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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0301

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Literaturbericlit.
Kunstgeschichte, Archäologie.
Geschichte der deutschen Kunst im Elsass. Von Dr. Alfred Wolf-
mann, Professor an der k. k. Universität in Prag. 330 Seiten gr. 8° mit
74 Holzschnitt-Illustrationen. Leipzig E. A. Seemann 1876. M. 10. —
Eine Summe langjähriger und, man sieht es, mit. Vorliebe betriebener
Studien zusammenfassend füllt das vorliegende Werk eine längst empfundene
Lücke in der Geschichte der deutschen Kunst. Nicht als ob Elsass ein terra
incognita geblieben wäre; zu allen Zeiten hat dieses an charaktervollen und
theilweise hochbedeutenden Denkmälern reiche Land von Heimischen und
Fremden die ihm gebührende Aufmerksamkeit gefunden. Was aber die neueste
Zeit noch immer vermissen liess, das war eine zusammenhängende und die
Stellung des Einzelnen aus dem Gesichtspunkte der allgemeinen Kunstgeschichte
behandelnde Darstellung. Freilich stellten auch hier, wie überall, wo es sich
um die Schilderung einer beschränkten Monumentalgruppe handelt, der Schwie-
rigkeiten sich manche entgegen, besonders die Eine, der Mangel einer Gonti-
nuität, denn Italien ausgenommen und dem Rhein mit Göln und Trier an der
Spitze ist keinem Lande diejenige Summe von Denkmälern verblieben, an deren
Hand sich die allseitige und ununterbrochene Entwickelung localer Kunst von
der Frühzeit des Mittelalters bis zu den höchsten Zielen der Gothik ver-
folgen liesse.
So ist besonders die Zahl der vorromanischen Werke eine sehr be-
schränkte; sie reducirt sich auf die Denkmäler der Plastik und für die Kennt-
niss der Malerei auf die Otfried-Handschrift in der k. k. Hofbibliothek zu Wien.
Ein zweites ebenfalls aus Strassburg (S. Maria) stammendes Miniaturwerk
scheint dem Verfasser unbekannt geblieben zu sein, es ist dies die merkwürdige
und bilderreiche Aratus-Handschrift aus dem zehnten Jahrhundert in der
Stadtbibliothek zu Bern (cf. Hagen, Catalogus Godicum Bernensium. 1874,
p. XVII. 108. 648).
Eine zusammenhängende Geschichte der deutschen Kunst im Elsass lässt
sich erst seit dem elften Jahrhundert verfolgen. Hier, wie überall, ging die
Pflege zunächst von dem Baueifer der bischöflichen Metropole und der Stifter
aus. Schon in diesen ersten romanischen Bauten ist eine eigene Entwickelung
zu gewahren, die nur mit den unmittelbar auf dem badischen Ufer gegenüber
 
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