die 5eite der Auserwählten zu gelangen. (Matthäus 2ö,
33 f.) Z»i h Lilde ist die Speisung dcr Lsungerigen versinn-
bildet durch Martha, die Lhristum aufninimt, ini 2. die
Tränkung der Durstenden durch die Samariterin. Zm Z. wird
ein Lremder aufgenommen, im H. der verlorene Sohn vom
vater bekleidct. Im Z. besucht Icsus die kranke Schwieger-
mutter des petrus, um sie zu hcilen i im Lsintergrunde aber
werden auf einem Airchhofe Todte begraben. Auch andere
Lilder sind voll gcistreicher Züge. So reicht bci der Gpferung
der Hohepriester der in blauem Aleide vor ihm stehenden
Zungfrau Maria eine brennende Lampe, auf die ein im
Vordergrunde stehendes Aind voll Verlangen hinblickt?) Bei
der verkündigung brennt diese Lampe, das S>nnbol der
weisen Zungfrauen, in Marias Zinimcr; über Maria schwebt
der hl. Geist und naht sich die Seele Lhristi in Gestalt eines
Rindes. Bei der Flucht nach Aegppten neigt ein Lngel
einen Zweig hinab, damit Zosexh dessen Frucht pflücken könne.
Zn die vorhölle tritt Lhristus ein, indem er die Dornenkrone
auf dem ksaupte lrägt und begleitet ist von Lngeln, welche
Leidenswerkzeuge halten. Lr findct einige Altväter beschäftigt,
ein Rreuz zu errichten. Tief im Lfintergrunde flammt das
Leuer der bsölle auf. Bei der Auferstehung Lhristi hebt ein
Lngel die Tücher auf, wie der priester bei der Auferstehungs-
feier ein Leintuch zu zeigen pflegt.
Nlan gewinnt bei eingehenderm Studium das Werk doch
lieb; wird es doch schätzenswerth wegen des Lleißes, der auf
die Lrfindung und Ausführung verwandt ist, wegen der Treue,
womit es die Gesinnungen seiner Zeit wiederspiegelt, wegen
der Lreigebigkeit des Stiftcrs, der weder Rosten noch Mühen
sxarte, um etwas möglichst Gutes zu crhalten. So ist der
Altar ein wichtiges Denkmal, ein glänzendes und charakte-
ristisches Beispiel der bayerischen liunst und Lrömmigkeit in
der zweiten tsälfte des s6. Zahrhunderts.
IVI. Kemplen mid Umgegend.
Bei den Llügelaltären des Auttelalters sind Nachrichten
über deren Urheber so selten, daß sede Andeutung über
dieselben willkommen ist; darum verdient Zakob Schick von
Rempten (f-j<)2—sZf^) unsern Dank dafür, daß er seinen
Namen auf die von ihm verfertigten Altäre in München,
2lugsburg, Gberstdorf und Maria-Nain setzte?). Auf
einem seiner im Münchener National-Attiseum befindlichen
Llügelaltäre steht: yOoinjüoturu sst Iioc: opv8 xor i»o
.luooduiu Koliiolr xietoroui iu Louiptsu 1515°^, auf dem
andern: ^viss . vsrle . Iiunt . Asuiuolit . -Inood . Keliiolr .
luulsr . 2U . Lsiuptonch Der erste ist ganz gemalt. Zn
seinem Znnern stehen auf Goldgrund in zwei Neihen die
Liguren der Nothhelfer, auf der Außenseite der Llügel vier
andere tseilige. Der zweite enthält drei Statuen: Georg,
Maria und Nochus; auf die Llügel desselben malte Schick
innen die hh. Nioetius und Sebastian, außen das Gebet im
Velgarten und die Rreuztragung. predella und Aufsatz gingen
verloren. Ligenthümlich ist die Lorm des Schreines. Sein
Laubwerk endet über den Liguren zur Rechten und Linken in
einem viertelkreise, in der Nkitte in einem Lsalbkreise.
d Gerstner S. zp
2) Sigkart, Bayern S. s;q und soz; daggenmüllcr, Geschichte der
Stadt Aempten; Baumann, Geschichte des AllgLus II, sss; Aataloge
des Bayerischen Nationalmuseums VI, n. izs;, Tafel XVI.
wenn die Llügel geschlossen werdcn, so legen sie sich an den
durch jene drei Rreistheile gebildeten Rleeblattbogen an;
dcnn jeder Llügel endet in zwei viertelkreisen. Der Nleister
bat dann an jeden der beiden viertelkreiss des Schreines ein
rechteckiges Dreieck gelegt, wodurch dcr Schrein eine vier-
eckige Grundform erhält, aus der jcdoch der hsalbkreis der
Niitte herausragt.
