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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0397

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389

Aie Cadetten brachten dem Andenken ihres einstigen Com-
mandanten, Generals v. Schuh, ein Hoch aus.

Ein übel angebrachter, aber schöner Beweis, daß ihnen der
srühere Schuh lieber war, als der gegenwartige Pantoffel.

Marl. Mso der Herr Wagner behaupt't: wer ihni entgegen sei,
der verfolgt gemeine persönliche Jnteressen.

Sepperl. Ja.

Marl. Wenn aber Einer gleich ein paar Mal hundert Tausend
Gulden verlangt, smd das keine personlichen Jnteressen?

Sepperl. Persönliche schou, aber noble.

Maxl. Ah so! Na, mich geht's nichts an, aber mir schwant,
daß die G'schicht nicht gut ausgeht.

Marl. Um noch 'mal auf den Wagner-Artikel zu kommen: da
ist über den Boden Münchens wieder fürchterlich losgezogen.

Sepperl. Freilich. Hat schon der Professor Ranke nachgewiesen,
daß in München kein Boden ist sür liberale Jdeen, und jetzt hören wir,
daß er auch für die neuen Kunsttendenzen nichts taugt.

Marl. Ein miserabler Boden, ich ärger' mich, so oft ich drauftrer'.

Sepperl. Na, weißt — für uns Schuster is er uicht schlecht.

In ganz Schleswig sind die Bildnisse des Herzogs Friedrich
aus den Wirthshäusern entfernt worden.

Auf dieses hin sollen die Schleswiger wirklich geschworen
haben, ihren Herzog nie mehr an den Nagel zu hängen.
 
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