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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0316

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308

Wenn ich die Stäbe alle hätte, die über den Gasteiner
Vertrag schon gebrochen worden sind, dann brauchte ich den Holz-
Verein nicht zu belästigen und könnte den ganzen Winter hin-
durch ein paar Stuben heizen.

Huschmeicr, Proletarier.

--»r--

/

Das wunderbar gespreizte Votum Badeus iu Sachen Buudestags-
ferieu spricht vou einer „grundsatzvolleu Opferwilligkeit" des „bestlegi-
timirten Prätendenten".

Man kaunte bisher verschiedene Gattungen von Vollerei; es konnte
Einer sein: biervoll, weinvoll, sternenvoll il. s. w. Aber grundsatz-
voll, das ist eine neue Gattung von Ransch wie er übrigens selten
vorkommen und gerade bei den badischen Staatsmäunern am wenigsten
zu bcobachteu sein dürfte!

In Frankfurt fand neuestens ein Jugendwehrtag statt.
Die Knaben exercirten und hatten sogar auch Artillerie.

Am Ende waren die Kanonen gezogener, als die Artilleristen!

^)as officidse „Dresdeuer Jourual" demeutirt die Nachricht derKöln.
Ztg. als ob König Johann einen demüthigen Brief an den König von
Preußen geschriebcn hätte; die Nachricht sei rein erfunden, indem in
letzterer Zeit überhaupt gar kein Brief geschrieben worden sei.

Dieses Dementi ist doch offenbar um ciuige Ellen zn weit! Wie
will das „Dresdener Journal" vor Deutschland die Behauptung rechtfer-
tigen, daß in letzterer Zeit überhaupt gar kein Brief geschrieben
wurde! Gar keiuer!

Wenn auch dieFürsteu schmollen, wenn alle Staatsmänner einander
hassen, gibt es keine Köchinnen, welche lieben, keine Kinder welche
Geld brauchen, keine Dameu, welche die Zeit todt schlagen wollen?

Also Briefe sind in letzter Zeit doch geschrieben worden, in Dres-
den vielleicht mehr als inMünchen, denu je gebildeter, heißt es, ein Volk
ist, desto mehr Briese schreibt es.
 
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