Bibliographische Notizen.
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Da Herr W. augenscheinlich nach älteren Notizen gearbeitet, ohne dieselben durch
eine nochmalige Vergleichung mit dem Manuscript zu verificiren, so haben sich
ihm die Dunkelheiten, welche das Manuscript an manchen Stellen unzweifel-
haft bietet, unnöthigerweise um einige neue vermehrt. Ich rede nicht davon,
dass bei seiner Wiedergabe die Schreibweise des Originals auch an den Stellen
nicht immer gewahrt wurde, die durch Anführungszeichen sich als diplomatisch
getreu auszugeben scheinen, dass wohl einmal (wie beim Titel, der mit
»Orndliche verzeichnus« beginnt) ein Wort ausgefallen ist; gelegentlich hat
ihm die ungewohnte Lesung der alten Schrift einen argen Streich gespielt.
Auf pag. 3 findet sich unter Dürer's Kupfern ein »Olberg in bley geetzet
[pag. 177 geätzet] h. Folio«, die bekannte Eisenradirung Bartsch 19; Herr
W. las »Albrecht in bley geezet« und fügt hinzu: Ich weiss nicht, wohin
ich es einreihen soll.
Irriger Weise vermisst Herr W. in Airer’s Verzeichniss der Holzschnitte
die Apokalypse, die Dreifaltigkeit und das Bildniss Maximilian’s, welche doch
pag. 180 bezw. 179 und 181 deutlich angeführt sind.
Der Ritter auf Ritter, Tod und Teufel ist jedesmal deutlich Philipp
Rinnck genannt, nicht Rinneck.
Auch in Bezug auf Lucas Cranach ist Behaim’s Verzeichniss nicht ganz
so unrichtig, als es dort hingestellt wird. »Lutherus Contrfeth als er 1522
(1552 bei W. ist wohl Druckfehler) in seinem Pathmo gewessen«, steht nicht
unter den Kupfern, sondern in der nächsten Abtheilung, deren erste Hälfte
die Ueberschrift trägt: »Geistliche Historien in Holz«, die zweite sodann:
»Weltliche Historien«, wobei doch offenbar zu ergänzen ist »in Holz«. Dass
in derselben Rubrik »Zwen herzoge von Sachsen, hinder denen die stiftkirchen
zu Wittemberg« angeführt werden, hat seinen Grund darin, dass eben diese
Stiftskirche auf der Rückseite des Blattes in Holzschnitt ausgeführt ist. Es ist
das Titelblatt des Wittenberger Heiligthumbuches (erschienen 1509 zu Witten-
berg, 4 °).
Nach genauer Lesung werden sich wohl noch mehr Dunkelheiten auf-
klären und die Wichtigkeit der Handschrift sich im selben Grade verringern.
Ein geschulter Forscher mag sich der Sache annehmen und das Verzeichniss
durchprüfen; aber im Interesse seiner Mitarbeiter hoffen wir, dess er von einer
Publication des ganzen Manuscripts abstehen wird. J. Janitsch.
Bibliographische Notizen.
Von Prof. Maryan Sokolowski in Krakau erschien in polnischer Sprache
eine Studie über Hans Sues von Kulmbach (Hans Sues von Kulmbach. Jego
obrazy w Krakowie i jego mistrz Jacopo dei Barbari. Krakow, 1883), auf die
zunächst nur durch Angabe des Inhaltsverzeichnisses hingewiesen sei, welches
VII 9
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Da Herr W. augenscheinlich nach älteren Notizen gearbeitet, ohne dieselben durch
eine nochmalige Vergleichung mit dem Manuscript zu verificiren, so haben sich
ihm die Dunkelheiten, welche das Manuscript an manchen Stellen unzweifel-
haft bietet, unnöthigerweise um einige neue vermehrt. Ich rede nicht davon,
dass bei seiner Wiedergabe die Schreibweise des Originals auch an den Stellen
nicht immer gewahrt wurde, die durch Anführungszeichen sich als diplomatisch
getreu auszugeben scheinen, dass wohl einmal (wie beim Titel, der mit
»Orndliche verzeichnus« beginnt) ein Wort ausgefallen ist; gelegentlich hat
ihm die ungewohnte Lesung der alten Schrift einen argen Streich gespielt.
Auf pag. 3 findet sich unter Dürer's Kupfern ein »Olberg in bley geetzet
[pag. 177 geätzet] h. Folio«, die bekannte Eisenradirung Bartsch 19; Herr
W. las »Albrecht in bley geezet« und fügt hinzu: Ich weiss nicht, wohin
ich es einreihen soll.
Irriger Weise vermisst Herr W. in Airer’s Verzeichniss der Holzschnitte
die Apokalypse, die Dreifaltigkeit und das Bildniss Maximilian’s, welche doch
pag. 180 bezw. 179 und 181 deutlich angeführt sind.
Der Ritter auf Ritter, Tod und Teufel ist jedesmal deutlich Philipp
Rinnck genannt, nicht Rinneck.
Auch in Bezug auf Lucas Cranach ist Behaim’s Verzeichniss nicht ganz
so unrichtig, als es dort hingestellt wird. »Lutherus Contrfeth als er 1522
(1552 bei W. ist wohl Druckfehler) in seinem Pathmo gewessen«, steht nicht
unter den Kupfern, sondern in der nächsten Abtheilung, deren erste Hälfte
die Ueberschrift trägt: »Geistliche Historien in Holz«, die zweite sodann:
»Weltliche Historien«, wobei doch offenbar zu ergänzen ist »in Holz«. Dass
in derselben Rubrik »Zwen herzoge von Sachsen, hinder denen die stiftkirchen
zu Wittemberg« angeführt werden, hat seinen Grund darin, dass eben diese
Stiftskirche auf der Rückseite des Blattes in Holzschnitt ausgeführt ist. Es ist
das Titelblatt des Wittenberger Heiligthumbuches (erschienen 1509 zu Witten-
berg, 4 °).
Nach genauer Lesung werden sich wohl noch mehr Dunkelheiten auf-
klären und die Wichtigkeit der Handschrift sich im selben Grade verringern.
Ein geschulter Forscher mag sich der Sache annehmen und das Verzeichniss
durchprüfen; aber im Interesse seiner Mitarbeiter hoffen wir, dess er von einer
Publication des ganzen Manuscripts abstehen wird. J. Janitsch.
Bibliographische Notizen.
Von Prof. Maryan Sokolowski in Krakau erschien in polnischer Sprache
eine Studie über Hans Sues von Kulmbach (Hans Sues von Kulmbach. Jego
obrazy w Krakowie i jego mistrz Jacopo dei Barbari. Krakow, 1883), auf die
zunächst nur durch Angabe des Inhaltsverzeichnisses hingewiesen sei, welches
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