Lür den Altar zu Gberstdorf fertigte Schick ein ge-
schnitztes Bild der hlsten. Drcifaltigkeit, für den im historischen
verein zu Augsburg aufgestellten Schrein drei Statuen. Zu
Nlaria-Rain ist der von ihm sZs^ gelieferte Schrein im
Beginn des vorigen Zahrhunderts untergegangen. Nur seine
Nladonna ist gerettet'). Wie bei den von Ivolgemuth und
Lserlin aufgestellten Altären tritt auch hier die Lrage an uns
heran, ob der Nkeister die Statuen schnitzte oder einem Bild-
hauer in Auftrag gab. Line sichere Antwort ist nicht möglich.
bservorragend sind Schicks werke nicht. Lr war einer der vielen
Runsthandwerker seines Zahrhunderts, hatte aber niehr Selbst-
gefühl als geschicktere Zeitgenossen; darum bezeichnete er die
von ihm vollendeten Altäre in augensälliger Art mit seinem
Namen, wodurch er für die Runstgeschichte eine gewisse Be-
deutung erlangte.
Aus Memmingen erhielt Zell bei Staufen f-jfl-2
von Zohann Strigel Llügel für zwei Altäre, in deren Schreinen
Statuen stehen^). Vom Sohne dieses Lsans, von Zvo Strigel,
stammt ein großer, sZs2 bemalter Schnitzaltar im Nluseum zu
Basel^); Rlaus wolf Strigel aber malte nach Linigen
das mit „0. 1316^ bezeichnete Altarwerk von Nürtingen
in der Gallerie von Stuttgart^). Die Liebfrauenkirche zu
Nlünchen bcsitzt vier sZOO gemalte LlügeO), deren Schrein
leider durch eine einschneidende Nestauration verändert wurde.
Lr hat jetzt drei Nischen; der Grundriß der mittlern bildet
ein halbes Sechseck. Sie umschließt eine Statue des hl. Blasius.
Zn den seitlichen Nischen, deren Grundriß ein halbes, über
Lck gestelltes Guadrat zeigt, finden sich die Ligurcn der beiden
Zohannes. Zwischen den drei Nischen ist zur Nechten und
Linken je ein Brett eingeschaltet. Diese beiden Bretter stehen
zur Rückwand des Schreines parallel; vor sie ist auf einer
Seite dcr hl. Laurcntius, auf der andern der hl. Stephanus
gestellt. Zwei freistehende Säulen fassen die drei mittlern
Liguren (Stephanus, Blasius und Laurentius) zusammen und
trennen sie von denen der Nischen zur Seite. Die Anordnung
ist geschickt und wirkungsvoll. Aus den Llügeln sieht man
vier Apostel in Basrelief (Thomas, petrus, Bartholomäus und
Philipxus), auf dem Schreine zwei neue Liguren neben einer
Roxie des Gnadenbildes von Alt-Gettingen.
Der Isauptvertreter der Lamilie Strigel war Bernhard
(si sZ28). Lr malte für den Altar zu Zsny Llügel, die in
der Berliner Gallerie hängen. Lin von ihm hergestelltes
Triptychon der hl. Sipxe, worin er sein Talent als j)oiträt-
maler bekundet, ist setzt getheilt zwischen dem Germanischen
Nluseum und der j)inakothek zu Niünchen. Zkonographische
-O'
Sulzbacher Ralenber 1879 S. ;zc^ f.
^) Sighart, Baycrn soz vgl. wo wolfl durch einen Druck
felfler das Jahr angegeben ist.
3) Janitschek, Malerei -^Z8; Anzeiger für schweizerische Alterthums-
kunde XXII, 2; f.
i) Rcppler, rvllrttcmberg 2Z-^; Grllneisen, Malcrci in Schwabcn d;
Schorn, Runstblatt ;8^ S. ;59, ;8^7 S. zo; lvürttembergcr Iahrbücher
Z8SZ S. ;8; f.; Rlemm, IVürttemberger Baumeister und Bildhhauer bis
ums Iahr ;7S0, S. ;8H; Bode, jdlastik ;8z; Ianitschek, Malerei ^zs u. s. w.
^) Spccht, Die Lraucnkirche; Maycr, Die Domkirche U. L. F. zu
München; Sighart, Baycrn soz; Janitschck, Malcrei -^Z7 f.
