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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0354

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346

„Dis ein Tag die allgemeine
Und die besond're Schuld aus Einmal zahlt" —

so heißt's in Schiller's Tell. Da Dichter häufig auch etwas
Prophetisches haben, so bitten wir alle Kenner und Erklärer von
Schiller's Werken dringend um Mittheilung: welcher Tag wohl
darunter zu verstehen sein möchte, da uns dieses wichtige Datum
höchlichst interessiren würde.

Graf Uarischi

sllamens der östreichischen Regierung,
als Jnhaberin verschiedener allgemeiner
und auch einiger besondern Schulden.

Herrn Crämer

bei seiner Fürther Rede.

„Bedenk es wohl, wir werden's nicht vergessen!"

Rkephijto.

„^er bei gewissen Dingen den Verstand nicht verliert,
der hat keinen zu verlieren", sagt Lessing.

„Wem bei gewissen Dingen der gesunde Menschenverstand
nicht zum Durchbruch kommt, in dem steckt überhaupt nichts,
was dnrchbrechen könnte!" so lautet der Satz umgekehrt. — Bei
Herrn Crämer ist's durchgebrochen!

Wenn Herr Crämer im Fürther Volksverein das wirklich
gesagt hat, was berichtet wurde uud wenn er dabei stehen bleibt,
so hat die preußische Spitze in Bayern einen ihrer schätzbarsten
Anhänger verloren.

Herr Brater, der ächte Gothaer und freudlose Doctrinär,
hält noch fest an dem Wahngebäude der preußischen Führerschaft;
Herr Völk stampft schon ungeduldig, aber die rechthaberische
Advokatenuatur gestattet nicht, das, was nach und nach allge-
meines Gefühl wird, auch einzugestehen. Crämer hingegen folgt
dem Eindruck, den er in Frankfurt empfaugen hat, er ist ächter
Volksmann und kann, wie das Volk selbst, nicht heucheln.

Eine recht artige Unterhaltung ist es deßhalb, das Crämer'sche
Bekenntniß den Resolutionen des Berliner Nationalvereins gegen-
 
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