Verschiedene Behelfe.
Eisengriffel, Eisenstefft, stüus ferreus - Elf enbeingriffel, Vers
Beingriffel. Der Eisenstift, wegen seiner Härte zwar nicht geeignet, auf Papier wendung.
oder Pergament sich abzufärben, konnte immerhin durch Markieren und Ein*
kratzen von Punkten und Linien in geometrischen, perspektivischen und archi«
tektonischen, kurzum konstruierten Zeichnungen große Dienste leisten, zumal
vor der Einführung des Graphitstiftes. «Er dienet zum punctieren und reissen
allerley linien» (Lenker, Perspectiva 1571, Fol. III).
In ihm erkennen wir den alten Schreibgriffel für Wachstafeln, das spätere
Linierinstrument aller Pergamentschreiber und schließlich den brauchbaren Behelf
der Bauzeichner, Geometer, Maler und Kupferstecher. In einem B. v. Orley
zugeschriebenen und ungefähr aus der Zeit von 1530 stammenden Bildnis
Abb. 64. Eisenstifte.
sehen wir im Hintergrunde allerlei Schreibgerät, darunter auch den an einem
Riemen befestigten Eisengriffel (Abb. 64 oben)1. Entstammte dieses Beispiel
der Schreiberstube, so führt uns die Abbildung eines zweiten Exemplars aus
der Perspectiva des Lenker direkt in die Werkstatt der Maler, Architekten
und Kunstgewerbler (Abb. 64 unten). Mit dem Eisengriffel riß der Malerjunge
bei seinen perspektivischen Versuchen die Hilfslinien, der Meister die Blind; Perspektive
linien seiner Innenraumzeichnungen mit Säulen, kassettierten Decken und quadra* zeichnen.
tischen oder polygonen Pavimenten. Alte Skizzenbücher mit perspektivischen
Studien lassen die eingravierten Fluchtlinien deutlich erkennen. Ein interessantes
Beispiel bietet die GhirlandaiosZeichnung der Albertina, Zacharias im Tempel,
auf der sämtliche Richtungslinien eingegriffelt erscheinen. In der verkleinerten
Abb. 300 sind dieselben nicht erkenntlich.
In noch weiterem Umfange benötigte der Architekt den Eisengriffel, weil Architektur»
in jenen Zeiten kein anderes Zeichenmittel so haarscharf und dabei doch wenig Zeichnen,
aufdringlich zu arbeiten vermochte. Das Gerüst solcher Konstruktionslinien
'Galerie Brüssel Nr. 301 [124a]. Abbildung des Porträts im 3. Bd. d. Peintures Bei*
giques, Taf. CLXXXII.
Eisengriffel, Eisenstefft, stüus ferreus - Elf enbeingriffel, Vers
Beingriffel. Der Eisenstift, wegen seiner Härte zwar nicht geeignet, auf Papier wendung.
oder Pergament sich abzufärben, konnte immerhin durch Markieren und Ein*
kratzen von Punkten und Linien in geometrischen, perspektivischen und archi«
tektonischen, kurzum konstruierten Zeichnungen große Dienste leisten, zumal
vor der Einführung des Graphitstiftes. «Er dienet zum punctieren und reissen
allerley linien» (Lenker, Perspectiva 1571, Fol. III).
In ihm erkennen wir den alten Schreibgriffel für Wachstafeln, das spätere
Linierinstrument aller Pergamentschreiber und schließlich den brauchbaren Behelf
der Bauzeichner, Geometer, Maler und Kupferstecher. In einem B. v. Orley
zugeschriebenen und ungefähr aus der Zeit von 1530 stammenden Bildnis
Abb. 64. Eisenstifte.
sehen wir im Hintergrunde allerlei Schreibgerät, darunter auch den an einem
Riemen befestigten Eisengriffel (Abb. 64 oben)1. Entstammte dieses Beispiel
der Schreiberstube, so führt uns die Abbildung eines zweiten Exemplars aus
der Perspectiva des Lenker direkt in die Werkstatt der Maler, Architekten
und Kunstgewerbler (Abb. 64 unten). Mit dem Eisengriffel riß der Malerjunge
bei seinen perspektivischen Versuchen die Hilfslinien, der Meister die Blind; Perspektive
linien seiner Innenraumzeichnungen mit Säulen, kassettierten Decken und quadra* zeichnen.
tischen oder polygonen Pavimenten. Alte Skizzenbücher mit perspektivischen
Studien lassen die eingravierten Fluchtlinien deutlich erkennen. Ein interessantes
Beispiel bietet die GhirlandaiosZeichnung der Albertina, Zacharias im Tempel,
auf der sämtliche Richtungslinien eingegriffelt erscheinen. In der verkleinerten
Abb. 300 sind dieselben nicht erkenntlich.
In noch weiterem Umfange benötigte der Architekt den Eisengriffel, weil Architektur»
in jenen Zeiten kein anderes Zeichenmittel so haarscharf und dabei doch wenig Zeichnen,
aufdringlich zu arbeiten vermochte. Das Gerüst solcher Konstruktionslinien
'Galerie Brüssel Nr. 301 [124a]. Abbildung des Porträts im 3. Bd. d. Peintures Bei*
giques, Taf. CLXXXII.