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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0320

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Klcine Frühftücksplaudcreic».

Das alte, auch als Nefrain zil Posscn-Cauplets schon verwendete
Sprichwort: „Sonst hat's keinen Zweck" ist nun auch in die Diplomaten--
sprache einqeführt worden. Beide Rnndschreiben, sowohl das franzosiscke
als anch das englische, schließen mit dem Satze: „Diese Atittheilung
hat blos den Zweck, daß Ew. re. rc. wisseir, welche Sprache Sie zu
snhren haben, wenn der beregte 'Gegenstand zur Erörternng kommt u. s.
w." Also — „sonst hat's keinen Zweck."

Jonrnalistische tkebertreibungen. Als im jenseitigen Schwciger-
tbeater die letzte Vorstellung stattsand und das Personal das Lied an
stimmte: „So leb' denn wohl u. s. w." war das Publicum „sichtbar
von ti eser Rnhrnng" ergriffen. Ja, rechts der Jsar gibt es noch naive
weichherzige Menschen! — Der Verhandlung gegen die 5 verhafteten
Bürger, hieß es ferner, sieht man dahier mit „enormer Spannung"
entgegen. Ein Schnster, welcher dem Vtagistrat Bachränmerstiefel zu
verrechnen hat, schreibt um 6 fl. mehr anf, als gebührt, nnd deßhalb
soll ganz München in enorme Spamuing gerathen? Nein so tief sind wir
noch nicht gesnnken.

An dramatischen tllovitäte'n verspricht dcr kommende Winter wohl-
habend zn werden. Am Wiener Burgtheater sind etwa ein Dutzend
solcher zur Aufnahme angenommen und in Vorbereitung. Die Direktion
des Münchener Aktienvolkstheaters besitzt gar über 130 Mannscripte,
die nm die ausgeschriebenen Preise concurriren! Bei dramatischen Con
eursen galt es allezeit als eine Hauptsache, daß die Preisrichter
sogleich mit der Ausschreibnng bekannt gemacht wnrden, um Garantien
der Unpartheilichkeit zn geben nnd auch namhafte Literaten znr Concur-
renz zn ermnntern. Das Münchener Comittz wird erst hinterher
bekannt machen, wer die anfgeführten Stücke preiswürdig gefunden hat.
Jm ungünstigen Fall wäre es vielleicht besscr, die Schuldigen ganz zu
verschweigen. Wenn übrigens auch von diesem Ansschreiben keine
neue Aera der dramatischen Literatnr datirt, ja wenn vielleicht nicbt ein
einziges gutes Volksstück dadnrch hervorgetricben würde — die Preis-
richter, wer sie anch sein mögen, sind nicht Schnld daran. Es ist cinmal
gegenwärtig keine Zeit künstlerischen Schaffens und naiven Hinnehmens.

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