante der bekannten „Väterlichen
Ermahnung“ Terborchs in Amsterdam und Berlin, sind hier die
Hauptstiicke. Von besonderem kunsthistorischen Interesse ist ein
Bild der Judith Leyster, der berühmten Schülerin von Franz Hals,
auf welchem ihre drei Kinder in ausgelassener Stimmung in etwas
kühler Manier festgehalten sind. Von ihrem Gatten I. M. Molenaer
sieht man drei Bilder, auf einem hiervon ist Judith Leyster sitzend
dargestellt. Ein ausgezeiclmetes Reiterbild (wahrscheinlich Wilh.
v. Oranien), das einen bislang wenig erforschten, der Rubensschule
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die besten Stiicke dieser Reihe. Von den niederländischen Land-
schaftern ist Jacob Ruisdael mit drei, sein Neffe Salomon mit einem
und Jan v. Goyen mit drei äußerst charakteristischen Werken
vertreten. Unter den Künstlern, die es vorzogen, ihre Landschaf-
ten mit Jagd- und Rusticalszenen zu staffieren, stehen I. B. Weenix,
Verschuuring und Wouwermann an erster Stelle. Das Bild des
ersten Meisters ist von ganz besonderer Schönheit und Selten-
heit. Flott und breit gemalt, von leuchtender Farbe (Sammlung
Lichtenstein). Derselben Sammlung zugehörig ist die Jagdszene
des H. Verschuuring (1627—1690), in der die herrliche Frauen-
figur auf dem Schimmel, die saftig hingegossene Landschaft be-
sonders faszinieren. Ein Ueberfall zweier Krieger auf ein Weib
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Interessant ist ein großformatiges Bild Lucas van Valkenborgh’s
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Anlehnung an Pieter Breughel vor einem weiten Aspekt Szenen
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Band 28
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schriftsteller und Kunstkenner, bringt zum erstenmal wichtiges
Material für den angehenden und eingeweihten Sammler und viel
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INHALTSVERZEICHNIS:
1. Grundbegriffe der Technik des
Sammelns.
2. Entwicklung der Technik.
3. Die notwendigen Hilfsmittel.
4. Materie und Sammler.
5. Aus der Werkstatt des Samm-
lers.
6. Schicksal und Wanderung.
7. Künstler und Sammler.
8. Sammler und Kunstfälscher.
Margraf & Co., G. m. b. H.
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