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Rahn, Johann Rudolf
Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz: von den ältesten Zeiten bis zum Schlusse des Mittelalters ; mit 2 Tafeln und 167 in den Text gedruckten Holzschnitten — Zürich, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.29817#0213

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178

Profanbauten.

bauten dieser Zeit an Zahl und Bedeutung weit zurück. Es gilt diess
namentlich von den städtischen Wohnhäusern. Für das Bürgerthum war
die Zeit noch nicht gekommen, um in glänzenden Denkmälern seine Macht
zu verherrlichen. Ausserdem sind solche Bauten ja zunächst dem Wechsel
des Geschmackes und den mannigfaltigen Aenderungen der Sitten und der
Bedürfnisse preisgegeben. Die wichtigsten Monumente des Profanbaues
sind in den Burgenbauten erhalten, unter denen Chillon am oberen
Genfersee mit seinen unterirdischen Hallen, dem mächtigen Donjon, der

Fig. 56.

Schloss zu Neuenburg.

gewölbten Kapelle und einigen Gelassen mit gekuppelten Rundbogen-
fenstern als das Muster eines wohlerhaltenen Dynastensitzes gelten kann.1)
Ein ebenfalls sehr glänzendes Beispiel romanischer Aussendecoration zeigt
der westliche Flügel des Schlosses zu Neuen bürg (Fig 56.) dessen erst
vor wenigen Jahren pietätvoll wiederhergestellter Hochbau eine Reihen-
folge gekuppelter Fenster mit reich geschmückten Bogenfeldern zeigt. Ein-
zelne Reste aus romanischer Zeit finden sich ferner an den Schlössern von
Feuk (Wallis) und Burgdorf (C. Bern), in letzterem ein geräumiger
„Estrich“ mit einem Kamine und zweitheiligen Rundbogenfenstern, die
Aussen von einer Blendarcade mit einer viertheiligen Rosette um-
schlossen sind. Dahinter lag, durch einen Quergang getrennt, die ehe-

I) Aufnahmen von Adler in Erbkams Zeitschr. für Bauwesen 1860.
 
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