80
33 f.) Z»i h Lilde ist die Speisung dcr Lsungerigen versinn-
bildet durch Martha, die Lhristum aufninimt, ini 2. die
Tränkung der Durstenden durch die Samariterin. Zm Z. wird
ein Lremder aufgenommen, im H. der verlorene Sohn vom
vater bekleidct. Im Z. besucht Icsus die kranke Schwieger-
mutter des petrus, um sie zu hcilen i im Lsintergrunde aber
werden auf einem Airchhofe Todte begraben. Auch andere
Lilder sind voll gcistreicher Züge. So reicht bci der Gpferung
der Hohepriester der in blauem Aleide vor ihm stehenden
Zungfrau Maria eine brennende Lampe, auf die ein im
Vordergrunde stehendes Aind voll Verlangen hinblickt?) Bei
der verkündigung brennt diese Lampe, das S>nnbol der
weisen Zungfrauen, in Marias Zinimcr; über Maria schwebt
der hl. Geist und naht sich die Seele Lhristi in Gestalt eines
Rindes. Bei der Flucht nach Aegppten neigt ein Lngel
einen Zweig hinab, damit Zosexh dessen Frucht pflücken könne.
Zn die vorhölle tritt Lhristus ein, indem er die Dornenkrone
auf dem ksaupte lrägt und begleitet ist von Lngeln, welche
Leidenswerkzeuge halten. Lr findct einige Altväter beschäftigt,
ein Rreuz zu errichten. Tief im Lfintergrunde flammt das
Leuer der bsölle auf. Bei der Auferstehung Lhristi hebt ein
Lngel die Tücher auf, wie der priester bei der Auferstehungs-
feier ein Leintuch zu zeigen pflegt.
Nlan gewinnt bei eingehenderm Studium das Werk doch
lieb; wird es doch schätzenswerth wegen des Lleißes, der auf
die Lrfindung und Ausführung verwandt ist, wegen der Treue,
womit es die Gesinnungen seiner Zeit wiederspiegelt, wegen
der Lreigebigkeit des Stiftcrs, der weder Rosten noch Mühen
sxarte, um etwas möglichst Gutes zu crhalten. So ist der
Altar ein wichtiges Denkmal, ein glänzendes und charakte-
ristisches Beispiel der bayerischen liunst und Lrömmigkeit in
der zweiten tsälfte des s6. Zahrhunderts.
IVI. Kemplen mid Umgegend.
Bei den Llügelaltären des Auttelalters sind Nachrichten
über deren Urheber so selten, daß sede Andeutung über
dieselben willkommen ist; darum verdient Zakob Schick von
Rempten (f-j<)2—sZf^) unsern Dank dafür, daß er seinen
Namen auf die von ihm verfertigten Altäre in München,
2lugsburg, Gberstdorf und Maria-Nain setzte?). Auf
einem seiner im Münchener National-Attiseum befindlichen
Llügelaltäre steht: yOoinjüoturu sst Iioc: opv8 xor i»o
.luooduiu Koliiolr xietoroui iu Louiptsu 1515°^, auf dem
andern: ^viss . vsrle . Iiunt . Asuiuolit . -Inood . Keliiolr .
luulsr . 2U . Lsiuptonch Der erste ist ganz gemalt. Zn
seinem Znnern stehen auf Goldgrund in zwei Neihen die
Liguren der Nothhelfer, auf der Außenseite der Llügel vier
andere tseilige. Der zweite enthält drei Statuen: Georg,
Maria und Nochus; auf die Llügel desselben malte Schick
innen die hh. Nioetius und Sebastian, außen das Gebet im
Velgarten und die Rreuztragung. predella und Aufsatz gingen
verloren. Ligenthümlich ist die Lorm des Schreines. Sein
Laubwerk endet über den Liguren zur Rechten und Linken in
einem viertelkreise, in der Nkitte in einem Lsalbkreise.
d Gerstner S. zp
2) Sigkart, Bayern S. s;q und soz; daggenmüllcr, Geschichte der
Stadt Aempten; Baumann, Geschichte des AllgLus II, sss; Aataloge
des Bayerischen Nationalmuseums VI, n. izs;, Tafel XVI.
wenn die Llügel geschlossen werdcn, so legen sie sich an den
durch jene drei Rreistheile gebildeten Rleeblattbogen an;
dcnn jeder Llügel endet in zwei viertelkreisen. Der Nleister
bat dann an jeden der beiden viertelkreiss des Schreines ein
rechteckiges Dreieck gelegt, wodurch dcr Schrein eine vier-
eckige Grundform erhält, aus der jcdoch der hsalbkreis der
Niitte herausragt.
