5chlüssel vom erstandenen Meister empfangend) und Michael,
die beiden klcinen je einen knieenden Donator. Ivird nicht
dem hentigen Geschmack die Anordnung dieses Altares nüß-
fallen? s)n drei Abtheilungen ist die Anbetung der Aönige
vertheilt; die Donatoren sind von ihren jdatronen getrennt
und in gesonderle lllbtheilungen gebracht! Aber das alles
kommt daher, daß inan in Süddeutschland gewohnt war, in
den dlltarschrsincn ineist vereinzelte Statucn zu sehcn. Ungern
ließen viele Bildschnitzer Gruppen in die Ukitte ihrer Schreine
eintretcn. Der Ukeister von Bönnigheiin sucht einen Mittel-
weg einzuschlagen. s)in Altar von Besigheiin vervollkonnn-
uete er ihn; denn die dort dargestellte Scene aus der Legende
dcr hl. Uatharina läßt jeder ihrer fünf Zigureu den vollen
ftatuarischen Werth und bildet dennoch ein gut geschlossencs
Ganze. Udeniger Zusammenhang hat freilich noch die dort über
dem Schrein angcbrachte Darstcllung des Gcrichts. Aber
wer wird leugnen, daß sie geistrcich angeordnet ist? Denken
wir uns neben dcn Lrstandenen statt des dort nicht passenden
Brustbildes ciner bfeiligen einen zweiten Propheten oder zwei
leichte Figurcn, etwa Lngel, ersetzen wir die über dem Richter
angebrachte Figur der Ukadonna etwa durch ein Bild Gottes
des vatcrs, so wird man einen mustcrgiltigen Abschluß haben.
Vier Flügelaltäre bcsitzt die evangelische Uirche Zohannes
d. T. in Schwaigern iin Gberamt Brackenheim. Bie sind
hier einzureihen, weil Schwaigern so nahe bei bfeilbronn,
Besigheim und Bönnighcim liegt und wohl untcr dem Linflusse
der Bischofstadt UAirzburg stand. Lrsten Ranges ist dort der
ganz bemalte, gut erhaltene, um fI20 entstandene kfochaltar.
5ein s,80 m hoher und f,-fO in breiter Schrcin ist in der
Uiitte halbkreisförmig überhöht, seine lecre predella ist 0,-f0 m
hoch. Zn seincr Mitte ist in bsochrelief der Tod Ukarias,
auf dcn Flügeln in halbcrhabener Arbeit die Verkündigung,
kfeimsuchung, Geburt Lhristi und Anbetung dcr Rönige gc-
schnitzt. Nach Lchließung der Flügel erscheinen auf der
2lußenseite in zwei Rcihen acht gemalte, paarweise zusammen-
gestellte kfeilige: Georg mit Ursula, Ratharina mit Remigius,
Zlorian mit Lhristophorus, Iohannes d. <L. mit einem Bischofe,
der ein Buch hält. Neben dem Schrein tragen kleine Läulen
auf Ronsolcn unter Lselsrücken in halberhabener Arbeit die
hl. Ukargaretha und eine andere Reilige. Der aus drei etwas
nüchternen, gothischen Baldachinen zusammengesetzte, hoch auf-
ragcnde Aufsatz enthält unten die Bilder Gottes des vaters,
der den Leichnam seines mit Dornen gekrönten Lohnes zeigt,
des HI. Zohannes d. T. und des hl. lVcndelin; oben das
Bild des hl. Georg. Die Lkulpturen sind kräftig, theilweise
derb, das ganze U?erk etwas schmal und schematisch. Ls
wird fenen, die bei Altarbauten strenge architektonische Formen
lieben, werthvolle Ulotive liefern.
Bei den Leitenaltären der Rirche von Schwaigern
sind nur die Augen und Lippen der Figuren bcnialt. Der
Lchrein des erstern hat f,60 m bsöhe, f,20 m Breite. Leine
Ulitte zeigt unter einem reichen Laubbaldachin in Nelief, wie
Ulartvrer von einem Felsen herabgestürzt werden. Der andere
hat f,-jO m lhöhe bei s,sO m Breite. Interessanter als seine
drei Ltatuen (Georg, Ulichael und Ulargaretha) sind die
Basreliefs der Llügel mit vier Soenen aus der Legende der
hh. Lligius, Lrispin und Lrisxinian. Das bsauxtbild des
vierten, mit I. LI. R. und der Zahreszahl sösO bezeichneten,
ganz bemalten Zlügelaltares zeigt das Ulartvrium der hl.
Barbara.
