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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0334

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Tatschkor. Also Herr v. Bismark ist Graf geworden.

PnnMuöer. Ja.

Tntschker. Was heißt denn eigentlich: Graf?

Pmchchuüer. Auf lateinisch Oomss, d. h. Begleiter.

Tatschlier. Ah fo. Graf ist also ein folcher, zn welchem der
Fürst gelegentlich fagt: Komme' S'!

PunMuker. Ja wohl. Das deutsche Wort felbst bedeutet
fo viel wie einen Verwalter.

Tatschker. Ganz gut, Graf Bismark verwaltet ja nur fo
d'rauf los; felbst wo die Justiz Platz greifen follte, stößt man
nnr auf feine Verwaltung.

^sinchchußer. Auch Pfleger.

Tatschker. Nun ja, Graf Bismark pslegt auch. Er pfiegt
Verfasfuugen nicht zu beachten, den Kammern mit Hohn zu be-
gegnen, die Minister anderer Staaten zu verdächtigen u. f. w.
Auch pflegt er feinen König nie aus den Augen zu lasfen.

PunMutjer. Endlich heißt Graf so viel wie Vorsteher.

Tatschfer. Nun ja, wenu man in Preußen und Deutsch^
land irgendwie meint, es könnte ein Ho ffnungsstrahl her-
eindringen, fo steht dieser Bismark gewiß vor.

Piinpchuber. Man kann also sagen: Der preußische Premier
trägt feine Grafenkrone mit Recht.

jAbgeovdneter v. Nedwitz soll sein Wegbleib en vom Abgeordnelen
tage formlich durch ein ärztliches Zeugniß entschuldigt haben.

Wenn wieder so ein „Tag" veraustaltet wird, ist man vielleicht ge-
spaunt, übcr diejenigen ein LrztlichesParere zu hören, welche h in ge h eu.

äÄenn Oestreich Geld braucht, muß eine constitutionelle
Reichsvertretung dafür gut stehen. Einfach belcrcditirt wird
nichts.

Nothschild, Erlanger und Andere.
 
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