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Litteratur.
wobei danu — wie bei den Beilen — das Objekt in den Griff gcsteekt
wurde. Auch die nicht häuhgeu Messer zeigen die beiden Befestigungs-
mittel und weisen in der Regel einen eoncaven Rücken mit convexer
Schneide auf. Uie Pfriemen und Nadeln sind weniger selten und dadurch
merkwürdig, dass ihnen stets der Kopf fehJt. Als Sehmueksachen begegnen
uns zahlreiche Kupferplatten von der verschiedensten Dicke (3—40 mm)
und den verschiedensten Formen (halbmondförmig, viereckig, rund, schaufel-
blattähnlich etc.), ferner ziemlich häußg auftretende knopfähnliche Gegen-
stäude, ebenso Ivnpferperlen, die durch cin zusammengebogenes Stückchen
Draht erzeugt wurden und schliesslich ovale, nicht geschlossene Drahtarm-
bänder. Das Material zu all diesen Gegenständen lieferte die so kupferreiche
Gegend am Lake superior, wie die Spuren eines alten und piimitiven, aber
ausgiebig betriebenen Bergbaues am genannten Platze darthun, eines Berg-
baues, der von den Yorfahren der jetzigen Indianer betrieben wurde, aber
nach dem Erscheinen der Weissen rasch einging.
Die dritte Abhandlung gibt einen Ueberblick der Moundforschung unter
dem Titel: Die vorges chich tlichen Indianer Nordamerikas
östlich von den Rels engebirgen. Es ist ein recht weites Gebiet,
welches der Yerfasser hier durchforscht, nämlich das Gebiet der Vereinigten
Staaten zwischen den grossen nördlichen See’n und dem mexikanischen
Golf einerseits und dem atlanlischeu Ocean und den Felsengebirgen anderer-
seits. Fast überall zeigen sich hier die alten Merkmale der früheren Be-
wohner des Landes in künstlichen Erhöhungen, Hiigeln und Wällen
von Stein oder Erde, nämlich in den sogen. „Mounds“. Diese Mounds
erscheinen in 2 Plauptformen, Entweder haben wir es mit Mounds
im engeren Sinne zu thun, worunter einfache Erd- oder Steinhiigel zu
versteheu sind, oder mit solchen, welche Wälle bilden. Die Hügel-
mounds sind wieder zu gliedern 1. in emfache, oben spitze oder abgerundete,
2. in solche, deren Spitze absichtlich abgestutzt ist nnd deren Grundform
ein Yiereck oder Polygon bildet, und schhesslich 3. in solche, welche iu
plumpen Reliefdarstellungen Menschen und Thiere wiederzugeben suchen. Die
sub 2 genannten Hiigel dienten meist Wohnungszwecken, die an erster Stelle
angeführten meist zur Beerdigung, welche die verschiedensten Formen zeigt,
nemlich Leichenbrand, Urnengräber, Skeletgräber (gestreckte und Hocker),
Massengräber, Grabkammern u. s. f. Die Erddämme oder Wälle dagegen
sind stets von fortiücatorischer Bedeutung, was schon daraus erhellt, dass
das Terrain ausgentitzt und wenn nöthig, verstärkt wird. Anders verhält es
sich mit den oft zu Gruppen vereinigten Wallerdwerken der Ebene, deren
defensive Natur recht fraglich, ebenso auch mit den ldeinen ringförmigen
Erdwällen, die nur Schuttreste ehemaliger Hütten sind. Zahlreich und in-
teressant fiir den Culturstand der Moundbuilders sind die deu Hiigelu ent-
nommenen Funde. Reste von Stoffen und Geweben weisen auf die Kennt-
niss der Textilkunst, sehr zahlreiche Fragmente vou Thougeschirr nut imd
ohne Ornament, Riickstände pflanzlicher Nahrungsmittei, Reibsteine, Hoch-
ackerspuren geben Zeugniss von Töpferei und Ackerbaubetrieb. Besonders
interessant sind die Thonarbeiten, welche trotz des Fehlens der Töpferscheibe
grosses Geschick im Gefässaufbau und ein dem europäischen prähistorischen
ganz ähnliches Herstellungsverfahren aufweisen, besonders was das Mischeu
des Thones mit anderen JPörpein betrifft. Die häuügsten erhaltenen Er-
zeugnisse der Mouudbuilders sind die öteingeräthe, weiche bald ais Speer
oder Pfeilspitze, bald als Meissel, Beile und Sohaber. bald als Netzsenker
und auch ais Schmucksachen erscheinen. Nicht minder häufig sind die Me-
tallgegenstände, die bereits oben besprochen worden. Ein gewisses plastisches
Können setzen die sorgfältig gearbeiteten steineinen Tabakspfeifen voraus.
