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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 18.1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.25834#0426

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418

Marl. Abtt jetz' geht's zu, m dem Boaru-Landl!

Sepperl. Net übel.

Marl. Mit dem projektirteu Ministerium Völk is 's also doch
noch nir!

Sepperl. Aber ich bitt' dich — das wär' ja doch gar zn toll —
ein Reitknecht —

Marl. Du strohdummer Kerl, ich mein' ja den Deputirten Völk.

Sepperl. Ah.so.

Marl. llnd der Lerchenfeld is auch nicht Cultusminister worden!

Sepperl. Na, jetzt hör' einmal: Er mag ein sehr achtnngswerther
Mann sein, aber vom Stall zum Cnltns —

Marl. Jch red' ja vom Regierungspräsidenten in Augsburg!

Sepperl. Ja so!

Marl. Hast du den Lerchenfeld g'meint, dem 's nicht recht war,
daß der Kolb Stallmeister word'n is?

Sepperl. Jetz' will ich dir was sag'n: das begreif' ich auch
nicht! Der Kolb ist ein scharfer Politiker und Zeitnngsschreiber, ob er
aber reiten kann —

Marl. Mit dir is wirklich nimmer z'reden, dn wirfst die ganze
Welt durch einander. Hier is ja nicht vom Abgeordneten Kolb
die Rede!

Sepperl. Hör'n m'r lieber auf — die Confusion wird sonst
alleweil größer. Adieu!

Marl. Du, noch ein Wort, wann wird denn die Residenz nach
Nürnberg verlegt?

Sepperl. Nächstens vielleicht.

Maxl. Da kriegt wohl der Crämer auch eine Hof-Charge.

Sepperl. Er wird jedenfalls Ceremonienmeister. Als solcher hat
er einen Stock zu tragen, mit dem kann er nachher gleich die Ultramon-
tanen auf den Schädel hanen.

Marl. Recht so.
 
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