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Dass die Lesung von rechts nacli links zu er-
folgen hat (Bustrophedon), erhellt aus der Lage und
Richtung der Buchstaben \| 3- M-A- Der im Bruche
stehende erste Buchstabe könnte allenfalls der Deu-
tung oder Lesung Schwierigkeiten bereiten; jedoch
glaube ich, mit ziemlicher Sicherheit Q = r zu er-
kennen. Die Formen der Buchstaben schließen sich
vollkommen dem in den siidlichen Alpen Tirols nacli-
gewiesenen nordetruskischen Alphabete an, und deu-
ten alle auf die alte Form, namentlich das A nnd >|-
Die Interpunction ist bei uns nicht häufig und kommt
nur auf der Bronzeplatte von Mechel vor, übrigens
aucb auf dem Helm von Negau und den Inschriften
von Davesco, Yiganello und Sorengo, wiederholt auf
der Lemnischen Inschrift. 4)
Auf die Deutung und Erklärung dieser Inschrift
will und darf ich mich nicht einlassen. Wenn meine
Vermuthung, dass es eine Grabinschrift sei — und
dafür sprechen viele analoge Funde von Steinpyra-
miden —• das Richtige trifft, so dürfte der Name
rileke eine Gentilname sein.
Kein Vergleichsmaterial findet sich bei uns für
die Deutung des Wortes SA, das überhaupt nicht,
auch nicht als Endung eines Frauennamens vor-
kommt; diese Deutung wäre aber schon deshalb
unzulässig, weil die beiden Wörter durch Inter-
punction getrennt sind.
Ungewöhnliche Bedeutung schreibe ich dem
Funde zu, weil wir hier zum erstenmale einer Art
etruskischer Stele (tular) in unserem an etruskischen
Manufacta reichen Gebiete begegnen.
Cles, 21. November igoo. L. de CAMPI.
Die schola der speculatores in Apulum.
Auf dem Glacis der Festung Karlsburg hat Dr A.
Cserni neuerdings Bruchstücke einer Inschrift ent-
deckt, 1) die, wie der Augenscbein lehrt, Theile eines
Monumentes bilden, von welchem andere Bruchstücke
bereits vor Jahren an derselben Stelle zutage kamen.
Die älteren Bruchstücke habe ich im CIL III
7741 veröffentlicht. Mit den neugefundenen ergibt
sich folgender Text (1) :
L V T E • SEVERI/ei anfofNIN/* a'YJgg-
AoLAAA-SPECV
D I (Wv O F E C E R
I V S S V AAV I • S V RI • C
VLP • BACCHIVS - >LG ■ XIIIG
IVL • TACITVS) • LEG VAV
CLA • CLA VDIA NVS •) LEG • V AV
aVKL • VALE.RLYR CORN
IT • V A L er ius cA) R N
l a t 0 r u
u n t e t
os. dac.
e t
g e t a e c a e s.
. . . . i n p en-
statuis s a cr i s 0 r n aver u nt.
(FR SCRFjs.
Die zahlreichen Inschriften anderer scholae der
principales, die ich in der AVestd. Zeitschr. XIV (1895)
S. 68—95 und in den Neuen Heidelberger Jabrbüchern
IX (1899) S. 148—-163 zusammengestellt und nach
bin geneigt, ein b (1) zu erkennen.
4) Sophus Bugge, Der Ursprung der Etrusker
durch zwei Lemnisclie Inschriften erläutert. Christia-
nia 1886.
4) Zuletzt herausgegeben nach Papierabdrücken
Csernis von Jung in dieser Zeitschr. III Beiblatt
179 f. n. 3—5.
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Dass die Lesung von rechts nacli links zu er-
folgen hat (Bustrophedon), erhellt aus der Lage und
Richtung der Buchstaben \| 3- M-A- Der im Bruche
stehende erste Buchstabe könnte allenfalls der Deu-
tung oder Lesung Schwierigkeiten bereiten; jedoch
glaube ich, mit ziemlicher Sicherheit Q = r zu er-
kennen. Die Formen der Buchstaben schließen sich
vollkommen dem in den siidlichen Alpen Tirols nacli-
gewiesenen nordetruskischen Alphabete an, und deu-
ten alle auf die alte Form, namentlich das A nnd >|-
Die Interpunction ist bei uns nicht häufig und kommt
nur auf der Bronzeplatte von Mechel vor, übrigens
aucb auf dem Helm von Negau und den Inschriften
von Davesco, Yiganello und Sorengo, wiederholt auf
der Lemnischen Inschrift. 4)
Auf die Deutung und Erklärung dieser Inschrift
will und darf ich mich nicht einlassen. Wenn meine
Vermuthung, dass es eine Grabinschrift sei — und
dafür sprechen viele analoge Funde von Steinpyra-
miden —• das Richtige trifft, so dürfte der Name
rileke eine Gentilname sein.
Kein Vergleichsmaterial findet sich bei uns für
die Deutung des Wortes SA, das überhaupt nicht,
auch nicht als Endung eines Frauennamens vor-
kommt; diese Deutung wäre aber schon deshalb
unzulässig, weil die beiden Wörter durch Inter-
punction getrennt sind.
Ungewöhnliche Bedeutung schreibe ich dem
Funde zu, weil wir hier zum erstenmale einer Art
etruskischer Stele (tular) in unserem an etruskischen
Manufacta reichen Gebiete begegnen.
Cles, 21. November igoo. L. de CAMPI.
Die schola der speculatores in Apulum.
Auf dem Glacis der Festung Karlsburg hat Dr A.
Cserni neuerdings Bruchstücke einer Inschrift ent-
deckt, 1) die, wie der Augenscbein lehrt, Theile eines
Monumentes bilden, von welchem andere Bruchstücke
bereits vor Jahren an derselben Stelle zutage kamen.
Die älteren Bruchstücke habe ich im CIL III
7741 veröffentlicht. Mit den neugefundenen ergibt
sich folgender Text (1) :
L V T E • SEVERI/ei anfofNIN/* a'YJgg-
AoLAAA-SPECV
D I (Wv O F E C E R
I V S S V AAV I • S V RI • C
VLP • BACCHIVS - >LG ■ XIIIG
IVL • TACITVS) • LEG VAV
CLA • CLA VDIA NVS •) LEG • V AV
aVKL • VALE.RLYR CORN
IT • V A L er ius cA) R N
l a t 0 r u
u n t e t
os. dac.
e t
g e t a e c a e s.
. . . . i n p en-
statuis s a cr i s 0 r n aver u nt.
(FR SCRFjs.
Die zahlreichen Inschriften anderer scholae der
principales, die ich in der AVestd. Zeitschr. XIV (1895)
S. 68—95 und in den Neuen Heidelberger Jabrbüchern
IX (1899) S. 148—-163 zusammengestellt und nach
bin geneigt, ein b (1) zu erkennen.
4) Sophus Bugge, Der Ursprung der Etrusker
durch zwei Lemnisclie Inschriften erläutert. Christia-
nia 1886.
4) Zuletzt herausgegeben nach Papierabdrücken
Csernis von Jung in dieser Zeitschr. III Beiblatt
179 f. n. 3—5.