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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 2.1899

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Wilhelm, Adolf: Simonideische Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22624#0238

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228

gleichartige Erweiterungen erfahren haben. Meisterlich durchgeführt, trägt seine
Untersuchung die Gewähr der Richtigkeit ihrer Ergebnisse in sich und bedürfte,
um zu überzeugen, nicht erst nachträglicher Bestätigung durch neue Funde; ergibt
sich eine solche, so steigert sich ihr Wert, wenn sie die erschlossenen Erkennt-
nisse vermehrt. So freue ich mich, die Kritik, die v. Wilamowitz mit sicherem
Blicke für echtes altes Gut und späte Zuthat an einer Reihe ,Simonideischer‘
Gedichte geübt und für die ganze Gattung gefordert hat, an einem von ihm
nicht berücksichtigten Epigramme durch Entdeckung" des Denkmals urkundlich
als zutreffend erwiesen zu sehen.23)

Gelegentlich seiner letzten Berei-
sung Attikas fand Arthur Milchhöfer im
Frühlinge 1897 im Hause des Georg'ios
A. Petros zu Markopulo in der attischen
Mesogeia eine verstümmelte archaische
Herme mit Inschrift. Verständnis und
Ergänzung" der zwei metrischen Zeilen
wollten nicht gelingen, obwohl sich bei
einer im folgenden Winter mit Herrn
Dr. Robert Zahn unternommenen Be-
sichtigung des Steines Milchhöfers Ab-
schrift als durchaus treu herausstellte.

Das Räthsel löste sich erst, als ich auch
hier Reste eines in der Anthologie über-
lieferten Epigrammes erkannte.

Der Stein ist, wie die Fig. 128
zeigt, das kopflose obere Stück eines
°’335m breiten, o-i2m dicken, rückwärts
nur roh bearbeiteten Hermenpfeilers
aus pentelischem Marmor, von Glied
und Hoden, die einst eingesetzt waren,
jetzt fehlen, und dem in scharfer Be-
grenzung mit archaischer Sorgfalt gebildeten Schamhaare an bis anscheinend
nahe an die Schultern in einer Höhe von o-59m erhalten. Am Rande läuft links
und rechts von oben nach unten je eine Inschriftzeile, von einem Omega abge-

23) Über das Weihgescbenk der Söhne des nides handelt, noch ohne U. v. Wilamowitz Dar-
Deinomenes zu Delphi und das Epigramm des Simo- legungen (nun auch Gott. Nachr. 1898, 128) be-
 
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