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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0194
186
Muster - Mißtrauensvotmns - Begründung
gegenwärtige k. b. Ministerium.
Aeitsaden sür Votksversiumiüungen somoht im Freien, gts mich in
gedeckten Aokaten.
MÜeine Herren, weil schon lange nichts mehr los, war und
das Jnteresse an den politischen Angelegenheiten bei der gegen-
wärtigen warinen Witterung einschlafen könnte, so haben wir
beschlossen, die Bewohner der moralischen Hauptstadt Bayerns zu
einer großen Volksversammlung einzuberufen. Die Unternehmer
befinden sich dabei in einer eigenthümlichen Lage: wenn es regnet,
kommen ohnehin nur wenige; ist es schön, so wird das Wetter
zu Ausflügen benützt. Wir versammeln uns also bei günstiger'
und zugleich ungüustiger Witterung. Jst es ja doch eigent-
lich heute uusere Aufgabe, zu beweisen, daß das herrschende schöne
Wetter eigentlich ein schlechtes und miserables Wetter ist ! (Heiterkeil).
Ja wohl, meine Herren, wir werden Jhnen das beweisen.
Es handelt sich zunächst darum, einen Vorsitzenden zu wählen,
der die Debatte leitet.
(Zuruf: Sie selbst!)
Jch danke Jhnen für dieses überraschende Zutrauen und bitte
um Jhre Nachsicht. Wie schon angedeutet, rechneten wir auf
ungefähr 6000 Köpfe, aber wenn ich die Versammlung überblicke,
so sehlen mir wenigstens 5500. Jndessen bin ich überzeugt,
daß auch wenige Köpfe oft sehr schwer wiegen. Und dann
muß ich sagen, daß ich gerade in der Abwesenheit so vieler Leute
eine imponirende stillschweigende Zustimmung zu uusern
Beschlüssen erblicke.
Meine Herren! ZunLchst handelt es sich um das bekannte
Neumayer'sche Landwehr - Rescript. Wenu ich die hier Versam-
melten überblicke, so scheint mir die Mehrzahl derselben von der
Verpflichtung, in die Landwehr einzutreten, ohnehin nicht berührt
zu werden. Aber desto unpartheiischer dürfte ihr Urtheil sein.
Jn der Beantwortung der Völk'schen Jnterpellation sagt ja der
Minister selbst, daß sich die Landwehrmäuner nur nicht als solche
Muster - Mißtrauensvotmns - Begründung
gegenwärtige k. b. Ministerium.
Aeitsaden sür Votksversiumiüungen somoht im Freien, gts mich in
gedeckten Aokaten.
MÜeine Herren, weil schon lange nichts mehr los, war und
das Jnteresse an den politischen Angelegenheiten bei der gegen-
wärtigen warinen Witterung einschlafen könnte, so haben wir
beschlossen, die Bewohner der moralischen Hauptstadt Bayerns zu
einer großen Volksversammlung einzuberufen. Die Unternehmer
befinden sich dabei in einer eigenthümlichen Lage: wenn es regnet,
kommen ohnehin nur wenige; ist es schön, so wird das Wetter
zu Ausflügen benützt. Wir versammeln uns also bei günstiger'
und zugleich ungüustiger Witterung. Jst es ja doch eigent-
lich heute uusere Aufgabe, zu beweisen, daß das herrschende schöne
Wetter eigentlich ein schlechtes und miserables Wetter ist ! (Heiterkeil).
Ja wohl, meine Herren, wir werden Jhnen das beweisen.
Es handelt sich zunächst darum, einen Vorsitzenden zu wählen,
der die Debatte leitet.
(Zuruf: Sie selbst!)
Jch danke Jhnen für dieses überraschende Zutrauen und bitte
um Jhre Nachsicht. Wie schon angedeutet, rechneten wir auf
ungefähr 6000 Köpfe, aber wenn ich die Versammlung überblicke,
so sehlen mir wenigstens 5500. Jndessen bin ich überzeugt,
daß auch wenige Köpfe oft sehr schwer wiegen. Und dann
muß ich sagen, daß ich gerade in der Abwesenheit so vieler Leute
eine imponirende stillschweigende Zustimmung zu uusern
Beschlüssen erblicke.
Meine Herren! ZunLchst handelt es sich um das bekannte
Neumayer'sche Landwehr - Rescript. Wenu ich die hier Versam-
melten überblicke, so scheint mir die Mehrzahl derselben von der
Verpflichtung, in die Landwehr einzutreten, ohnehin nicht berührt
zu werden. Aber desto unpartheiischer dürfte ihr Urtheil sein.
Jn der Beantwortung der Völk'schen Jnterpellation sagt ja der
Minister selbst, daß sich die Landwehrmäuner nur nicht als solche