Die walpurgiskirche zu Ulühlhausen a. N. im Vber-
anit Lannstadt besitzt drei wohl aus Lsall stanunende Zlügel-
altäre. Der jetzt als löochaltar dienende Schrcin des hl.
vitus, ein zierliches lverk aus dem Beginn des j6. Zahr-
hunderts (sösO), enthält fünf staffelweise, ohne Trennungs-
glieder nebeneinander gestellte Statuen nüt einfachem und
kräftigem Faltenwurf: Sigismund, lvenzel, vitus^), Ulodestus,
lnxpolvt. Die 2. und -s. Statue ist durch eine Rrone ansgczeichnet,
die(.,Z., und Z. trägt eine einfache Ropfbedcckung. DieFlügel sind
auf beiden Leiten bemalt mit vier Lcencn aus dem Leben des Altar-
patrons. Lie sind mit altdeutscher Znnigkeit und Zarthcit
ausgeführt, aber in der Zeichnung etwas linkisch und enden
in reichen Landschaften. Der predclla gab der Ulaler die
Brustbilder Lhristi und der Zwölfboten. Das Lrbärmdcbild
der Nückseite kann älter sein, ist aber so stark verdorben, daß
ein Urtheil schwer fällt.
Lin kleiner Altarschrein zu lllühlhauseu cnthält gut aus-
geführte Ltandbilder (j)etrus, Zohannes d. T-, j?aulus), auf
dcn Flügeln Gcmälde aus der Legende des hl. Zohannes d. L.,
in der j?redella ein fast vergangenes Bild der Nothhelfer.
Zn einem dritten, wcnig bedeutendcn Lchrein stehen vier
Statuen weiblicher Lseiligen.
Zörg Natgeb von Gmünd stellte (Zssi eiiien Flügelaltar
in der Ularieiikirche zu bserreubcrg bei Stuttgart auf; doch
sind nur die Ulalereien der jdredella und zwei Doppelflügel
crhalten. Noch lfeideloff koimte die schöne Lchnitzerci ab-
bilden?), welche ehedem in seiner Ulitte stand: cine bemalte,
von Lngeln und chtistcrn umgebene Uladonna.
lvie in chtäckenburg und Lchwäbisch Ginünd ist auch in
der predella des Altares zu Gundelsheim bei Neckarsulm
der chtammbaum Zesse mit zwölf aus Blumeukelchen hervor-
wachsenden Brustbildchen zu sehen, er ist aber hier nur gemalt.
Den allen Schrein und zwei Neliefs (Barbara und Ratharina)
seiner Flügel hat man in einem Zoxfaltar eingegliedert. Zn
der Ulitte thronen Anna und Ularia mit dem Zesukinde
zwischcn musicirendeu Lngeln.
lvegen der Zkonographie ist der Altar zu lvestgarts-
hauseu beachtenswerth. Lr bietet cin Bild des Augustus,
dem die Sibylle die Gottesmutter zeigt. Lin Altar in der
Sakristci der Ulichaelskirche zu lia l l schildcrt die Geschichte
Schreine zu
L'R'rrenberg,
Gundelsbeim
u. s. w.
des Lazarus und die lverke der Barmherzigkeit. Letztere fanden
wir bereitsinUlettenbergundFriedrichshafen. Zn chchöckingen
ist auf einer predella Lhristus zwischen den weisen und
thörichten Zungfrauen dargestellt.
Ligcnthümlich wirkt der aus dem Beginn des (6.
Zahrhunderts herrührende chchrcin der llrsulakirche zu Vbern-
dorf im Oberamt licrrcnberg, weil seine Nückwände durch
vcrglaste Feiisteröffnungen durchbrochen sind. Zn ihm stehen
neben eincr Rröuung Alariens die fast lebensgroßen
Statuen der hh. Zohannes d. T. und Zohannes d. L., jdetrus
und jdaulus, tiefer in Nischen die geschnitzten Biustbilder der
hh. Sebastian, Gregor, Laurentius und jdaulus (?), in der
j?redella die gcmaltcn Brustbilder Lhrifti und seiner Apostel.
Das Feft des sZ. August muß in lvürttembcrg im (Z.
Zahrhundert sehr feierlich begangen worden sein, weil der
Tod, die Aufnahme und Rrönung Alariens so häufig dar-
gestellt sind. Zhren Tod enthalten Altäre zu Bonlandeii,
') dtuch auf einer der mn pgo r>on einem böhmischen Maler
llcndeten Tafeln des frühern ljochaltarcs sieht nian die hh. vitus,
cnzel und Sigismund. Ilebcr den Altar vgl. v. Rcber, Stilentwicklung
: schwäbischcn Tafel-Malerei, Sitzungsberichte der k. b. Akademie
ZZ7 f.; Ruiist- und Altcrthumsdenkmale im Rönigrcich lvürttcmberg
ite so>.
