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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 4.1901

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Wilhelm, Adolf: Zwei Fluchinschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.31585#0227

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gehört die Stele in vorchristliclie Zeit; ohne vom
Inhalte Kenntnis zu nehmen, haben auf meine Bitte
hin die Herren Th. Homolle, P. Wollers, F. Frh.
Hiller v. Gärtringen die Schrift geprüft und mit
meinem Urtheil übereinstimmend dem zweiten Jahr-
hunderte v. Chr. zugewiesen, ohne selbstverständlich
Entstehung in den ersten Jahrzehnten des folgenden

Fig-. 2 Stele aus weißem Ätarmor.

Jahrhunderts, jedesfalls vor der Plünderung des
Jahres 88 und dem Niedergange von Delos auszu-
schließen. So alt, gewinnt die Insclirift durch ihren
Inlialt erhöhte Bedeutung; jedoch wäre eine Er-
gänzung ihrer zerstörten ersten Zeilen nicht möglich,
hätte uns nicht ein gliicklicher Zufall auf dem jetzt in
Bukarest befindlichenSteine eine Yerfluchung erhalten,
die, von dem Namen des ermordeten Mädchens und
dem Überschusse eines Wortes abgesehen, völlig
gleichlautet. Der Gefälligkeit Gr. G. Tocilescus, der

in seinem Kataloge des älteren Bestandes der Buka-
rester Inschriftensammlung das Denkmal wiederholen
wird, verdanke ich nachstehende Abbildungen der
doppelseitig beschriebenen, oben gebrochenen, unten
mit einem Zapfen versehenen, noch 0'42 m h., 0‘3i m
br., 0 -o65 md., ebenfalls aus Marmor gefertigten Stele.
Über der Schrift ist beiderseits ein erhobenes Hände-
paar, die Innenfläche der Hand nach außen gekehrt,
angebracht; dass auch die jetzt in Athen aufbewahrte
Stele über der Schrift ein solches Händepaar gezeigt
hat, unterliegt der ganzen Beschaffenheit des zer-
störten Obertheiles und einigen Resten nach nicht
dem geringsten Zweifel.

Es folge der Text in der Abtheilung, wie sie,
in Zahl und Umfang der Zeilen mit der athenischen
Stele übereinstimmend, die eine Seite der Bukarester
Stele zeigt.

’ETUxocAoupat xai djjcco xov ffsöv xöv
öjiaxov, xöv xöpiov xööv uveupdxwv
xai TcaoTjg aa.py.oc,, stü xoüg SöXcüc cpovsü-
aavxaq yj cpappaxsöaavxag xrjv xa-
5 Xac7iü)pov_da)pov 'HpdxXeav exx^^v -
xag aöxTjg xö avacxcov afpa aöc-
xwg, i'va oöxwg 'yev'/jxac xocg cpoveö-
aaacv aöxrjv 7) cpappaxsöaaacv xac
xocg xexvocg aöxcöv, xöpce ö xdvxa e-
io cpopcöv xal ol dv'j'eXoc ffeou, qi xaaa Ju-
Xh £v xfj arjpspov ^pepac xaxecvouxac
peff’ cxexscag, fva l'pöcxTjarjg xö afpa xö d-
vacxcov ^rjxrjaecc; xai xr;v xaxcaxrjv.

Für die Stele in Athen, deren Beziehung zu
dem Bukarester Denkmal aufgezeigt zu haben Ditten-
bergers Verdienst ist, ergibt sich nunmehr nach-
stehende Lesung und Ergänzung:

’Excx]aXo[öpac xai d£cco xöv ■9-eöv xöv u-
Jc]axo[v, xöv xöpcov] xö)[v uveupdxcüv
x]al x[d]a[rjg aapxojg, eixi xoöj [ööXcüc
cpo[veöaavxag] -q cpappaxsöaav-
5 xa[c; xrjv xaXacjxcopov dcopov Map-
■9-]cv[r)V ixX£ av]TOS aöxrjg xö avacxc-
ov afp[a döcxcü]s, t'va ouxcü$ 'pevrjxac
xocg cpov[eöaa]acv aöxrjv ry cpappaxeö-
aaacv xai [xocg x]exvocg aöxöjv, xöpce
io ö xdvxa e[cp]opojv xai ol dv'peXoc ■9-eou, «c
udaa Juxr] ev xr; arj|xepov fjpepac xa-
uecvouxac p.s9-’ ixexecag, t’va ixöcxrjarj[g
xö acpa xö avacxcov xal xrjv xaxcaxr)[v.

Die beiden Fluchinschriften, die eine den Mör-
dern der Heraldeia, die andere denen der Martliine
geltend, weisen im Texte nur einen Unterschied auf.
 
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