Lür den Altar zu Gberstdorf fertigte Schick ein ge-
schnitztes Bild der hlsten. Drcifaltigkeit, für den im historischen
verein zu Augsburg aufgestellten Schrein drei Statuen. Zu
Nlaria-Rain ist der von ihm sZs^ gelieferte Schrein im
Beginn des vorigen Zahrhunderts untergegangen. Nur seine
Nladonna ist gerettet'). Wie bei den von Ivolgemuth und
Lserlin aufgestellten Altären tritt auch hier die Lrage an uns
heran, ob der Nkeister die Statuen schnitzte oder einem Bild-
hauer in Auftrag gab. Line sichere Antwort ist nicht möglich.
bservorragend sind Schicks werke nicht. Lr war einer der vielen
Runsthandwerker seines Zahrhunderts, hatte aber niehr Selbst-
gefühl als geschicktere Zeitgenossen; darum bezeichnete er die
von ihm vollendeten Altäre in augensälliger Art mit seinem
Namen, wodurch er für die Runstgeschichte eine gewisse Be-
deutung erlangte.
Aus Memmingen erhielt Zell bei Staufen f-jfl-2
von Zohann Strigel Llügel für zwei Altäre, in deren Schreinen
Statuen stehen^). Vom Sohne dieses Lsans, von Zvo Strigel,
stammt ein großer, sZs2 bemalter Schnitzaltar im Nluseum zu
Basel^); Rlaus wolf Strigel aber malte nach Linigen
das mit „0. 1316^ bezeichnete Altarwerk von Nürtingen
in der Gallerie von Stuttgart^). Die Liebfrauenkirche zu
Nlünchen bcsitzt vier sZOO gemalte LlügeO), deren Schrein
leider durch eine einschneidende Nestauration verändert wurde.
Lr hat jetzt drei Nischen; der Grundriß der mittlern bildet
ein halbes Sechseck. Sie umschließt eine Statue des hl. Blasius.
Zn den seitlichen Nischen, deren Grundriß ein halbes, über
Lck gestelltes Guadrat zeigt, finden sich die Ligurcn der beiden
Zohannes. Zwischen den drei Nischen ist zur Nechten und
Linken je ein Brett eingeschaltet. Diese beiden Bretter stehen
zur Rückwand des Schreines parallel; vor sie ist auf einer
Seite dcr hl. Laurcntius, auf der andern der hl. Stephanus
gestellt. Zwei freistehende Säulen fassen die drei mittlern
Liguren (Stephanus, Blasius und Laurentius) zusammen und
trennen sie von denen der Nischen zur Seite. Die Anordnung
ist geschickt und wirkungsvoll. Aus den Llügeln sieht man
vier Apostel in Basrelief (Thomas, petrus, Bartholomäus und
Philipxus), auf dem Schreine zwei neue Liguren neben einer
Roxie des Gnadenbildes von Alt-Gettingen.
Der Isauptvertreter der Lamilie Strigel war Bernhard
(si sZ28). Lr malte für den Altar zu Zsny Llügel, die in
der Berliner Gallerie hängen. Lin von ihm hergestelltes
Triptychon der hl. Sipxe, worin er sein Talent als j)oiträt-
maler bekundet, ist setzt getheilt zwischen dem Germanischen
Nluseum und der j)inakothek zu Niünchen. Zkonographische
-O'
Sulzbacher Ralenber 1879 S. ;zc^ f.
^) Sighart, Baycrn soz vgl. wo wolfl durch einen Druck
felfler das Jahr angegeben ist.
3) Janitschek, Malerei -^Z8; Anzeiger für schweizerische Alterthums-
kunde XXII, 2; f.
i) Rcppler, rvllrttcmberg 2Z-^; Grllneisen, Malcrci in Schwabcn d;
Schorn, Runstblatt ;8^ S. ;59, ;8^7 S. zo; lvürttembergcr Iahrbücher
Z8SZ S. ;8; f.; Rlemm, IVürttemberger Baumeister und Bildhhauer bis
ums Iahr ;7S0, S. ;8H; Bode, jdlastik ;8z; Ianitschek, Malerei ^zs u. s. w.
^) Spccht, Die Lraucnkirche; Maycr, Die Domkirche U. L. F. zu
München; Sighart, Baycrn soz; Janitschck, Malcrei -^Z7 f.
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