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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0034
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Gibt es ein ForLschritts-MonoPol? Nein!
Fort wollen wir Alle, und werur wir nicht wollen, so
nrüßen wir.
Eme ernstlich, aber nicht bös gemeinte Betrachtnng.
Eine der Neißahrsbescheerungen für unser „engeres" Vater-
land ist die neugeborne „bayerische Fortschrittspartei". Brater,
Crämer, Völk — Völk, Crämer, Brater, immer die Nämlichen,
und immer das Nämliche.
Nationalverein, Frankfurter Centralansschuß, deutscher Ab-
geordnetentag, Flottenverein, volkswirthschastlicher Verein für
Südwest oder Nordost — es sind nur wechselnde Namen für dasselbe
Sehnen und Ringen. Neuestens nennt man sich bayerische Fort-
schrittspartei, denn der Nationalverein ist in Mißcredit, aber
man läßt ihn fortbestehen, damit, wenn die preußische Spitze
wieder irgend einmal in günstigerem Lichte erscheinen sollte,
sosort ans ihn zurückgegrisfen werden kann.
Jst nicht Freund Crämer dabei, der es wiederholt und feierlich
proclamirte: Preußen muß an die Spitze? und Herr Brater, der
da geschrieben hat: ich erstrebe den Bundesstaat unter „prenßischer
Führnng"? und Herr Völk, der — allerdings noch Nichts gesagt
hat. Herr Völk ist Reactionsdüppel-Stürmer im Jnnern,
nach Aussen hat er sich noch nicht gebunden, nnr ein Mal ließ
er unseres Wissens in der Kammer die Drohung verlauten, er
könnte, wenn es so sortgehe, stch möglicherweise noch mit dem
Nationalverein befreunden. Auch sprach er früher von „vorüber-
gehender Säbelherrschaft", die er siw gefallen lassen wolle, wenn
Dentschland nur einig werde. Eine solche Säbelherrschaft würde
aber nicht vorübergehen, sondern als Junkerherrschaft dableiben
und wie es dann in diesem nenen „Bundesstaat" mit gefchlossener
Freiheitsklappe aussehen, welche Stellung liberale Advokaten in
pecuniärer nnd politischer Hinsicht einnehmen würden — dieses
düstere Bild auszumalen überlassen wir der nächtlichen Phan-
tasie des Herrn Doktors selber.
War vorhin nicht von einem Bundesstaat die Rede? Be-
hauptet die Brater'sche Partei nicht, einen solchen zu wolleu?
Ungeheure Heuchelei, politischer Jesuitismus ohue Gleichen! Ge-
rade darin besteht das Wesen des Bundesstaates, daß alle Glie-
der gleiche Rechte und Pslichten haben, daß keines sich selber hilft
Gibt es ein ForLschritts-MonoPol? Nein!
Fort wollen wir Alle, und werur wir nicht wollen, so
nrüßen wir.
Eme ernstlich, aber nicht bös gemeinte Betrachtnng.
Eine der Neißahrsbescheerungen für unser „engeres" Vater-
land ist die neugeborne „bayerische Fortschrittspartei". Brater,
Crämer, Völk — Völk, Crämer, Brater, immer die Nämlichen,
und immer das Nämliche.
Nationalverein, Frankfurter Centralansschuß, deutscher Ab-
geordnetentag, Flottenverein, volkswirthschastlicher Verein für
Südwest oder Nordost — es sind nur wechselnde Namen für dasselbe
Sehnen und Ringen. Neuestens nennt man sich bayerische Fort-
schrittspartei, denn der Nationalverein ist in Mißcredit, aber
man läßt ihn fortbestehen, damit, wenn die preußische Spitze
wieder irgend einmal in günstigerem Lichte erscheinen sollte,
sosort ans ihn zurückgegrisfen werden kann.
Jst nicht Freund Crämer dabei, der es wiederholt und feierlich
proclamirte: Preußen muß an die Spitze? und Herr Brater, der
da geschrieben hat: ich erstrebe den Bundesstaat unter „prenßischer
Führnng"? und Herr Völk, der — allerdings noch Nichts gesagt
hat. Herr Völk ist Reactionsdüppel-Stürmer im Jnnern,
nach Aussen hat er sich noch nicht gebunden, nnr ein Mal ließ
er unseres Wissens in der Kammer die Drohung verlauten, er
könnte, wenn es so sortgehe, stch möglicherweise noch mit dem
Nationalverein befreunden. Auch sprach er früher von „vorüber-
gehender Säbelherrschaft", die er siw gefallen lassen wolle, wenn
Dentschland nur einig werde. Eine solche Säbelherrschaft würde
aber nicht vorübergehen, sondern als Junkerherrschaft dableiben
und wie es dann in diesem nenen „Bundesstaat" mit gefchlossener
Freiheitsklappe aussehen, welche Stellung liberale Advokaten in
pecuniärer nnd politischer Hinsicht einnehmen würden — dieses
düstere Bild auszumalen überlassen wir der nächtlichen Phan-
tasie des Herrn Doktors selber.
War vorhin nicht von einem Bundesstaat die Rede? Be-
hauptet die Brater'sche Partei nicht, einen solchen zu wolleu?
Ungeheure Heuchelei, politischer Jesuitismus ohue Gleichen! Ge-
rade darin besteht das Wesen des Bundesstaates, daß alle Glie-
der gleiche Rechte und Pslichten haben, daß keines sich selber hilft