Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0274

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
266

Maxl. Du, hast g'hört: wir Zwei müßten für unsere Köpfe einen
Zoll zahlen, wenn wir über die rusfische Gränze wollten.

Sepperl. Wie fo denn?

Marl. Nach dem neuestens veröffentlichtcn Tarif hat nur un-
bearbeitetes Menschenhaar freien Eingang. Daß aber ein Schuster-
bub an dieser Stelle noch nie bearbeitet worden sein soll, das glaubt
man nicht einmal in Rußland.

Marl. Du, die griechischen Finanzen können doch nicht so ganz
schlecht stehen.

Sepperl. Warum?

Marl. Jch hab's gestern g'lesen: die Negierung des Königs
Georgios besitzt noch was.

Sepperl. Was denn?

Marl. Die Majorität in der Kammer.

Sepperl. Au weh, das ist eine schlechte Bonität.

Sepperl. Also die Bankommission hat jetzt wirklich die Ent-
fernung der Nasenschilder anbefohlen?

Marl. Ja. Mein Gott, es wär' viel g'scheidter, die Baucom-
mission thät' sich um nnsere Nasen kümmern, stattnm die Nasenschild'.

Marl. Obwohl die Cholera noch nicht in Preußen ist, wurden
in Berlin doch schon Lazarethe hergerichtet.

Sepperl. Sind halt vorsichtige Leut'! So wnrden ja auch in
Rendsburg, Kiel nnd anderen Orten bereits Preußische Etablissements
errichtet, obwohl die Cholera — wollt' ich sagen der Bismark in Schles-
wig-Holstein eigentlich doch noch nicht herrscht.
 
Annotationen