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noch verschließbar; auch an der Wiener Pyxis sind die Ausschnitte des Randes
für eine Hespe über dem Baldachin und für ein Schloss über dem Kopf des Pan
erst in späterer Zeit entstanden. Dem Ausschnitt für das Schloss sind die Hörner
des Pan zum Opfer gefallen. Noch jünger als die Ausschnitte sind die Bohrlöcher
im oberen Rande, durch die dereinst Nägel getrieben waren, um den Deckel be-
sonders fest zu verschließen. Ein solcher Verschluss war erst brauchbar, als man
Fig. 165 und 166 Elfenhieinplatten aus St. Gallen.
in die Pyxis einen kostbaren Inhalt, eine Reliquie gab; die nicht herausgenommen
werden sollte. Dass die Pyxis aber ursprünglich nicht als Reliquienbehälter ge-
schaffen ist; erweist ihr Relief zur Genüge. Zwar glaubte v. Sacken; obgleich er das
unter dem Baldachin thronende Paar richtig als Dionysos und Ariadne erkannte,
dass der übrigen Darstellung vielleicht christliche Ideen zugrunde lägen; „dass sie
Bezug hätte auf die Gefahren und Bedrohungen der Gläubigen durch die finste-
ren Dämonen des Bösen“; doch ist seine Deutung nicht haltbar.
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noch verschließbar; auch an der Wiener Pyxis sind die Ausschnitte des Randes
für eine Hespe über dem Baldachin und für ein Schloss über dem Kopf des Pan
erst in späterer Zeit entstanden. Dem Ausschnitt für das Schloss sind die Hörner
des Pan zum Opfer gefallen. Noch jünger als die Ausschnitte sind die Bohrlöcher
im oberen Rande, durch die dereinst Nägel getrieben waren, um den Deckel be-
sonders fest zu verschließen. Ein solcher Verschluss war erst brauchbar, als man
Fig. 165 und 166 Elfenhieinplatten aus St. Gallen.
in die Pyxis einen kostbaren Inhalt, eine Reliquie gab; die nicht herausgenommen
werden sollte. Dass die Pyxis aber ursprünglich nicht als Reliquienbehälter ge-
schaffen ist; erweist ihr Relief zur Genüge. Zwar glaubte v. Sacken; obgleich er das
unter dem Baldachin thronende Paar richtig als Dionysos und Ariadne erkannte,
dass der übrigen Darstellung vielleicht christliche Ideen zugrunde lägen; „dass sie
Bezug hätte auf die Gefahren und Bedrohungen der Gläubigen durch die finste-
ren Dämonen des Bösen“; doch ist seine Deutung nicht haltbar.
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