^) Die Runst dcs Mittclalters in Schwaben. bserrcnberg Tafel II,
die beiden klcinen je einen knieenden Donator. Ivird nicht
dem hentigen Geschmack die Anordnung dieses Altares nüß-
fallen? s)n drei Abtheilungen ist die Anbetung der Aönige
vertheilt; die Donatoren sind von ihren jdatronen getrennt
und in gesonderle lllbtheilungen gebracht! Aber das alles
kommt daher, daß inan in Süddeutschland gewohnt war, in
den dlltarschrsincn ineist vereinzelte Statucn zu sehcn. Ungern
ließen viele Bildschnitzer Gruppen in die Ukitte ihrer Schreine
eintretcn. Der Ukeister von Bönnigheiin sucht einen Mittel-
weg einzuschlagen. s)in Altar von Besigheiin vervollkonnn-
uete er ihn; denn die dort dargestellte Scene aus der Legende
dcr hl. Uatharina läßt jeder ihrer fünf Zigureu den vollen
ftatuarischen Werth und bildet dennoch ein gut geschlossencs
Ganze. Udeniger Zusammenhang hat freilich noch die dort über
dem Schrein angcbrachte Darstcllung des Gcrichts. Aber
wer wird leugnen, daß sie geistrcich angeordnet ist? Denken
wir uns neben dcn Lrstandenen statt des dort nicht passenden
Brustbildes ciner bfeiligen einen zweiten Propheten oder zwei
leichte Figurcn, etwa Lngel, ersetzen wir die über dem Richter
angebrachte Figur der Ukadonna etwa durch ein Bild Gottes
des vatcrs, so wird man einen mustcrgiltigen Abschluß haben.
Vier Flügelaltäre bcsitzt die evangelische Uirche Zohannes
d. T. in Schwaigern iin Gberamt Brackenheim. Bie sind
hier einzureihen, weil Schwaigern so nahe bei bfeilbronn,
Besigheim und Bönnighcim liegt und wohl untcr dem Linflusse
der Bischofstadt UAirzburg stand. Lrsten Ranges ist dort der
ganz bemalte, gut erhaltene, um fI20 entstandene kfochaltar.
5ein s,80 m hoher und f,-fO in breiter Schrcin ist in der
Uiitte halbkreisförmig überhöht, seine lecre predella ist 0,-f0 m
hoch. Zn seincr Mitte ist in bsochrelief der Tod Ukarias,
auf dcn Flügeln in halbcrhabener Arbeit die Verkündigung,
kfeimsuchung, Geburt Lhristi und Anbetung dcr Rönige gc-
schnitzt. Nach Lchließung der Flügel erscheinen auf der
2lußenseite in zwei Rcihen acht gemalte, paarweise zusammen-
gestellte kfeilige: Georg mit Ursula, Ratharina mit Remigius,
Zlorian mit Lhristophorus, Iohannes d. <L. mit einem Bischofe,
der ein Buch hält. Neben dem Schrein tragen kleine Läulen
auf Ronsolcn unter Lselsrücken in halberhabener Arbeit die
hl. Ukargaretha und eine andere Reilige. Der aus drei etwas
nüchternen, gothischen Baldachinen zusammengesetzte, hoch auf-
ragcnde Aufsatz enthält unten die Bilder Gottes des vaters,
der den Leichnam seines mit Dornen gekrönten Lohnes zeigt,
des HI. Zohannes d. T. und des hl. lVcndelin; oben das
Bild des hl. Georg. Die Lkulpturen sind kräftig, theilweise
derb, das ganze U?erk etwas schmal und schematisch. Ls
wird fenen, die bei Altarbauten strenge architektonische Formen
lieben, werthvolle Ulotive liefern.
Bei den Leitenaltären der Rirche von Schwaigern
sind nur die Augen und Lippen der Figuren bcnialt. Der
Lchrein des erstern hat f,60 m bsöhe, f,20 m Breite. Leine
Ulitte zeigt unter einem reichen Laubbaldachin in Nelief, wie
Ulartvrer von einem Felsen herabgestürzt werden. Der andere
hat f,-jO m lhöhe bei s,sO m Breite. Interessanter als seine
drei Ltatuen (Georg, Ulichael und Ulargaretha) sind die
Basreliefs der Llügel mit vier Soenen aus der Legende der
hh. Lligius, Lrispin und Lrisxinian. Das bsauxtbild des
vierten, mit I. LI. R. und der Zahreszahl sösO bezeichneten,
ganz bemalten Zlügelaltares zeigt das Ulartvrium der hl.
Barbara.
