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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0376

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368

Aus Regensburg. W amv elm ülleriu: Sie, Frau Bas, keuuen
S' deu Bräu, den mau deu heiligeu Aloysi heißt? Speckmeieriu:
Des war m'r der rechte hl. Aloysi, der 9 Eimer vom Schaffel sied't uud
uachher 's Bier um 6 Kreuzer gibt. W amp elm ülleriu: No, er
macht weuigsteus ein aloysisch unschuldig's Bier.

Verzwickte Rechtsauschauung. Pou der Trauu. Zwischeu
Matziug uud Trauusteiu anuerirt ein Bursche etliche Lachsforelleu uud
Aescheu aus der Trauu heraus und will sie iu Traunsteiu verkaufeu,
wobei er aber ergrifseu und zu 8tägigem Arrest verurtheilt wird. Nuu
kommt aber das Schöuste! Die Aescheu, heißt es, seien uicht Eigeuthum,
wie ein auderes, souderu res iuüiiu8, so lange sie nicht im Lagel siud,
weßhalb sie auch uicht der Eigeuhümer souderu der Aunerirer zurück er-
hielt; die Forellen wurdeu als iu der Laichzeit gesaugeu pro 1N860 ver-
kauft. Also eiu Gutsherr, zu desseu Gut das Wasser gehört, der es beim
Rentamt versteuert, der uoch aus weitere Streckeu bei Notaren Pachtver-
träge errichtet, ist nicht Eigenthümer der dariu schwimmeuden Fische, er
hätte sie deuu gleich dem hl. Benuo bereits auf dem Schooße liegeu! Auch
liegt darin eiu hübscher Wiuk für die Herreu Fischdiebe; es braucht eiuer
wöcheutlich uur etwa 25 Psuud Forelleu zu auuerireu; da sie im Fall
des Erwischeus doch zu seiueu Gunsteu verkaust werdeu müßeu, so kanu
er sich um dieseu Preis leicht 8 Tage eiusperreu lasseu. Doch halt: dem
Fischwassereigenthümer, sageu die HH. Juristeu, bleibt es ja uubenom-
men, den Aunexirer auf dem Civilweg zu belangeu. Ja, ja: wer deu
Schadeu hat, braucht für deu Spott uicht zu sorgen!

Vou Damenhand erhalten wir folgende Mittheilung:

Der geehrteu Redaktiou des Müuchener Puusch scheiut es nicht
bekaunt zu sein, daß ein solcher „Bazar" nach gewissermaßeu „Lasalle'schem
Priucipe", desseu Grüuduug sie deu Müucheneriuueu uach Dresdeuer
Muster so eiudringlich auempfiehlt, hier unter der bescheideneu Firma
eines „Verkaufsladeus dcs Reuten- uud Uuterstützungs-Vereines sür
Fraueu und Mädchen" (Salvatorplatz Nr.4) bereits seit 1862 besteht.
Nicht alleiu werdeu vou dort aus arme Arbeiteriuuen mit Bestelluugeu
versorgt, souderu auch mauches fleißige und geschickte Mädcheu aus deu
höhereu Stäudeu verdieut sich eiu reichliches Taschengeld durch kunstvolle
Handarbeiten, welche sie bisher uur zu ihrem eigeueu Schmuck oder zu
Gescheukeu verweudeu kounte, da die Stelluug ihres Vaters ihr uicht er-
laubt, aus die gewöhuliche Weise für Geld zu arbeiten. Eiuer jedeu
Theiluehmeriu steht es frei, ibre Produkte eutweder sogleich an die Vor-
steheriu zu verkaufeu, oder sie iu Commissiou zu geben, d. h. auf deu
Ertrag zu warteu; iu beideu Fälleu wird uur eiu geriuger Abzug sür
deu Ladeu berechuet. Daß ein so uneigeuuützig bctriebeues Geschäft sieh
nicht reutireu kauu, liegt aus der Haud. Dieser Ladeu kauu daher auch
nur im Auschluß an deu obeu geuauuteu Rentenvereiu besteheu, desseu
Forteristenz soebeu iu Frage gestellt ist und desseu Auflösuug auch iu
dieser Hiusicht sehr zu beklageu wäre. — (Sollte es so edlen Damen,
wie der Einsenderin, nicht möglich seiu, bei Auflösuug des Vereius
weuigstens deu Bazar zu retten?) —

Drnck d«r vr. Wild'scheu Buchdruckcrei (ParcuS).
 
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