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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0192
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Die Aschaffenburger Ztg. fchreibt, es fei daselbst, eine Natnrselten-
heit anfgegriffen worden, nämlich ein Maikäfer mit drei Augen. Gntem
Veniehmen nach fand man nnlängst in der Nähe von München einen
Roßkäfer mit einem Bruch, und murde derselbe von Ov. Lavedan ans
Paris anf galvanischem Wege schnellstens geheilt.
Znm Dresdener Sängerfest sind auch Sangesgenossen aus
Australien angemeldet. Was ist des Deutschen Vaterland —
Jst's wo inan früh fich tätowirt,
llnd Menschenfleisch die Speiskart' ziert?
O nein — sein Vaterland muß großer sein.
Musikalifche Leibeigenschaft. Hr. Offenbach hat fich gerichtlich
verbindlich gemacht, alle Opern, die er künftig von sich gibt, Hrn. Dir.
Wallner und fonst keinem ayderen Berliner Theater zu überlassen. Nur
was Wallner nicht mag, darf er anderlvärts verwerthen. Die Summe,
nm welche Hr. Wallner die Katze im Sack d. h. die Melodien in Offen-
bach's Kopfe gekanft hat, beträgt jährlich 4000 Frcs., die üblichen Tan-
tiemen find dabei nicht inbegriffen.
Die bekannte Soubrette und humoristlsche Charakterspielerin Ottilie
Genee hat sich, wie die „Dresdener Nachrichten" melden, daselbst mit
dem bayr. Oberlieutnant v. Fritsch vermählt.
Es geht nichts über Menschenfreundlichkeit und Nächstenliebe. Die
Ausübung dieser Christenpflicht bietet aber ein ganz besonderes rüh-
rendes Schauspiel, wenn die schöne Handlung von einer Wittwe ausgeht,
die dabei auch noch von einem Advokaten unterstützt wird. Frau Th eo-
bald, Besitzerin des „Hotel Trapp" bei Frankfurt, wo Gutzkow das
rrnglückliche Attentat anf sich selbst machte, verlangt für Restaurirnng des
Zimmers 375 fl. Dielen, Anstrich, Tapeten — Alles muß, fagt sie, neu
werden, eben so das ganze Mobiliar! Die alten Möbel nimmt die
Frau um 135 fl. daran, so daß sie vom armen Gutzkow nur noch
240 fl. nebst Zinsen und außerdem 54 fl. Entschädigung für Nichtbe-
nützung des Zimmers in den ersten Tagen nach dem Vorfall verlangt.
Herr Ädvokat vr. Trapp, Verwandter' des Hauses, schämt sich nicht,
diese Forderungen klagbar zu vertreten. Der Bauverständige Reumann
tarirte den wirklich angerichteten Schaden auf füns Gulden. Das
fatalste an der Sache ist, daß es Madame Theobald gelang, sich einer
Brieftasche Gutzkow's zu bemächtigen, in welcher 700 fl. enthalten waren,
welche das holdselige Wesen nicht eher ans den Klanen ließ, als bis
gleichsam zu ihrer Deckung 270 fl. davon beim Creditverein deponirt
waren. So ehren die deutschen Wirths-Frauerr die großen aber
unglücklichen Dichter ihrer Nation. Hosfentlich wird es einem Collegen
Gutzkow's gelingeu, die Figuren der Frau Theobald und ihres Advokaten
TraPP in irgend einer Weise zu verewrgen.
Druck dcr vr. Wild'schen Buchdruckerei (ParcuS).
Die Aschaffenburger Ztg. fchreibt, es fei daselbst, eine Natnrselten-
heit anfgegriffen worden, nämlich ein Maikäfer mit drei Augen. Gntem
Veniehmen nach fand man nnlängst in der Nähe von München einen
Roßkäfer mit einem Bruch, und murde derselbe von Ov. Lavedan ans
Paris anf galvanischem Wege schnellstens geheilt.
Znm Dresdener Sängerfest sind auch Sangesgenossen aus
Australien angemeldet. Was ist des Deutschen Vaterland —
Jst's wo inan früh fich tätowirt,
llnd Menschenfleisch die Speiskart' ziert?
O nein — sein Vaterland muß großer sein.
Musikalifche Leibeigenschaft. Hr. Offenbach hat fich gerichtlich
verbindlich gemacht, alle Opern, die er künftig von sich gibt, Hrn. Dir.
Wallner und fonst keinem ayderen Berliner Theater zu überlassen. Nur
was Wallner nicht mag, darf er anderlvärts verwerthen. Die Summe,
nm welche Hr. Wallner die Katze im Sack d. h. die Melodien in Offen-
bach's Kopfe gekanft hat, beträgt jährlich 4000 Frcs., die üblichen Tan-
tiemen find dabei nicht inbegriffen.
Die bekannte Soubrette und humoristlsche Charakterspielerin Ottilie
Genee hat sich, wie die „Dresdener Nachrichten" melden, daselbst mit
dem bayr. Oberlieutnant v. Fritsch vermählt.
Es geht nichts über Menschenfreundlichkeit und Nächstenliebe. Die
Ausübung dieser Christenpflicht bietet aber ein ganz besonderes rüh-
rendes Schauspiel, wenn die schöne Handlung von einer Wittwe ausgeht,
die dabei auch noch von einem Advokaten unterstützt wird. Frau Th eo-
bald, Besitzerin des „Hotel Trapp" bei Frankfurt, wo Gutzkow das
rrnglückliche Attentat anf sich selbst machte, verlangt für Restaurirnng des
Zimmers 375 fl. Dielen, Anstrich, Tapeten — Alles muß, fagt sie, neu
werden, eben so das ganze Mobiliar! Die alten Möbel nimmt die
Frau um 135 fl. daran, so daß sie vom armen Gutzkow nur noch
240 fl. nebst Zinsen und außerdem 54 fl. Entschädigung für Nichtbe-
nützung des Zimmers in den ersten Tagen nach dem Vorfall verlangt.
Herr Ädvokat vr. Trapp, Verwandter' des Hauses, schämt sich nicht,
diese Forderungen klagbar zu vertreten. Der Bauverständige Reumann
tarirte den wirklich angerichteten Schaden auf füns Gulden. Das
fatalste an der Sache ist, daß es Madame Theobald gelang, sich einer
Brieftasche Gutzkow's zu bemächtigen, in welcher 700 fl. enthalten waren,
welche das holdselige Wesen nicht eher ans den Klanen ließ, als bis
gleichsam zu ihrer Deckung 270 fl. davon beim Creditverein deponirt
waren. So ehren die deutschen Wirths-Frauerr die großen aber
unglücklichen Dichter ihrer Nation. Hosfentlich wird es einem Collegen
Gutzkow's gelingeu, die Figuren der Frau Theobald und ihres Advokaten
TraPP in irgend einer Weise zu verewrgen.
Druck dcr vr. Wild'schen Buchdruckerei (ParcuS).