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Fig.’_2i] Sticli von Franc. Camocio aus dem Jalire 1568.
Zur Topographie des alten Pola.
P'ür die Reconstruction des Stadtplanes des rö-
mischen Pola stehen uns zweierlei Hilfsmittel zu
Gebote: die Überreste aus der Antike selber und das
mittelalterliche, beziehungsweise das moderne Stadtbild.
Zu jenen gehören vor allem die drei wenigstens
noch zum Theile erhaltenen Stadtthore: Porta Ge-
mina, Ercole und Sergia, ferner Augustus- und ,Diana £-
Tempel, das Amphitheater und, nur mehr seiner
Lage nach bestimmbar, aber durch Aufnahmen Serlios
erbalten, das Theater am Nordabhange des Monte
Zaro oder, wie der Hügel im 17. Jahrhundert hieß,
M. Zadro. 1) Hiezu lcommen Reste der alten Stadt-
mauer, römischer Straßen und Häuser, antike Gräber,
endlich zahlreiche Sculpturen und Inschriftsteine.
Letztere wären für unseren Zweck umso wertvoller,
wenn wir genauere Fundnotizen besäßen, an denen
es zumal bei den Sculpturen fast völlig gebricht.
Die Verwertung des mittelalterlichen und des
modernen Stadtplanes von Pola könnte für den ersten
Blick bedenklich scheinen. Man beachte aber, dass
die Stadt etwa seit dem 12. Jahrhundert unserer
Zeitrecbnung nicht nur nicht gewachsen, sondern an
Bedeutung fortwährend gesunken ist. Die Stadtmauer
wurde zerstört oder zerfiel; ward sie restauriert, so
geschah dies mit Benützung der alten Fundamente.
Um- und Neubauten von Häusern kamen in jener
Zeit, wenn überhaupt, so gewiss nur in geringem
Maße vor. Neue Straßenzüge anzulegen war infolge
dessen zwecklos. Und die heutige Hauptstraße der
Stadt, die Yia Sergia, erweist sich thatsächlich durch
Fortunato Olmo (?) in Atti e Mem. Istr. 1885 p. 161.
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. IV Beiblatt.
12
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Fig.’_2i] Sticli von Franc. Camocio aus dem Jalire 1568.
Zur Topographie des alten Pola.
P'ür die Reconstruction des Stadtplanes des rö-
mischen Pola stehen uns zweierlei Hilfsmittel zu
Gebote: die Überreste aus der Antike selber und das
mittelalterliche, beziehungsweise das moderne Stadtbild.
Zu jenen gehören vor allem die drei wenigstens
noch zum Theile erhaltenen Stadtthore: Porta Ge-
mina, Ercole und Sergia, ferner Augustus- und ,Diana £-
Tempel, das Amphitheater und, nur mehr seiner
Lage nach bestimmbar, aber durch Aufnahmen Serlios
erbalten, das Theater am Nordabhange des Monte
Zaro oder, wie der Hügel im 17. Jahrhundert hieß,
M. Zadro. 1) Hiezu lcommen Reste der alten Stadt-
mauer, römischer Straßen und Häuser, antike Gräber,
endlich zahlreiche Sculpturen und Inschriftsteine.
Letztere wären für unseren Zweck umso wertvoller,
wenn wir genauere Fundnotizen besäßen, an denen
es zumal bei den Sculpturen fast völlig gebricht.
Die Verwertung des mittelalterlichen und des
modernen Stadtplanes von Pola könnte für den ersten
Blick bedenklich scheinen. Man beachte aber, dass
die Stadt etwa seit dem 12. Jahrhundert unserer
Zeitrecbnung nicht nur nicht gewachsen, sondern an
Bedeutung fortwährend gesunken ist. Die Stadtmauer
wurde zerstört oder zerfiel; ward sie restauriert, so
geschah dies mit Benützung der alten Fundamente.
Um- und Neubauten von Häusern kamen in jener
Zeit, wenn überhaupt, so gewiss nur in geringem
Maße vor. Neue Straßenzüge anzulegen war infolge
dessen zwecklos. Und die heutige Hauptstraße der
Stadt, die Yia Sergia, erweist sich thatsächlich durch
Fortunato Olmo (?) in Atti e Mem. Istr. 1885 p. 161.
Jahreshefte des österr. archäol. Institutes Bd. IV Beiblatt.
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