50 Ueber die Tracht der germanischen Könige u. Königsgeschlechtigen.
einzig möglicben Form derAufnahmerömischen und byzan-
tinischen Brauches von Diadem, Krone, Thron, Purpurge-
wand und dergl. Am meisten geschah dies in dem theo-
kratisch-absolutistisch gefärbten Königthume der Westgothen
seit Leovigild, wo auch die kirchiiche Salbung zuerst, wenn-
gleich ohne Betonung der priesterlichen Krönung, auftrat.
Besser behaupteten Langobarden, Angelsachsen und Franken
ihr germanisches Wesen.
Bündig bezeichnet Prokop das Aeussere des König-
thums, wenn er sagt (beli. Vand. I, 10): Godao nannte sich
König, legte konigiiche JKieiduug an und umgab sich mit
einer Leibwache (Gefolgschaft).
Das beste Bild solch eines Uebergangsköniges vermögen
wir uns aus den Funden vom Grabe Chiiderichs I herzu-
stellen (meine Gesch. d. Mittelait. 1 8. 434), da sind die
Waífen germanisch, auch das Schwert trotz seines Reich-
thums , römisch ist die Manteispange, der Siegelring, der
Stierkopf des Riemenzeugs und die Bienen des goiddurch-
wirkten Königsmanteis.
Weil der germanische König während der Schlacht nicht
wie der römische hinter derFront stand, sondern vorneper-
sönlich einzugreifen hatte, zeigte es sich besonders noth-
wendig, dass er den Seinen kenntiich war. 8o leuchtete die
Königsrüstung des Totiias bei Taginae von Gold, an Helm
und Speer waliten purpurne Büsche. Auch der Langobarde
Kuninkpert war bei Corna an der Rüstung kenntlich. Um
den Gefahren zu entgehen, wechselte er wie Totiias die
Rüstung. Sein Führer suchte deshaib im Gewoge den feind-
hchen, so Athelhun den Athelhald bei Beorgford, Alachir
den Kuninkpert, Wilhelm den Harald bei Hastings.
Bekanntlich ziei'ten lange Locken das Haupt des Königs
der Franken und das der meisten anderen germanischen
Herrschcr. Es phegte tiberimupt nicht beschnitten und schon
vom Knabenaiter an sorgfältig gepňegt zu werden. Bei
Glatzköpfen wurde mit einer Perrücke nachgeholfen. Ab-
schneidung derHaare, in verstärkter Form Ausreissung, galt
einzig möglicben Form derAufnahmerömischen und byzan-
tinischen Brauches von Diadem, Krone, Thron, Purpurge-
wand und dergl. Am meisten geschah dies in dem theo-
kratisch-absolutistisch gefärbten Königthume der Westgothen
seit Leovigild, wo auch die kirchiiche Salbung zuerst, wenn-
gleich ohne Betonung der priesterlichen Krönung, auftrat.
Besser behaupteten Langobarden, Angelsachsen und Franken
ihr germanisches Wesen.
Bündig bezeichnet Prokop das Aeussere des König-
thums, wenn er sagt (beli. Vand. I, 10): Godao nannte sich
König, legte konigiiche JKieiduug an und umgab sich mit
einer Leibwache (Gefolgschaft).
Das beste Bild solch eines Uebergangsköniges vermögen
wir uns aus den Funden vom Grabe Chiiderichs I herzu-
stellen (meine Gesch. d. Mittelait. 1 8. 434), da sind die
Waífen germanisch, auch das Schwert trotz seines Reich-
thums , römisch ist die Manteispange, der Siegelring, der
Stierkopf des Riemenzeugs und die Bienen des goiddurch-
wirkten Königsmanteis.
Weil der germanische König während der Schlacht nicht
wie der römische hinter derFront stand, sondern vorneper-
sönlich einzugreifen hatte, zeigte es sich besonders noth-
wendig, dass er den Seinen kenntiich war. 8o leuchtete die
Königsrüstung des Totiias bei Taginae von Gold, an Helm
und Speer waliten purpurne Büsche. Auch der Langobarde
Kuninkpert war bei Corna an der Rüstung kenntlich. Um
den Gefahren zu entgehen, wechselte er wie Totiias die
Rüstung. Sein Führer suchte deshaib im Gewoge den feind-
hchen, so Athelhun den Athelhald bei Beorgford, Alachir
den Kuninkpert, Wilhelm den Harald bei Hastings.
Bekanntlich ziei'ten lange Locken das Haupt des Königs
der Franken und das der meisten anderen germanischen
Herrschcr. Es phegte tiberimupt nicht beschnitten und schon
vom Knabenaiter an sorgfältig gepňegt zu werden. Bei
Glatzköpfen wurde mit einer Perrücke nachgeholfen. Ab-
schneidung derHaare, in verstärkter Form Ausreissung, galt