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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 4.1901

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Pollak, Ludwig: Neue Repliken des Kopfes der Athena Parthenos
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https://doi.org/10.11588/diglit.31585#0159

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Gegensatze zum Kopfe in Ny Carlsberg sind hier die Augenhöhlen weit ge-
öffnet; ein Zug, der ebenso wie die viel vollere Bildung des Untergesichtes den
meisten Copien gemeinsam ist. So auch an dem kleinen, nur 0-05 m holien, aus
einem feinkörnigen weißen Marmor gearbeiteten Köpfchen im Akropolismuseum
(n. 18), das in seiner Gesammtanlage dem Kölner Kopfe nahesteht, mit Einwilligung
des Herrn Generalephoros Kabbadias in Fig. 173 veröffentliclit nach Photographien,
die ich Prof. Wide und Dr Watzinger verdanke. Die beiden anderen noch zu er-
wähnenden neuen Repliken der Parthenos. finden sich auf zwei Schmucksachen im
Besitze Seiner Excellenz des russischen Botscliafters beim Quirinal A.J. Nelidow, auf
die ich bei Gelegenheit einer Publication an anderem Orte zurückkommen werde.

Zum Ny Carlsberger Kopfe zurückkehrend möchte ichhier nureine Folg'erung
ziehen (vgh Eig. 174). Bei einer Umschau unter Werken des fünften Jahrliunderts
habe ich die schlagendste Ahnlichkeit an dem Ares im Hofe des palazzo Borghese
(Furtwängler, Meisterwerke 126 Fig. 24; Masterpieces 94) gefunden. Man halte die
beiden Köpfe nebeneinander, sie wirken wie Bruder und Schwester. Dieselbe Form
des Helmes und seines Schmuckes, die Stirnspitze, der aufsteigende Greif auf den
Wangenklappen, die discret unter dem Stirnschilde vortretenden Föckchen, die-
selben schmalen Augen mit dem scharfgeschnittenen Augenbrauenbogen, das
starke Ohr, kurz das Gesicht der Parthenos sclieint durch Hinzufügung eines feinen
Bartflaumes an den Wangen ins Männliche übertragen. Furtwängler hatte diesen
Ares in die Nähe der Partlienos gesetzt. Was er auf Grund der anderen, schlech-
teren Copien melrr ahnte als bewies, erhebt diese neue Copie zur vollen Wahr-
scheinlichkeit; auch der Ares stammt aus der Werkstatt des Phidias.

Rom, im Februar 1901. LUDWIG POLLAK.

Fig- 175

Glaspaste des königl. Museums zu Berlin.
 
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