Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Prähistorische Blätter — 1.1889

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Campi, Ludwig Edlen: Ein gallischer Halsschmuck aus den tridentinischen Alpen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.33613#0066

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
54

Ein gaHischei' Halsschmnck.

denn wenn auch der sogenannte rhätisc-he Stannn einen
Theil der Schweiz inne hatte, so ist für nnser Gebiet die
Bezeichnung Rhätia ledigiich eine poiitische Eintijeiiung, die
endlich zur Römerzeit erweitert wurde, indem unsere Gebirgs-
gegend zu Rhätia prima und das bayerische Land zu Rhätia
secunda geschiagen wurden. Im ethnograhschen Sinne
hatte demnach eine solche Eintheilung, die nur politischer
Natur war, keinen Werth. Eine Bestättigung bringen offen-
bar unsere vorrömischen Funde; denn unsere Kunsterzeug-
nisse aus jener Epoche liefern nur unbedeutende Anaiogien
mit den Brozefunden und Bestattungsarten in Bayern. Das
Vergleichsmaterial bringt so wesentliche Unterschiede in der
Eunstauífassung, dass man behaupten kann, unsere Alpen
hätten, ais die ietzten Ausiäufer der italienischen Haibinsei
mit dieser die Cultur getheilt, wogegen unsere nördlichen
Nachbaren die Typen ihrer Kunsterzeugnisse aus den Donau-
ländern bezogen.
Im Museo di Trento beíindet sicht, vermuthlich aus
Val di Non stammend, eine originelle aber ebenso schöne
Halskette aus Bronze. Da über dieselbe zuerst Conze*)
und schliesslichOberziner**) sprachen, sohndeich es un-
nöthig den gleichen Gegenstand zu berühren. Dafür kam
im Jahre 1887 bei Fontana morta, zwischen 8. Mas-
senzainVezzano ein zweiter Halsschmuck (Taf. V, Fig. 1)
zum Vorschein, der mich zu diesem kurzen Berichte veran-
lasst. Genaue Fundergebnisse sind leider nicht bekannt,
jedoch lautet des Finders Angabe: ,,Der Gegenstand sei un-
gefähr einen Meter tief unter einer alten Mauer gelegen,
ohne Spuren anderer Beigaben, sei es aus Thon oder Metall."
Unser Halsschmuck hat eine sehr gefällige Form, ist ganz
aus massiver lichtgolber Bronze, trägt Spuren des längeren
*) A. Conze: Oggetti di bronzo trovati sul Tirolo meiidionale negli
Annali dell istituto di Corrispondenza aroheologioa (Mon. 1877. Vol. X.
Tav. XXXYII. Fig. 1.
**) Oberziner: I Reti in relazione oogli antiohi abitatori ďltalia.
Roma 1883. Tav. XI. íig. 1. pag. 127, 130.
 
Annotationen