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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0312
304
Privat-Kabel des Punsch.
Frankfurt. Jn Abwesenheil der vormächtlichen Gesandten
geht der Vorsitz an Frhrn. v. Schrenk über. Bayern präsidirt
dem in die Ferien gegangenen Bnndestag!
Jngolstadt. Die Bahnarbeiten schreiten rasch vorwärts. Es sind
bereits 200 Conduktenr-Pfeifchen angekonnnen und wird imchstens
eine Connnission von München dahier eintreffen, nm sie alle zu probiren,
was eine große Menschemnenge anziehen dürfte.
Kleine Friihstiicksplaudereien.
Was heut zn Tag nicht alles in die Zeitung kommt! Dem „Kurier
v. Niederbayern" wird aus München geschrieben: „Beim König sei ein
ehemaliger Unterofsizier als Leiblakai anfgenommen nnd demselben znr
Bedingung gemacht worden, daß er Unterricht im Frisiren nehme." —
Gutem Vernehmen nach foll ein anderer Lakai angewiesen sein, sich'in
der Schneiderkunst so weit umzusehen, daß er nöthigenfalls einen Knopf
einnähen kann. Auch sind dieser Tage, wie versichert wird, einige neue
Kleiderbürsten, sowie ein Dutzenb Schachteln Patentwichse an das Hof-
lager abgegangen. Hoffentlich wird der Correspondent dieß nachträglich
berichten, denn das Volk muß wissen, wie es in der Umgebung seines
Königs zugeht.
Die „Dresdener Nachrichten" erzählen von einem jungen Preußen,
der auf der Bastei durch höchst beleidigende Redensarten dic Spazier-
gänger provocirte; er nannte Sachsen ein Bettel-Land u. dgl. Endlich
wnrde er von einigen Leuten, die ihr Töpfchen Bier in mittelstaatlicher
Nuhe leeren wollten, gefaßt und in ein Zimmer gesverrt. Nnn verzichtete
der kleine Bismark auf alle Annerioirsphrasen, ftellte sich als einen in
Pirna conditionirenden Schneidergesellen vor und bat die Sachsen um
Gottes willen, ihn doch wieder zum „Herrn seiner selbft" zu macheu.
Eudlich erbarmte nran sich seiner nnd er schlug sich seitwärts in's Ge-
büsche, wahrscheinlich mit denr Vorsatz, irr der Machtsphäre des Hcrrn
v. Beust seiner dentschen Mission etwas behutsamer obzuliegen.
Für das letzte Quartal auch
viertcljährige Bestellungen
bei allen Postämtern.
Preis von jetzt bis Januar — (eine schöne Zeit, innerhalb deren im
Brrnd nnd anr Brrnd Viel geschehen kann) — 30 Kreuzer.
Druck der vi. Wtld'schen Buchdruckerei (ParcuS).
Privat-Kabel des Punsch.
Frankfurt. Jn Abwesenheil der vormächtlichen Gesandten
geht der Vorsitz an Frhrn. v. Schrenk über. Bayern präsidirt
dem in die Ferien gegangenen Bnndestag!
Jngolstadt. Die Bahnarbeiten schreiten rasch vorwärts. Es sind
bereits 200 Conduktenr-Pfeifchen angekonnnen und wird imchstens
eine Connnission von München dahier eintreffen, nm sie alle zu probiren,
was eine große Menschemnenge anziehen dürfte.
Kleine Friihstiicksplaudereien.
Was heut zn Tag nicht alles in die Zeitung kommt! Dem „Kurier
v. Niederbayern" wird aus München geschrieben: „Beim König sei ein
ehemaliger Unterofsizier als Leiblakai anfgenommen nnd demselben znr
Bedingung gemacht worden, daß er Unterricht im Frisiren nehme." —
Gutem Vernehmen nach foll ein anderer Lakai angewiesen sein, sich'in
der Schneiderkunst so weit umzusehen, daß er nöthigenfalls einen Knopf
einnähen kann. Auch sind dieser Tage, wie versichert wird, einige neue
Kleiderbürsten, sowie ein Dutzenb Schachteln Patentwichse an das Hof-
lager abgegangen. Hoffentlich wird der Correspondent dieß nachträglich
berichten, denn das Volk muß wissen, wie es in der Umgebung seines
Königs zugeht.
Die „Dresdener Nachrichten" erzählen von einem jungen Preußen,
der auf der Bastei durch höchst beleidigende Redensarten dic Spazier-
gänger provocirte; er nannte Sachsen ein Bettel-Land u. dgl. Endlich
wnrde er von einigen Leuten, die ihr Töpfchen Bier in mittelstaatlicher
Nuhe leeren wollten, gefaßt und in ein Zimmer gesverrt. Nnn verzichtete
der kleine Bismark auf alle Annerioirsphrasen, ftellte sich als einen in
Pirna conditionirenden Schneidergesellen vor und bat die Sachsen um
Gottes willen, ihn doch wieder zum „Herrn seiner selbft" zu macheu.
Eudlich erbarmte nran sich seiner nnd er schlug sich seitwärts in's Ge-
büsche, wahrscheinlich mit denr Vorsatz, irr der Machtsphäre des Hcrrn
v. Beust seiner dentschen Mission etwas behutsamer obzuliegen.
Für das letzte Quartal auch
viertcljährige Bestellungen
bei allen Postämtern.
Preis von jetzt bis Januar — (eine schöne Zeit, innerhalb deren im
Brrnd nnd anr Brrnd Viel geschehen kann) — 30 Kreuzer.
Druck der vi. Wtld'schen Buchdruckerei (ParcuS).