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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0400

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392

Ganze Männer braucht man in unserer Zeit, bört mai: oft
sagen. Nnn, wir in Bayern haben nicht nur ganze, sondern sogar
doppelte Männer. Das Bamberger Tagblatt vom 18. Nov. beschreibt
ein Fest, das die dortigen Landwehrofficiere dem Bnrgermeister gegeben
haben, und wobei anch der Stadtcommandant Generalmajor Frhr. von
Lindenfels als Gast zngegen gewesen sei. Drei Tage darauf erhält das
Blatt eine Berichtigung, dahin gehend, daß „nicht der Herr Stadt-
commandant und Generalmajor, sondern lediglick der Freiherr vou
Liudeufels dem Fest beiwohnte"! — Es wäre nun interessant zu
wissen, ob an demselben Abend der Hr. Generalmajor iu einer andern
Gesellschaft war, oder vielleicht gar den Schnupfeu hatte uud im Bette lag?

In Betreff eines gegen den Verwaltungsrath der deut-
scheu Schillerstiftuug gerichteten Artikess im „Punsch" vom 19.
Novcmber Halte ich mich verpflichtet, folgende Erläuternng zu geben:
Der Verwaltungsrath der deutschen Schillerstiftuug besteht aus 7 Mit-
gliederu. die zu 6 verschicdeneu Zn'eigstiftungen gehoren. Alle Anträge
und Gesuche in Unterstiitzungssachen gelangen mit eiuem Gutachteu des
Generalsecrctariats an den Piäsidcnten und Scbriftführer des Vorortes,
nnd sodann an die nbrigen Mitglieder des Verwaltungsrathes, und
zwar — wenu uicht Einstimmigkeit erfolgt — durch eineu zweiteu Um
lauf, wobei Stimmenmehrheit eutscheidet. Der Verwaltunqsrath unter-
ivirft die Art und Weise seiuer Geschäftsführung der Prüfuug der Ge-
neralversammluug, welche dafür eiue eigene Revisionscommission gns
ihrer Mitte ernennt. Bei der Generalversammluug vom October vorigeu
Jahres war die Stiftuug iu zwei Lcuzer getheilt. Die Revisionscommissiou
wurde — und zwar uuter entschiedener Mitwirkung des Verwaltuugs-
rathes — aus deu Reiheu der Opposition gewählt, au deren Spitze
Herr Buchhändler Brockhaus stand. Jn dem Berichte dieser Revisions-
Commission heißt es nun wörtlich: „Die Personalacten siud für jeden
cinzeluen Fall besonders vorhanden uud mit so musterhafter Genauigkeit
angelegt und geführt, daß wir vollständig sowohl den jedesmaligen That-
bestand als die Gründe und Art der Entscheidung übersehen können ....
Vou dem Wohlwollen des Verwaltungsrathes sowie von dem einsichtigen
und gewissenhasten llrtheil desselben legt jedes Actenfascikel Zeugniß ab;
einige Fälle aber auch vou einer bewundernswerthen Gednld. Wer eiumal
erkennen will, mit welcher Zudriuglichkeit hier und da ganz unberechtigte
Forderungen gestellt nnd mit wie leichtsiunigen Empfehlungen dergleichen
Ansprüche unterstützt werdeu, deu verweiseu wir auf die specielle Lectüre
einiger hieher gehöreudcr Actenstücke. Was die Gruudsätze aulangt, welche
den Verwaltungsrath bei der Ertheilung der llnterstützungen geleitet haben,
so hat der Aussclmß hierüber nur eiu llrtheil über die Loyalität des
Verfahrens auszusprechen, denn die ästhetischeu Maaßstäbe sind keine
Sackie dieses Ausschusses. Au dieser moralischen und juristi-
schen Lovalität lasseu die Acten keinen Zweifel." Dieß
wird zur Abwehr der obengeuannteu Beschuldigung des Verwaltuugs-
rathes der deutschen Schillerstistung genügen, wie es das Wohlwolleu
für diese erhalten und sördern möge! München, den 27. November I86d.

Or. Ernst Förster, Vorsitzender der Zweigstiftung München.

Druck der i>r. Wild'scheo Buchdruckerei (Parcu?1.
 
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