Neben dieseu — sicher amerikanischen — Erzeugnissen, fanden sich aber
Litteratur.
wobei danu — wie bei den Beilen — das Objekt in den Griff gcsteekt
wurde. Auch die nicht häuhgeu Messer zeigen die beiden Befestigungs-
mittel und weisen in der Regel einen eoncaven Rücken mit convexer
Schneide auf. Uie Pfriemen und Nadeln sind weniger selten und dadurch
merkwürdig, dass ihnen stets der Kopf fehJt. Als Sehmueksachen begegnen
uns zahlreiche Kupferplatten von der verschiedensten Dicke (3—40 mm)
und den verschiedensten Formen (halbmondförmig, viereckig, rund, schaufel-
blattähnlich etc.), ferner ziemlich häußg auftretende knopfähnliche Gegen-
stäude, ebenso Ivnpferperlen, die durch cin zusammengebogenes Stückchen
Draht erzeugt wurden und schliesslich ovale, nicht geschlossene Drahtarm-
bänder. Das Material zu all diesen Gegenständen lieferte die so kupferreiche
Gegend am Lake superior, wie die Spuren eines alten und piimitiven, aber
ausgiebig betriebenen Bergbaues am genannten Platze darthun, eines Berg-
baues, der von den Yorfahren der jetzigen Indianer betrieben wurde, aber
nach dem Erscheinen der Weissen rasch einging.
Die dritte Abhandlung gibt einen Ueberblick der Moundforschung unter
dem Titel: Die vorges chich tlichen Indianer Nordamerikas
östlich von den Rels engebirgen. Es ist ein recht weites Gebiet,
welches der Yerfasser hier durchforscht, nämlich das Gebiet der Vereinigten
Staaten zwischen den grossen nördlichen See’n und dem mexikanischen
Golf einerseits und dem atlanlischeu Ocean und den Felsengebirgen anderer-
seits. Fast überall zeigen sich hier die alten Merkmale der früheren Be-
wohner des Landes in künstlichen Erhöhungen, Hiigeln und Wällen
von Stein oder Erde, nämlich in den sogen. „Mounds“. Diese Mounds
erscheinen in 2 Plauptformen, Entweder haben wir es mit Mounds
im engeren Sinne zu thun, worunter einfache Erd- oder Steinhiigel zu
versteheu sind, oder mit solchen, welche Wälle bilden. Die Hügel-
mounds sind wieder zu gliedern 1. in emfache, oben spitze oder abgerundete,
2. in solche, deren Spitze absichtlich abgestutzt ist nnd deren Grundform
ein Yiereck oder Polygon bildet, und schhesslich 3. in solche, welche iu
plumpen Reliefdarstellungen Menschen und Thiere wiederzugeben suchen. Die
sub 2 genannten Hiigel dienten meist Wohnungszwecken, die an erster Stelle
angeführten meist zur Beerdigung, welche die verschiedensten Formen zeigt,
nemlich Leichenbrand, Urnengräber, Skeletgräber (gestreckte und Hocker),
Massengräber, Grabkammern u. s. f. Die Erddämme oder Wälle dagegen
sind stets von fortiücatorischer Bedeutung, was schon daraus erhellt, dass
das Terrain ausgentitzt und wenn nöthig, verstärkt wird. Anders verhält es
sich mit den oft zu Gruppen vereinigten Wallerdwerken der Ebene, deren
defensive Natur recht fraglich, ebenso auch mit den ldeinen ringförmigen
Erdwällen, die nur Schuttreste ehemaliger Hütten sind. Zahlreich und in-
teressant fiir den Culturstand der Moundbuilders sind die deu Hiigelu ent-
nommenen Funde. Reste von Stoffen und Geweben weisen auf die Kennt-
niss der Textilkunst, sehr zahlreiche Fragmente vou Thougeschirr nut imd
ohne Ornament, Riickstände pflanzlicher Nahrungsmittei, Reibsteine, Hoch-
ackerspuren geben Zeugniss von Töpferei und Ackerbaubetrieb. Besonders
interessant sind die Thonarbeiten, welche trotz des Fehlens der Töpferscheibe
grosses Geschick im Gefässaufbau und ein dem europäischen prähistorischen
ganz ähnliches Herstellungsverfahren aufweisen, besonders was das Mischeu
des Thones mit anderen JPörpein betrifft. Die häuügsten erhaltenen Er-
zeugnisse der Mouudbuilders sind die öteingeräthe, weiche bald ais Speer
oder Pfeilspitze, bald als Meissel, Beile und Sohaber. bald als Netzsenker
und auch ais Schmucksachen erscheinen. Nicht minder häufig sind die Me-
tallgegenstände, die bereits oben besprochen worden. Ein gewisses plastisches
Können setzen die sorgfältig gearbeiteten steineinen Tabakspfeifen voraus.
Neben dieseu — sicher amerikanischen — Erzeugnissen, fanden sich aber