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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0162

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154 —

Aerr v. Liebig hat ein vollkommen genngendes Surrogat
für Muttermilch erfunden. Dasselbe soll sich bereits vielfach
bewährt hcchen und ist nicht mnehr daran zu zweifeln, daß es
namentlich in Norddeutschland zur Anwendung kommt, so daß
man künftig sagen wird:

„Die Preußen haben die Ueberzeugung von ihrem Beruf zur
deutscheu Führerschaft schon mit dem Liebigstchen Kinderernä hr-
ungs-Präparat eingesogen." -

^ülow hat die deutsche Sprache um eine schöne Wendung dereichert.
Statt Iemanden einen sogenanntcn Schweinehund zu machen, sagt man
künftig ganz manierlich: Sie scheinen mir auch 'n Münchener Hof-
theater-Gast zu sein? Wie?

Aerzog Friedrich soll im Privatgespräch von Herrn v. Bismark
nur mehr als „mein Abd-el-Kader" erwähnt werden. Er
will die Frage ganz ü lu Napoleon lösen, die Küsten und Häfen
gänzlich behalten, das Jnnere des Landes als eine Art Vasallen-
Staat constituiren und den schleswig-holsteinischen Stämmen sagen:
Jch habe Euch Euren Emir genommen, ich habe ihn Euch wieder
gegeben — mein Name sei gepriesen!

Pünplhuber. Wie steht's denn jetzt eigentlich mit Bülow's An-
gelegenheit?

Tatschler. Ach Gott, das ist eine Dummheit. Man hat dasWort
„Schweinehnnd" aus dem Zusammenhang herausgerissen nnd nachher
ausgebeutet.

Pünplhuüer. So? Nun, das mnß ein hübscher Zu s amm enhan g
gewesen sein.
 
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