Die walpurgiskirche zu Ulühlhausen a. N. im Vber-
anit Lannstadt besitzt drei wohl aus Lsall stanunende Zlügel-
altäre. Der jetzt als löochaltar dienende Schrcin des hl.
vitus, ein zierliches lverk aus dem Beginn des j6. Zahr-
hunderts (sösO), enthält fünf staffelweise, ohne Trennungs-
glieder nebeneinander gestellte Statuen nüt einfachem und
kräftigem Faltenwurf: Sigismund, lvenzel, vitus^), Ulodestus,
lnxpolvt. Die 2. und -s. Statue ist durch eine Rrone ansgczeichnet,
die(.,Z., und Z. trägt eine einfache Ropfbedcckung. DieFlügel sind
auf beiden Leiten bemalt mit vier Lcencn aus dem Leben des Altar-
patrons. Lie sind mit altdeutscher Znnigkeit und Zarthcit
ausgeführt, aber in der Zeichnung etwas linkisch und enden
in reichen Landschaften. Der predclla gab der Ulaler die
Brustbilder Lhristi und der Zwölfboten. Das Lrbärmdcbild
der Nückseite kann älter sein, ist aber so stark verdorben, daß
ein Urtheil schwer fällt.
Lin kleiner Altarschrein zu lllühlhauseu cnthält gut aus-
geführte Ltandbilder (j)etrus, Zohannes d. T-, j?aulus), auf
dcn Flügeln Gcmälde aus der Legende des hl. Zohannes d. L.,
in der j?redella ein fast vergangenes Bild der Nothhelfer.
Zn einem dritten, wcnig bedeutendcn Lchrein stehen vier
Statuen weiblicher Lseiligen.
Zörg Natgeb von Gmünd stellte (Zssi eiiien Flügelaltar
in der Ularieiikirche zu bserreubcrg bei Stuttgart auf; doch
sind nur die Ulalereien der jdredella und zwei Doppelflügel
crhalten. Noch lfeideloff koimte die schöne Lchnitzerci ab-
bilden?), welche ehedem in seiner Ulitte stand: cine bemalte,
von Lngeln und chtistcrn umgebene Uladonna.
lvie in chtäckenburg und Lchwäbisch Ginünd ist auch in
der predella des Altares zu Gundelsheim bei Neckarsulm
der chtammbaum Zesse mit zwölf aus Blumeukelchen hervor-
wachsenden Brustbildchen zu sehen, er ist aber hier nur gemalt.
Den allen Schrein und zwei Neliefs (Barbara und Ratharina)
seiner Flügel hat man in einem Zoxfaltar eingegliedert. Zn
der Ulitte thronen Anna und Ularia mit dem Zesukinde
zwischcn musicirendeu Lngeln.
lvegen der Zkonographie ist der Altar zu lvestgarts-
hauseu beachtenswerth. Lr bietet cin Bild des Augustus,
dem die Sibylle die Gottesmutter zeigt. Lin Altar in der
Sakristci der Ulichaelskirche zu lia l l schildcrt die Geschichte
Schreine zu
L'R'rrenberg,
Gundelsbeim
u. s. w.
des Lazarus und die lverke der Barmherzigkeit. Letztere fanden
wir bereitsinUlettenbergundFriedrichshafen. Zn chchöckingen
ist auf einer predella Lhristus zwischen den weisen und
thörichten Zungfrauen dargestellt.
Ligcnthümlich wirkt der aus dem Beginn des (6.
Zahrhunderts herrührende chchrcin der llrsulakirche zu Vbern-
dorf im Oberamt licrrcnberg, weil seine Nückwände durch
vcrglaste Feiisteröffnungen durchbrochen sind. Zn ihm stehen
neben eincr Rröuung Alariens die fast lebensgroßen
Statuen der hh. Zohannes d. T. und Zohannes d. L., jdetrus
und jdaulus, tiefer in Nischen die geschnitzten Biustbilder der
hh. Sebastian, Gregor, Laurentius und jdaulus (?), in der
j?redella die gcmaltcn Brustbilder Lhrifti und seiner Apostel.
Das Feft des sZ. August muß in lvürttembcrg im (Z.
Zahrhundert sehr feierlich begangen worden sein, weil der
Tod, die Aufnahme und Rrönung Alariens so häufig dar-
gestellt sind. Zhren Tod enthalten Altäre zu Bonlandeii,
') dtuch auf einer der mn pgo r>on einem böhmischen Maler
llcndeten Tafeln des frühern ljochaltarcs sieht nian die hh. vitus,
cnzel und Sigismund. Ilebcr den Altar vgl. v. Rcber, Stilentwicklung
: schwäbischcn Tafel-Malerei, Sitzungsberichte der k. b. Akademie
ZZ7 f.; Ruiist- und Altcrthumsdenkmale im Rönigrcich lvürttcmberg
ite so>.
^) Die Runst dcs Mittclalters in Schwaben. bserrcnberg Tafel II,