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1. von einern Canal mit Ziegelpflaster stammend,
NER CLAV DIV PANSIAN (ligiert),
2. PANSIANA (2 Exemplare),
3. CLAVDPANS (ligiert),
4. QCLODAMBROS(mehrereExemplare; ligiert),
5. das Graffito CAR////.
Ferner fanden sich zahlreiche ,prähistorische‘
und römische Topfscherben verschiedener Zeiten und
Fabriken, darunter ein Stiick mit Relieffiguren und
der Boden einer feinen Vase mit der Marke P LACI D;
viele Fragmente von ,griechischen und apulischen
Vasen“, unter anderem die Hälfte einer Schale;
Spinnwirtel, Glasfragmente von allen Farben und
Stärken, theils einfärbig, theils.bunt; darunter be-
merkenswert der Boden einer kleinen Vase vono'05 m
Breite mit dem Kopf der älteren Faustina und der
Inschrift DIVA FAVSTINA AVGVSTA; Bronze-
objecte, und zwar Stücke eines Bronzespiegels, von
Nadeln, Fibeln, Ringen, Ohrgehängen, zum großen
Theil ,vorrömischer Zeit'; drei Schlüssel, ein Glöck-
chen aus Eisen, größcre und kleinere Messer, Meißel,
Nägel und ein Stück einer Kette; ein Onyx, ein
Achat, vier Knöpfe aus schwarzem Basalt; ein
Uncialas sowie Silber- und Bronzemünzen verschie-
dener Kaiser und Kaiserinnen von Augustus bis
Valens.
Südlich von Nesactium stieß man auf römische
Gräber mit Thonurnen. Letztere enthielten nebst
Asche jThränenfläschchen', kleine Vasen aus Glas
und Thon, Thonlampen, zum Theil mit Relieffiguren
(Krieger, Hahn und Palmzweig, Hund), Nägel und
je eine Münze von Vespasian, Traian (IV consul.
101 n. Chr.), Antoninus Pius und der älteren Faustina.
Die Bauüberreste werden an Ort und Stelle
conserviert, die Kleinfunde in Altura aufbewahrt.
Möge den weiteren Arbeiten, die im kommenden
Frühjahre wieder einsetzen sollen, reicher Ertrag, vor
allem aber die urkundliche Festlegung des Namens
der hier angesetzten antiken Siedelungbeschieden sein
Wien. R. WEISSHÄUPL.
Zwei Fluchinschriften.
In die neue Ausgabe seiner Sylloge inscriptionum
graecarum hat W. Dittenberger nach O. Hirschfelds
Veröffentlichung 1) eine merkwürdige Inschrift des
Museums zu Bukarest, die Verfluchung der Mörder
der Herakleia, aufgenommen (816). Ihren Fundort
hatte Hirschfeld als unbekannt bezeichnet; Ditten-
berger glaubt wenigstens frühere Aufbewahrungsorte
zu ermitteln, indem er in der Inschrift von Bukarest
den von Pittakis in Aigina gesehenen, dann nach
Athen gebrachten und in der ’EcpYjp. apx 515 ab-
gebildeten, auch in Le Bas’ Sammlung (Iles 2054)
mitgetheilten Stein wiedererkennt. Die Identification
ist irrig. Denn Pittakis Stein gehört heute nocli der
Inschriftensammlung des Nationalmuseums zu Athen
an, in der ich ihn gleich vielen anderen ohne irgend
einen Vermerk über Herkunft, Erwerbung oder Ver-
öffentlichung aufgefunden habe. Es ist die auf Sp. 11
abgebildete Stele weißen Marmors (Fig. 2), 0‘56 m h.,
mit einem Giebel geschmückt, unten mit einem Zapfen
]) Sitzungsber. Akad. Wien, philos. histor. Cl.
XXXVII 1874 S. 403 n. 57.
2) Über die Übertragung von Steinen aus Rhe-
neia nach Mykonos, Syra und in das Museum zu
versehen, 0‘3i m bis 0‘33 m br., O’op“ d., oben und
links starlc verstoßen.
Dass die Stele aus Rlieneia stammt, lehrt die
bisher übersehene Veröffentlichung in dem dritten
Bande der Expedition de Moree, dessen dreizehnte
Tafel den Stein mit folgender Bemerkung A. Blouets
p. 7 abbildet: „Stele funeraire en marbre trouvee
dans la grande Delos oü sont les tombeaux des
Deliens. Cette stele a ete dessinee ä Myconi.“ 2) Und
in dem Anhange hat Ph Le Bas 3) auf Grund dreier
Abschriften die Inschrift ausführlich besprochen und
sie der eigenthümlichen Fluchformeln und der Er-
wälinung der Engel des Herrn wegen christlicher
Zeit und zwar, „quoique les caracteres de cette in-
scription soient d’une assez belle forme“, dem elften
oder zwölften Jahrhundert n. Chr. zugewiesen. Mit
diesem Ansatze hat der erste Herausgeber ohne
Zweifei gewaltig fehlgegriffen. Ihrer Schrift und
Schreibung wie ihrer ganzen Bescliaffenheit nach
Aigina und ihre weiteren Schicksale belehrt M.
Fränkel, Epigraphisches aus Aegina S. 8.
3) p. 41 n. 72; Inscriptions recueillies en
Grece par Ph. Le Bas V 185, 269.
