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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0178

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d!ußland's Kronpnnz ist gestorben, der italienische Kronprinz
soll anch sehr leidend sein — es gibt nur Einen, von dem
man sagen kann:

Das ist einmal ein gesunder Kronprinz! —

Nämlich Beefsteak von Wales, Ehrendoktor von zwei Uni-
versitäten, Jnl/aber verschiedener Pferde- und Hunde-Medaillen,
Mitglied der Londoner Schneider-Jnnung, freiwilliger Fenerwehr-
mann, Fischhändler-Zunftgenosse, Kloaken-Eröfsner und Besitzer
vieler anderer geistanstrengender Aufgaben.

^a dle Pläne zu dem neu zu erbauenden Polytechniknm wohl
nächstens ui Angriff genommen werden — wäre es da nicht gnt, wenn
vielleicht einige Herien Polytechniker vorher genau gewogen wnrden,
um von diesen jungen Männern ein Durchfchnittsgewicht zu eonstatiren,
so daß man beiläufig wnßte, anf welche Last die Fußböden einzurichten
wären und man die Tragbalken schon von vorne herein darnach aussuchen
könnte, nnd nicht hinterher noch die umständlichen Ziegelsteinproben
nothwendig würden?

lLiuer, der's nicht versteht,
üürigens auch keiu Krchitekt.

cl^euestens ist es Mode, daß sich die Parteien der Kammer
nach den Wirthshäusern benennen, wo sie sich wersammeln. Wir
haben nun eine Rechte, die bei Achatz kneipt.

Am Ende entsteht auch uoch eine „Fraktion Haarpuder-
waberl", eine „Blaue Bock-Partei" und ein „Butter-
melcher-Club".

Nur beim „Lachendeu" dürfte, obwohl der Tisch dort sehr
gut ist, in Anbetracht der tranrigen Kammerzustände, nicht le.icht
eine Fraktion einzukehreu wagen.

Deutsche sollcn nach Algier, dieß ist der Wunsch französischer Blätier.
Und Turcos nach Deutschland — darauf käme es den Vorkämpfern
der Civilisation wohl auch nicht an!
 
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