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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0232

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2S4

Miesranzen.

Die Theilung des Budgets.

(Frei nach Schiller.)

„Nehmt hin das Geld! so riefen die Minister,
Was Jhr nothwendig habt, soll Euer sein!

Voll stehen der Erübrigung Register;

Doch — theilt Euch brüderlich darein!"

Da eilt was Hände hat sich einzurichten,

Es regte sich geschäftig jung und alt;

Voran das Militär, denn dessen Dichten
War ja schon längst auf höheren Gehalt.

Die Geistlichkeit des Land's, die nicht vermählte,

Der „Jenes Hundert" längst schon machte Qual,

Sie naht' — und kaum sie ihre Noth erzählte,

Ging sie beschenkt apch aus dem hohen Saal.

Auch die Gensd'armes, die isolirt Gelehrten,

Nnd was noch sonst im großen Staat amtirt,

Bekam sein' Theil; selbst den Gestütepferden
Ward groß ein Stall in München decretirt.

Ganz späd, nachdem die Theilung längst geschehen,

Naht vom Gymnasium die Lehrerschaar:

Ach! da war überall nichts mehr zu sehcn,

Vergrifsen Alles! Traurig, aber wahr!

„Wo w ar't ihr denn, als wir das Geld 'vertheilten?" —
„Ach, Hcrr! wir rechneten die Noten aus,

Beim Dritteln all' der Drittel wir verweilten,

Wir schunden, Herr, um ihren Balg die Laus.

Was thun, spricht Koch und kratzt sich in den Haaren,
Man hat verfügt, kein Heller ist mehr mein!

Doch wißt Jhr was: kommt wieder in drei Jahren,

Da kann wohl abermals was übrig sein.

Halbjähriger Preis in ganz Bayern 1 fl.

Außerhalb Bayerns erfolgt ein geringer Post-Zuschlag, oder auch
Aufschlag oder felbst Beifchlag, wie mau ihn nennen will.

Druck der vr. Wild'schrn Buchdruckerei (ParcuS).
 
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