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Repertorium für Kunstwissenschaft — 7.1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.62526#0453

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Notizen.

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Philosophie eingereiht finden. Unter den angeführten Lexika vermisste ich Zani’s
Enciclopedia — sollte dieses noch immer sehr brauchbare lexikalische Werk der
Bibliothek mangeln? Namen- und Sachregister von Ritter zusammengestellt,
erhöhen die praktische Brauchbarkeit des Buches, das nicht nur dem will-
kommen sein wird, der im Stande ist, die Bibliothek des österreichischen
Museums benützen zu können, sondern das überhaupt dem Fachmann und Laien
vielfach ein erwünschter Führer auf dem Felde kunstgeschichtlicher Litteratur
sein wird. Das schnelle Wachsthum der Bibliothek, aber auch des Besuches
derselben lässt die Klage über Raumbeschränktheit und kaum zu bewältigende
Arbeitsfülle des Bibliothekars und seiner Beamten erklärlich erscheinen; möge
da bald Abhülfe geschafft werden. Die mustergültige Leitung der Bibliothek
verdient im Interesse des Instituts die regste Erfüllung ihrer so berechtigten
Wünsche. H. J.

Notizen.
[Die Fenster-Rosetten der Fa^ade des Südkreuzes des Strass-
burger Münsters.] Es ist das Verdienst Victor Guerber’s, ehemaligen Professors
am grossen Seminar zu Strassburg, die engen Beziehungen erkannt und dargelegt
zu haben, welche zwischen den beiden Rosen im »hortus deliciarum« der Herrad
von Landsberg unter der Ueberschrift »Vetus Testamentum cum Novo conjunctum«
und den beiden Cyclen von Glasgemälden in der Faqade des Südkreuzes am
Strassburger Münster vorhanden sind. Nachdem er in seinem »Essai sur les
vitraux de la cathedrale de Strasbourg (Strasbourg, Le Roux 1848, pag. 39,
45) die Deutung der wichtigen Umschriften offen gelassen hatte, führte ihn
einige Jahre später »ein glückliches Ungefähr« zu dem hortus deliciarum und
die Ergebnisse der an seinen Fund sich anschliessenden Studien legte er im
»Katholischen Kirchen- und Schulblatt f. d. Elsass« 1855, S. 332 ff. nieder.
Dort (S. 336) lesen wir:
»Um die Münsterrosen stehen zwei Inschriften, bei denen es bis jetzt
nicht glücken wollte, einen zusammenhängenden Sinn herauszubringen. Sie
finden sich an derselben Stelle im hortus deliciarum, wo der Maler sie copirt
hat, und bilden jede zwei Hexameter. Um die Rose des alten Bundes steht:
»Sanguine mundandum de sanguinibus fore mundum
Ritus legalis docet et sanguis pecualis.«
Welches heisst: »Des Gesetzes Vorschrift und der Opferthiere Blut lehren,
dass von ihren Sünden (de sanguinibus) durch Blut müsse gereinigt werden
die Welt.« — Ueber dem Worte »de sanguinibus« steht als Erklärung »de
peccatis«; wie denn auch die Worte im Psalm 50: »Libera me de sanguinibus,«
von Sünden zu verstehen sind.
Um die Rose des neuen Bundes ist zu lesen:
 
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