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1. von einern Canal mit Ziegelpflaster stammend,
NER CLAV DIV PANSIAN (ligiert),
2. PANSIANA (2 Exemplare),
3. CLAVDPANS (ligiert),
4. QCLODAMBROS(mehrereExemplare; ligiert),
5. das Graffito CAR////.
Ferner fanden sich zahlreiche ,prähistorische‘
und römische Topfscherben verschiedener Zeiten und
Fabriken, darunter ein Stiick mit Relieffiguren und
der Boden einer feinen Vase mit der Marke P LACI D;
viele Fragmente von ,griechischen und apulischen
Vasen“, unter anderem die Hälfte einer Schale;
Spinnwirtel, Glasfragmente von allen Farben und
Stärken, theils einfärbig, theils.bunt; darunter be-
merkenswert der Boden einer kleinen Vase vono'05 m
Breite mit dem Kopf der älteren Faustina und der
Inschrift DIVA FAVSTINA AVGVSTA; Bronze-
objecte, und zwar Stücke eines Bronzespiegels, von
Nadeln, Fibeln, Ringen, Ohrgehängen, zum großen
Theil ,vorrömischer Zeit'; drei Schlüssel, ein Glöck-
chen aus Eisen, größcre und kleinere Messer, Meißel,
Nägel und ein Stück einer Kette; ein Onyx, ein
Achat, vier Knöpfe aus schwarzem Basalt; ein
Uncialas sowie Silber- und Bronzemünzen verschie-
dener Kaiser und Kaiserinnen von Augustus bis
Valens.
Südlich von Nesactium stieß man auf römische
Gräber mit Thonurnen. Letztere enthielten nebst
Asche jThränenfläschchen', kleine Vasen aus Glas
und Thon, Thonlampen, zum Theil mit Relieffiguren
(Krieger, Hahn und Palmzweig, Hund), Nägel und
je eine Münze von Vespasian, Traian (IV consul.
101 n. Chr.), Antoninus Pius und der älteren Faustina.
Die Bauüberreste werden an Ort und Stelle
conserviert, die Kleinfunde in Altura aufbewahrt.
Möge den weiteren Arbeiten, die im kommenden
Frühjahre wieder einsetzen sollen, reicher Ertrag, vor
allem aber die urkundliche Festlegung des Namens
der hier angesetzten antiken Siedelungbeschieden sein
Wien. R. WEISSHÄUPL.
Zwei Fluchinschriften.
In die neue Ausgabe seiner Sylloge inscriptionum
graecarum hat W. Dittenberger nach O. Hirschfelds
Veröffentlichung 1) eine merkwürdige Inschrift des
Museums zu Bukarest, die Verfluchung der Mörder
der Herakleia, aufgenommen (816). Ihren Fundort
hatte Hirschfeld als unbekannt bezeichnet; Ditten-
berger glaubt wenigstens frühere Aufbewahrungsorte
zu ermitteln, indem er in der Inschrift von Bukarest
den von Pittakis in Aigina gesehenen, dann nach
Athen gebrachten und in der ’EcpYjp. apx 515 ab-
gebildeten, auch in Le Bas’ Sammlung (Iles 2054)
mitgetheilten Stein wiedererkennt. Die Identification
ist irrig. Denn Pittakis Stein gehört heute nocli der
Inschriftensammlung des Nationalmuseums zu Athen
an, in der ich ihn gleich vielen anderen ohne irgend
einen Vermerk über Herkunft, Erwerbung oder Ver-
öffentlichung aufgefunden habe. Es ist die auf Sp. 11
abgebildete Stele weißen Marmors (Fig. 2), 0‘56 m h.,
mit einem Giebel geschmückt, unten mit einem Zapfen
]) Sitzungsber. Akad. Wien, philos. histor. Cl.
XXXVII 1874 S. 403 n. 57.
2) Über die Übertragung von Steinen aus Rhe-
neia nach Mykonos, Syra und in das Museum zu
versehen, 0‘3i m bis 0‘33 m br., O’op“ d., oben und
links starlc verstoßen.
Dass die Stele aus Rlieneia stammt, lehrt die
bisher übersehene Veröffentlichung in dem dritten
Bande der Expedition de Moree, dessen dreizehnte
Tafel den Stein mit folgender Bemerkung A. Blouets
p. 7 abbildet: „Stele funeraire en marbre trouvee
dans la grande Delos oü sont les tombeaux des
Deliens. Cette stele a ete dessinee ä Myconi.“ 2) Und
in dem Anhange hat Ph Le Bas 3) auf Grund dreier
Abschriften die Inschrift ausführlich besprochen und
sie der eigenthümlichen Fluchformeln und der Er-
wälinung der Engel des Herrn wegen christlicher
Zeit und zwar, „quoique les caracteres de cette in-
scription soient d’une assez belle forme“, dem elften
oder zwölften Jahrhundert n. Chr. zugewiesen. Mit
diesem Ansatze hat der erste Herausgeber ohne
Zweifei gewaltig fehlgegriffen. Ihrer Schrift und
Schreibung wie ihrer ganzen Bescliaffenheit nach
Aigina und ihre weiteren Schicksale belehrt M.
Fränkel, Epigraphisches aus Aegina S. 8.
3) p. 41 n. 72; Inscriptions recueillies en
Grece par Ph. Le Bas V 185, 269.