22
2 I
Grabsch-rift für den Arzt Dorotlieos, der, aus
Alexandreia gebiirtig, vielseitig gebildet, nach langem
Wanderleben in dem phokischen Städtclien Titho-
reia sein Leben geschlossen hat. Dorther stammt
unzweifelhaft der Stein. Wie es sich gehört, hält
das Gedicht in Irjzpbv die ionische Form fest. 1) Zu
Fnde der dritten Zeile ist dj/fYjTT] nach dem Orakel
Inschriften von Magnesia 17 Z. 51 MocYVYjxeg uoXt£[a-
at] usptxxtövsaatv d'pyjx^oi und Quintus Smyrnaeus
XIII 538 daxu xcci £aaop,svotatv ajrjxöy ergänzt. Zu
Z. 4 vgl. IGSI 2104 (Kaibel, Epigr. gr. 593) Irjxrjpog
apioxoo TtatSstrjg 5-’ csprjg s rp'p9 ,ev acßapsvou. Die
trotz erheblicher Beschädigung des Steines gesicherte
Lesung der fiinften Zeile ergibt ein leicht begreif-
liches und auch sonst nachweisliches Anakoluth 2):
ohne Rücksicht auf die Construction des folgenden
Hauptsatzes ist das Participium im Nominativ, auf
das logisch thätige Subject bezogen, vorangestellt.
Ähnlich sagt Euripides Iph. Taur. 947: IXthbv S’
exetae, upÖTa pev p’ ouSetg ijevcov Ixcbv eösijaxo. Eben-
falls weitgereist, erzälilt ein anderer Arzt (Kaibel,
Epigr. gr. 509): uoXXijv S’dXaaaav xat jaZav xsptvo-
axfflxg xb Ttexpwpsvov aS’ axsxstaa. Die Wendur.g
Z. 7 erinnere ich mich genau so in einem anderen
Gedichte gelesen zu haben, ohne die Stelle im
Augenblicke wiederzufinden. Dass der große Dichter
Homer auf der kleinen Insel Ios begraben liegt, ist
ein in den bekannten Epigrammen, die das siebente
Buch der Antliologie eröffnen, mehrfach wiederholter
Gemeinplatz.
Athen. ADOLF WILHELM.
Zu den Inschriften aus Magnesia am Maeander.
In dem Psephisma 5 ist Z. 7 in dem angebli-
chen Namen 'HXoxpdxoug sicherlich wie in den von
mir Arch.-epigr. Mitth. XX 71 und Gött. Anz. 1898
S. 208 (19OO S. 103) besprochenen Inschriften H statt
verlesen, also tXoxpdxoug, und Z. 14 ff. statt
xai xotvijt xat iötat xotg evxuYXdvouat xöi|x xoXtxöv
sxstSdp TiapaxaXrjxat offenbar eig Sxt oder sig a
ap TcapaxaX'/jxat zu schreiben.
Nach einer Aufzählung der verliehenen Ehren-
rechte heißt es in demselben Beschlusse nach Lesung
des Herausgebers Z. 29 x]at xaSs uudpxsiv auxtnt xai
sxyovoig' dva rfpd(|iat ös xxX., und in einem anderen
Psephisma 9 soll Z. 26 xai xdSs slvat xai auxotg xai
sx'cövotg vollständig erhalten auf dem allerding ,stark
durchlöcherten' Steine stehen. Erwartet man nicht
beidemale, wie sonst, x]a[u]xa SsV
Weiterhin heißt es Z. 33: sig Ss xö dvdXcupa
xöv xaptav xö pspog önrjpexfjoaL Dadurch wird in
dem Beschlusse aus Phintia IGSI 256 (GDI 4250),
der nur clurch ältere Abschriften belcannt ist, aber
hoffentlich wieder zumVorschein kommt, eine bisher
dunkle Stelle aufgeklärt (Z. 26 ff.): elg Ss xav xaxa-
axsudv xäg oxdXag s£joötd£at xoxptaxovxapepog
xaffd xa [d] ßoukd xaxav[a]ypacpfjo~/]i. Dass
in xoxptaxovxapspog der Name einer Behörde und
wiederum pspog im Sinne eines bestimmten oder
*) Vgl. Kaibel, Epigr. gr. 107; 108; 202;
305f; 473; 507; 554; 558; 593f; 853; 885; In-
