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Versuchen wir es nun, aus dem Erhaltenen die Gestalt des Acheloos genauer
wiederzugewinnen. Die reine Stierbildung mit bloßem Menschenkopf, wie sie uns
auf Vasen7) entgegentritt, erscheint gleich der Annahme, dass es sich hier um
Fig. 55 Bronze der Oppermannschen Sammlung in der Nationalbibliothek zu Paris.
den Kampf des Herakles mit dem kretischen Stier handeln könne, deswegen
ausgeschlossen, weil wir infolge der Lage des linken Armes zu völlig unmöglichen
Größendimensionen des Thieres gelangen, falls wir es uns feststehend denken.8)
Stellen wir uns es aber nach 1. aufsteigend vor9), so ergäbt sich eine ganz undenk-
liche Position des Fabelwesens. So bleiben denn zwei Möglichkeiten für die Recon-
struction des Acheloos: entweder als Mensch mit Stierhörnern, wie er durch
Münzen und Schriftquellen belegt ist10), oder in der singulären Form, wie er uns
auf einem Stamnos des Phanphaios im britischen Museum11) entgegentritt. (Fig. 56)
Eine Entscheidung zwischen diesen beiden Möglichkeiten ist kaum statthaft, wir er-
7) Z. B. Arch. Zeitung 1862 Taf. CX VII; CXVIII.
s) Auf Münzen erscheint gleichfalls Acheloos
meist in Stierbildung mit Menschenantlitz vgl. u. a.
die Darstellungen von Imhoof Blumer und Keller,
Thier- und Pflanzenbilder auf Münzen Taf. XIII
n. 17 — 25 und Imlioof-Blumer, Choix de Monnaies
Grecques pl. VIII 266. Eine interessante und wich-
tige Parallele zu unserer Statuette bietet eine selinun-
tisclie Münze ,Herakles im Stierkampf Gardner, The
Types of Greek coins pl. II 17.
°) So erscheint der kämpfende Stier auf thessa-
lischen Münzen cf. Arch. Zeitung 1878 Taf. IX 6, 7.
10) Vgl. hiezu Jahn, Arch. Zeitung 1862 317 ff.
und die Münze von Metapont a. a. 0. Taf. CXVIII 4.
n) E 437: Klein, Meistersignaturen 2 97;
Gerhard, Auserl. Vasenb. II 115.
Versuchen wir es nun, aus dem Erhaltenen die Gestalt des Acheloos genauer
wiederzugewinnen. Die reine Stierbildung mit bloßem Menschenkopf, wie sie uns
auf Vasen7) entgegentritt, erscheint gleich der Annahme, dass es sich hier um
Fig. 55 Bronze der Oppermannschen Sammlung in der Nationalbibliothek zu Paris.
den Kampf des Herakles mit dem kretischen Stier handeln könne, deswegen
ausgeschlossen, weil wir infolge der Lage des linken Armes zu völlig unmöglichen
Größendimensionen des Thieres gelangen, falls wir es uns feststehend denken.8)
Stellen wir uns es aber nach 1. aufsteigend vor9), so ergäbt sich eine ganz undenk-
liche Position des Fabelwesens. So bleiben denn zwei Möglichkeiten für die Recon-
struction des Acheloos: entweder als Mensch mit Stierhörnern, wie er durch
Münzen und Schriftquellen belegt ist10), oder in der singulären Form, wie er uns
auf einem Stamnos des Phanphaios im britischen Museum11) entgegentritt. (Fig. 56)
Eine Entscheidung zwischen diesen beiden Möglichkeiten ist kaum statthaft, wir er-
7) Z. B. Arch. Zeitung 1862 Taf. CX VII; CXVIII.
s) Auf Münzen erscheint gleichfalls Acheloos
meist in Stierbildung mit Menschenantlitz vgl. u. a.
die Darstellungen von Imhoof Blumer und Keller,
Thier- und Pflanzenbilder auf Münzen Taf. XIII
n. 17 — 25 und Imlioof-Blumer, Choix de Monnaies
Grecques pl. VIII 266. Eine interessante und wich-
tige Parallele zu unserer Statuette bietet eine selinun-
tisclie Münze ,Herakles im Stierkampf Gardner, The
Types of Greek coins pl. II 17.
°) So erscheint der kämpfende Stier auf thessa-
lischen Münzen cf. Arch. Zeitung 1878 Taf. IX 6, 7.
10) Vgl. hiezu Jahn, Arch. Zeitung 1862 317 ff.
und die Münze von Metapont a. a. 0. Taf. CXVIII 4.
n) E 437: Klein, Meistersignaturen 2 97;
Gerhard, Auserl. Vasenb. II 115.