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Prähistorische Blätter — 1.1889

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Nr. 5
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Naue, Julius: Bericht über die vorgeschichtlichen Ausgrabungen zwischen Ammer- und Staffelsee des Jahres 1887, [5]
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Ausgrabungen und Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.33613#0087

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Ausgi'abungen und Funde.

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ßbeln erhöben den Werth der Funde und erweitern unsere
Xenntnisse. Auch diese Funde haben eine iangjâhrige Er-
fahrung bestätigt, dass bereits in der älteren Hallstattpei'iode
grosser Wohlstand herrschte und die Bcvôlkerung zahlreich
war, dass abcr der eigentliche Hôhepunkt der Cultur in der
jüngeren Hallstattperiode lag.
Abweichend von der Sitte der Bronzezeit treifen wir
jetzt geinischte Bestattung: Leichenbrand und Leichenbei-
setzung. Auch die Steinbauten verschwinden, dagegen treten
die mit Lehm aufgefüllteu Grabhügel auf.
So habe ich denn der Kôniglichen Akademie der Wissen-
schaften von Herzen zu danken für die zur Fortsetzung der
Untersuchungen der Hügelgrâbergruppen zwischen Pahl und
Murnau gewâhrten Unterstützung und hoffe, dass die
Fortsetzung der Ausgrabungsarbeiten noch manch' schônes
und wichtiges Ergebniss für die Wissenscliaft bringen wird.
Fast jeder Spatenstich erweitert den Kreis unserer Beob-
achtungen!

Ausgrabungen und Funde.
Iu der Umgegend von Bergen (Mons) in Belgien werden
häußg Waífen in gesehnittenem oder geschliifenem Kiesel get'nnden.
Dei' Ort Spiennes ist unter deiiArchäoiogen alsFundstâtte fiii'
solche Waffen der Urzeit vorneiimlich berühint. Da man dort
ganze Massen zurechtgeschnittener Steine vorgefunden hat, sowie
einen Sandsteinbiock fand, der als Schleifstein gedient hatte,
wurde Spiennes als eine Hauptwerkstâtte angesehen. Jetzt ist
auch ini benachbarten Vellereiile-le-Sec, einem kleinen Neste,
ein solcher, sehr gnt erhaltener Sandsteinblock gefunden worden,
und da man in Folge dessen Nachgrabungen anstellte, ergab sich,
dass auch hier in der Urzeit eine Waffenwerkstâtte sich befand,
die, bei der Menge der aufgefundenen Schleifsteine und ange-
fangenen Steinwaifen seiner Zeit sehr besucht gewesen sein innss.
Aus dem Beieinanderliegen zweier solcher Mittelpunkte des Ver-
kehrs ergiebt sich, dass in jener entlegenen Vorzeit die erwâhnte
Oegend mindestens ebenso bewohnt gewesen ist, als heute.
(Fraukf. Zeitung.)
 
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