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der Linken einen Speer, in der Rechten eine Rolle hält. Die Basis, die an der
linken Seite stark beschädigt ist, trägt eine Anzahl kleiner; zum Theile recht
undeutlicher Reliefdarstellungen; von denen ich; da eine photographische Wieder-
gabe nicht gelingen wollte, in Fig. 225 eine
Skizze beifüge. Das Meiste daran bedarf keines
Commentars; nur bezüglich der beiden links
stehenden Gegenstände wären ein paar Worte
zu sagen. Der untere ist offenbar ein Volumen;
ich glaube daran Spuren eines Siegels unter-
scheiden zu können (Diplom?). Die beiden
kreisförmigen Gestalten darüber hängen; wie
man auf dem Steine selbst noch deutlich
unterscheiden kann; in einem Netze; welches
oben eine Öse zum Tragen hat (Spielballen?).
(A. v. Domaszewski vermuthet dagegen; wie
mir mitgetheilt wird; eine Kürbisflasche in einern Tragnetz; bestimmt; mit den
beiden an einer Schnur hängenden Paketen rechts an einer Gabel auf dem
Marsche getragen zu werden; wie Darstellungen der Traianssäule dies er-
läutern.) Oben folg't dann nach rechts hin eine Lyra mit Plektron und ein
Helm mit Stirnschirm und Nackenschutz; Crista und zwei blattförmigen Backen-
laschen. Unten folgt ein großer; oben abgerundeter Schild; Panzer; eine Bein-
und eine Armschiene. An dem Orig'inale ist; wie die Photographie erkennen
lässt; der Höhenunterschied zwischen Arm- und Beinschiene beträchtlicher.
Der Grabstein stammt aus der Umgebung von Selivri-Selymbria. In Minus-
keln wurde die Inschrift veröffentlicht von Th. Homolle in A. Dumont; Melanges
d’archeologie et d’epigraphie 376 n. Ö2 CI°. Hier ist als frühere Literatur nachge-
wiesen Dethier; Epigr. v. Byzantion S. 68 f. n. XLVIII und Papadopoulos Kera-
meus Syllogos 1886 S. 70.
Nigrinus war Soldat der Cohors XI urbana und diente; da er bartlos dar-
gestellt ist; nicht später als unter Traian. Auf die Zeit Traians scheinen die
Buchstabenformen zu deuten. Der Zeitansatz auf Septimius Severus ist sicher-
lich falsch.
Constantinopel; am 3. Mai 1901.
Fig. 225
Reliefs der Basis von Fig. 224.
FRANZ FREIHERR von CALICE.
der Linken einen Speer, in der Rechten eine Rolle hält. Die Basis, die an der
linken Seite stark beschädigt ist, trägt eine Anzahl kleiner; zum Theile recht
undeutlicher Reliefdarstellungen; von denen ich; da eine photographische Wieder-
gabe nicht gelingen wollte, in Fig. 225 eine
Skizze beifüge. Das Meiste daran bedarf keines
Commentars; nur bezüglich der beiden links
stehenden Gegenstände wären ein paar Worte
zu sagen. Der untere ist offenbar ein Volumen;
ich glaube daran Spuren eines Siegels unter-
scheiden zu können (Diplom?). Die beiden
kreisförmigen Gestalten darüber hängen; wie
man auf dem Steine selbst noch deutlich
unterscheiden kann; in einem Netze; welches
oben eine Öse zum Tragen hat (Spielballen?).
(A. v. Domaszewski vermuthet dagegen; wie
mir mitgetheilt wird; eine Kürbisflasche in einern Tragnetz; bestimmt; mit den
beiden an einer Schnur hängenden Paketen rechts an einer Gabel auf dem
Marsche getragen zu werden; wie Darstellungen der Traianssäule dies er-
läutern.) Oben folg't dann nach rechts hin eine Lyra mit Plektron und ein
Helm mit Stirnschirm und Nackenschutz; Crista und zwei blattförmigen Backen-
laschen. Unten folgt ein großer; oben abgerundeter Schild; Panzer; eine Bein-
und eine Armschiene. An dem Orig'inale ist; wie die Photographie erkennen
lässt; der Höhenunterschied zwischen Arm- und Beinschiene beträchtlicher.
Der Grabstein stammt aus der Umgebung von Selivri-Selymbria. In Minus-
keln wurde die Inschrift veröffentlicht von Th. Homolle in A. Dumont; Melanges
d’archeologie et d’epigraphie 376 n. Ö2 CI°. Hier ist als frühere Literatur nachge-
wiesen Dethier; Epigr. v. Byzantion S. 68 f. n. XLVIII und Papadopoulos Kera-
meus Syllogos 1886 S. 70.
Nigrinus war Soldat der Cohors XI urbana und diente; da er bartlos dar-
gestellt ist; nicht später als unter Traian. Auf die Zeit Traians scheinen die
Buchstabenformen zu deuten. Der Zeitansatz auf Septimius Severus ist sicher-
lich falsch.
Constantinopel; am 3. Mai 1901.
Fig. 225
Reliefs der Basis von Fig. 224.
FRANZ FREIHERR von CALICE.