zu bestimmenden Theilbetrages steckt, scheint mir
unzweifelhaft. Es ist also xo[i)5] oder xö[g] xptd-
xovxa pspog zu lesen. Diese Dreißig sind sonst
nicht bekannt; die Zahl ist vermuthlich in cler Glie-
derung der Bürgerschaft begründet. Seltsamerweise
dulden die Herausgeber xaxavajpacpfjarji, schon der
Form nach ein Unding. Leuchtet nicht ein, dass
KAT für KAI und ANA für AAIA verlesen ist,
und 'ppacpTjarjt, freilich entstellt, da ein Singular er-
fordert schien, allein das Verbum gibt? Also xaffa
xa ßoukd xat dXia 'ppdcpcuatv. So heißt es in dem
kürzlicli in der Äffvjvä 1899 a. 265 und in der
’EcpTjpspig dpxcttoXoYtx')] 1899 o. 135 veröffentlichten
Beschlusse aus Chalkis Z. 22 xöv ös xaptav öouvat
xö elg xaQxa dvdXcupa xaS-öxt dv 'ppdcpwatv ot xsyst-
poxovvj|Jtevot sxt xauxa. Nebenbei, in dieser Inschrift,
ist Z. 7 f. die Liicke folgendermaßen zu ergänzen:
sxaivsaat xxX. ext xoTg us7ipa''ppevotg ux’ auxou [d^a-
ffotg xai cptXav]ffpd)xotg; ebenso wird in dem Beschlusse
der Attalisten aus Teos CIG 3069 Z. 9 xai noXXd
psv [d'paf)-]d xai cptXdvffpojxa statt xaX]d xai 9. zu
lesen sein.
6. Es ist zu beachten, dass dieser Beschluss zu
Elrren eines Samiers von hd\uog Atovuatou beantragt ist.
In der Urkunde 7 b (Dittenberger, Sylloge 2 480)
wäre dem Abdrucke und der Ergänzung nach ciie
schriften von Pergamon 576.
2) Vgl. A. Kühner, Ausf. Gramm. 2 II S. 662.
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Grabsch-rift für den Arzt Dorotlieos, der, aus
Alexandreia gebiirtig, vielseitig gebildet, nach langem
Wanderleben in dem phokischen Städtclien Titho-
reia sein Leben geschlossen hat. Dorther stammt
unzweifelhaft der Stein. Wie es sich gehört, hält
das Gedicht in Irjzpbv die ionische Form fest. 1) Zu
Fnde der dritten Zeile ist dj/fYjTT] nach dem Orakel
Inschriften von Magnesia 17 Z. 51 MocYVYjxeg uoXt£[a-
at] usptxxtövsaatv d'pyjx^oi und Quintus Smyrnaeus
XIII 538 daxu xcci £aaop,svotatv ajrjxöy ergänzt. Zu
Z. 4 vgl. IGSI 2104 (Kaibel, Epigr. gr. 593) Irjxrjpog
apioxoo TtatSstrjg 5-’ csprjg s rp'p9 ,ev acßapsvou. Die
trotz erheblicher Beschädigung des Steines gesicherte
Lesung der fiinften Zeile ergibt ein leicht begreif-
liches und auch sonst nachweisliches Anakoluth 2):
ohne Rücksicht auf die Construction des folgenden
Hauptsatzes ist das Participium im Nominativ, auf
das logisch thätige Subject bezogen, vorangestellt.
Ähnlich sagt Euripides Iph. Taur. 947: IXthbv S’
exetae, upÖTa pev p’ ouSetg ijevcov Ixcbv eösijaxo. Eben-
falls weitgereist, erzälilt ein anderer Arzt (Kaibel,
Epigr. gr. 509): uoXXijv S’dXaaaav xat jaZav xsptvo-
axfflxg xb Ttexpwpsvov aS’ axsxstaa. Die Wendur.g
Z. 7 erinnere ich mich genau so in einem anderen
Gedichte gelesen zu haben, ohne die Stelle im
Augenblicke wiederzufinden. Dass der große Dichter
Homer auf der kleinen Insel Ios begraben liegt, ist
ein in den bekannten Epigrammen, die das siebente
Buch der Antliologie eröffnen, mehrfach wiederholter
Gemeinplatz.
