Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 7.1884

DOI Artikel:
Alten, Friedrich Kurd von: Etwas über barbarische Gemmen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.62526#0113

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Etwas über barbarische Gemmen.
Von F. v. Alten.
Eine in Alsen unter den Wurzeln einer alten Eiche gefundene eigen-
thümliche, den weiter unten abgebildeten sehr ähnliche, in Glaspaste ge-
schnittene Gemme, welche nach mancherlei Wanderungen in den Besitz der
Gesellschaft für Anthropologie etc. in Berlin übergegangen, sowie eine andere
im Grossherzoglichen Museum zu Oldenburg befindliche, haben Veranlassung
gegeben, über das Vorkommen derselben weitere Nachforschungen anzustellen.
Da findet sich denn, dass äusser den von Dr. Bartels beschriebenen1) zwölf
Stück, in Holland noch sieben und in Oldenburg und Osnabrück je noch eine
vorhanden sind.
Von den sieben in Holland befindlichen Pasten der betreffenden Art sind
drei in der Erde gefunden, die anderen finden sich gefasst auf dem alten Ein-
bande eines Evangeliums, welches dem 11. Jahrhundert angehört; wie es
scheint, entstammt auch dieser jener Zeit.
Der genannte Codex wird in dem Museum des hochwürdigsten Herrn
Erzbischofs von Utrecht aufbewahrt; er wurde vermuthlich auf Veranlassung
des Bischofs Bernulphus angefertigt, von dem Zedeler erzählt:
Es hatte sich, als das Bischofthum Utrecht durch den Tod des Bischofs
Adelboldus vacant worden, so viel Zwiespalt über die Wahl erhoben, dass
König Conradus, der Henrico nachgehends im Kaiserthum succediret, vor nöthig
fand, selber hinzureisen. Er nahm aber seine hochschwangere Gemahlin mit,
welche jedoch, von der Heise ermüdet, in dem Dorfe Oesterbeck stille liegen
musste, da es denn geschah, dass sie an obgedachtem Orte bey Bernulpho,
der allda Priester war, ihre Niederkunft hielt und ihn darauf mit dieser
fröhlichen Botschaft an ihren Gemahl abschickete.
Dieser hatte indessen alles in gute Ordnung gebracht, so dass beide
factiones ihm die Wahl eines neuen Bischofs lediglich anheimstellten.

T) S. Z. für Ethnologie von Bastian 1882, pag. 179 und daselbst v. d. V. auf
pag. 546.

P
 
Annotationen