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Repertorium für Kunstwissenschaft — 7.1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.62526#0421

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Litteraturbericht.

Theorie und Technik der Kunst. Kunstunterricht.
Les Manuscrits de Leonard de Vinci par Charles Ravaisson-Mollien.
Les Manuscrits B et D de la Bibliotheque de l’Institut. Paris, A. Quantin,
1883. Fol.
Die Publication der Manuscripte Lionardo’s, welche sich in der Bibliothek
des Instituts de France befinden, schreitet rasch weiter. Von den zwölf Hand-
schriften Lionardo’s des Institutes bringt der so eben erschienene zweite Band
das Manuscript B, welches 84 Kleinfolioblätter, und das Manuscript D, welches
10 Blätter umfasst. Die photographischen Facsimiles sind vorzüglich. Der
uns vorliegende Folioband enthält eine ausführliche Vorrede, welche die beiden
publicirten Manuscripte eingehend würdigt. Dann folgt das Manuscript B
auf 6 bis 90. Der Text ist in französische Sprache übersetzt, der italienische
Text des Lionardo unter dem Facsimile mit kurzen Anmerkungen versehen.
Das Manuscript B behandelt vorzugsweise Mechanik, Befestigungskunst, enthält
aber auch zahlreiche für Baukunst und Kunstgeschichte wichtige Notizen. Die
ersteren beziehen sich auf Versuche in der Aeronautik und auf das Telephon.
In mancher Beziehung kann man das Manuscript B mit dem Codex Atlanticus
vergleichen. Da Mailand, der Herzog, die Herzogin und Marchisio erwähnt
werden, so lässt sich auch der Zeitpunkt seiner Abfassung fixiren. Das
Manuscript D ist ausschliesslich der Optik und Perspective, welche Disciplinen
in einem untrennbaren Zusammenhang stehen, gewidmet und führt das Ori-
ginal den Titel DELL OCHIO. Der Text ist sehr ausführlich, und für alle,
welche sich mit Optik und Perspective beschäftigen, von grossem Interesse.
Der Band bringt ferner zahlreiche Rectificationen zum Manuscripte A und zu
Bichter’s Lit. Works of L. da Vinci und schliesst mit einem ausführlichen Sach-
und Personen-Index für diesen Band.
Die ganze Publication zeigt, wie umsichtig und sorgfältig Herr Ravaisson-
Mollien die Publication der Manuscripte des Institutes vorbereitet hat. Wenn
diese Ausgabe sich auch ferner auf derselben Höhe hält, so werden in nicht
langer Zeit die Freunde des Lionardo die sorgfältige Facsimile-Ausgabe der
Manuscripte des Instituts in ihren Händen haben. Mit Anerkennung hebt Herr
Ravaisson die Ludwig’sche Ausgabe des Malerbuches des Lionardo hervor,
welche 1880 bei Braumüller in Wien erschienen ist. R. v. E.
 
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