Athen. ADOLF WILHELM.
Zu den Inschriften aus Magnesia am Maeander.
In dem Psephisma 5 ist Z. 7 in dem angebli-
chen Namen 'HXoxpdxoug sicherlich wie in den von
mir Arch.-epigr. Mitth. XX 71 und Gött. Anz. 1898
S. 208 (19OO S. 103) besprochenen Inschriften H statt
verlesen, also tXoxpdxoug, und Z. 14 ff. statt
xai xotvijt xat iötat xotg evxuYXdvouat xöi|x xoXtxöv
sxstSdp TiapaxaXrjxat offenbar eig Sxt oder sig a
ap TcapaxaX'/jxat zu schreiben.
Nach einer Aufzählung der verliehenen Ehren-
rechte heißt es in demselben Beschlusse nach Lesung
des Herausgebers Z. 29 x]at xaSs uudpxsiv auxtnt xai
sxyovoig' dva rfpd(|iat ös xxX., und in einem anderen
Psephisma 9 soll Z. 26 xai xdSs slvat xai auxotg xai
sx'cövotg vollständig erhalten auf dem allerding ,stark
durchlöcherten' Steine stehen. Erwartet man nicht
beidemale, wie sonst, x]a[u]xa SsV
Weiterhin heißt es Z. 33: sig Ss xö dvdXcupa
xöv xaptav xö pspog önrjpexfjoaL Dadurch wird in
dem Beschlusse aus Phintia IGSI 256 (GDI 4250),
der nur clurch ältere Abschriften belcannt ist, aber
hoffentlich wieder zumVorschein kommt, eine bisher
dunkle Stelle aufgeklärt (Z. 26 ff.): elg Ss xav xaxa-
axsudv xäg oxdXag s£joötd£at xoxptaxovxapepog
xaffd xa [d] ßoukd xaxav[a]ypacpfjo~/]i. Dass
in xoxptaxovxapspog der Name einer Behörde und
wiederum pspog im Sinne eines bestimmten oder
*) Vgl. Kaibel, Epigr. gr. 107; 108; 202;
305f; 473; 507; 554; 558; 593f; 853; 885; In-
zu bestimmenden Theilbetrages steckt, scheint mir
unzweifelhaft. Es ist also xo[i)5] oder xö[g] xptd-
xovxa pspog zu lesen. Diese Dreißig sind sonst
nicht bekannt; die Zahl ist vermuthlich in cler Glie-
derung der Bürgerschaft begründet. Seltsamerweise
dulden die Herausgeber xaxavajpacpfjarji, schon der
Form nach ein Unding. Leuchtet nicht ein, dass
KAT für KAI und ANA für AAIA verlesen ist,
und 'ppacpTjarjt, freilich entstellt, da ein Singular er-
fordert schien, allein das Verbum gibt? Also xaffa
xa ßoukd xat dXia 'ppdcpcuatv. So heißt es in dem
kürzlicli in der Äffvjvä 1899 a. 265 und in der
’EcpTjpspig dpxcttoXoYtx')] 1899 o. 135 veröffentlichten
Beschlusse aus Chalkis Z. 22 xöv ös xaptav öouvat
xö elg xaQxa dvdXcupa xaS-öxt dv 'ppdcpwatv ot xsyst-
poxovvj|Jtevot sxt xauxa. Nebenbei, in dieser Inschrift,
ist Z. 7 f. die Liicke folgendermaßen zu ergänzen:
sxaivsaat xxX. ext xoTg us7ipa''ppevotg ux’ auxou [d^a-
ffotg xai cptXav]ffpd)xotg; ebenso wird in dem Beschlusse
der Attalisten aus Teos CIG 3069 Z. 9 xai noXXd
psv [d'paf)-]d xai cptXdvffpojxa statt xaX]d xai 9. zu
lesen sein.
6. Es ist zu beachten, dass dieser Beschluss zu
Elrren eines Samiers von hd\uog Atovuatou beantragt ist.
In der Urkunde 7 b (Dittenberger, Sylloge 2 480)
wäre dem Abdrucke und der Ergänzung nach ciie
schriften von Pergamon 576.
2) Vgl. A. Kühner, Ausf. Gramm. 2 II S. 662.
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