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Rahn, Johann Rudolf
Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz: von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Mittelalters ; mit 2 Tafeln und 167 in den Text gedruckten Holzschnitten — Zürich, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.29817#0190

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Ausbildung der Basilikenform.

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an das Langhaus mochte sich wohl für die kleineren Bauten von Pfarr-
kirchen und Kapellen eignen, einer so grossen Zahl von Geistlichen dagegen,,
wie sie die Convente des Mittelalters vereinigten, genügte diese Bauform
nicht mehr. Es wurde daher bald zur allgemeinen Sitte, dass man grössere
Basiliken wenigstens mit einem Querschiffe versah. An das Langhaus.

fügt sich ein bald mehr oder
weniger kräftig über die Seiten-
mauern ausladender Querbau,
in dessen Mitte, als Fortsetzung
des Hauptschiffes, vier mächtige
in Quadrate aufgestellte Pfeiler
durch Halbkreisbögen (Gurt-
bögen) verbunden sind. Es
folgt sodann östlich, entweder
im unmittelbaren Anschlüsse an
die Vierung des Querschiffes,
(Fig. 27.) oder durch einen qua-
dratischen Vorraum, das A11 a r -
haus, von derselben getrennt,
die halbrunde, in der Regel mit
drei Fenstern versehene Tri-
buna oder Apsis. Zuweilen
entsprechen derselben zwei
kleinere Nebentribünen, bald wie
in S. Imier in directem An-
schlüsse an die Ostseite der
Querschiffflügel, bald, wie diess
in der Stiftskirche von Payerne
vorkommt (Fig. 28.) und vor-
handenen Resten zufolge auch
an der früheren Kirche zu
Avenches der Fall war, wieder
durch ein viereckiges Altarhaus

Fig. 27.

Stiftskirche zu S. Imier.

von derselben getrennt. Im
Vergleich mit den altchristlichen
Basiliken ist also in den roma-
nischen Bauten die Kreuzgestalt deutlicher ausgesprochen. Moderne Sym-
boliker erkennen darin eine Anspielung auf das Kreuz des Heilandes, in-
dessen, hätte man wirklich eine solche beabsichtigt, so würde man ohne
Zweifel für eine noch bestimmtere Form gesorgt und namentlich die Quer-

arme länger gebildet haben.
 
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