Bibliographische Notizen.
369
fazio« (allein) »Bonifazio Veneziano« geschrieben habe. Morelli meint, wie
aus dem Zusammenhänge erhellt, den Bonifazio Veronese. Da ich auf eine
weitere Sonderung der verschiedenen Bonifazios einstweilen verzichtet habe,
ist dieser Schreibfehler ohne grosse Bedeutung für meine Arbeit.
Im Interesse der Sache möchte ich wünschen, dass ich recht bald
auch die noch ausständigen letzten zwei Bilder der Reihe in einem zweiten
Nachtrage erwähnen dürfte. Dr. Th. Frimmel.
Bibliographische Notizen.
Guido Hauck, der sich durch einige schwerwiegende Arbeiten auf dem
Gebiete der Perspectiv-Lehre einen ausgezeichneten Namen erworben, macht
in seiner neuesten kleinen Schrift: Arnold B öcklin »Gefilde der Seligen
und Goethe’s Faust (Berlin, Julius Springer. 1884) eine Excursion auf das
Gebiet der Kunstkritik. Berliner Zungen haben mit Witz und ohne Witz —
immer aber mit viel Behagen — das Werk Böcklin’s in der Berliner National-
Galerie so vielfach verlästert, dass eine eingehende Analyse des philosophischen
und poetischen Gehalts des Bildes wohl am Platze war. Es ist das eine
Ehrenrettung des Bildes — die freilich nur für den hyperkritischen Berliner
nothwendig war; die flüssigere Phantasie der Mittel- und Süddeutschen hat
von Anfang an sich der Gewalt der elementaren Poesie, die Böcklin’s Schöpfun-
gen eigen, willig hingegeben. Die technischen Eigenheiten, besonders der
malerische Vortrag des Bildes werden von Hauck mit Feinsinn charakterisirt,
das Abweichen derselben von der »alltäglichen Erscheinung der realen Wirk-
lichkeit« als Forderung der Phantasiewelt, in welche das Dichten des Künstlers
uns in diesem Werke führt, erkannt. Und wo ist die Heimat dieser Phantasie-
geschöpfe, die der Künstler uns vorführt? Hauck weist auf den II. Theil von
Goethe’s Faust. Wie der Schreiber dieser Zeilen, so werden gewiss noch viele
andere Leser manchen Einzelausführungen des Verfassers gegenüber sich
ungläubig verhalten; die Deutung der Hauptgestalten aber auf Chiron und
Helena hat so viel Ungezwungenes, dass man gerne hier einen festen Punkt
sieht, von wo aus wir einen tiefen Einblick in die geheimnissvolle Stoffwelt
dieser Schöpfung haben.
Das Museum von Weimar hat den Luthertag damit gefeiert, dass eine
Luther-Ausstellung veranstaltet wurde, in der man versuchte, »Luther, seine
Fürsten und seine Freunde auch einem grösseren Kreise so vorzuführen, wie die
Zeitgenossen sie gesehen und abgebildet, wie diese Männer selbst gedacht und
geschrieben, in welcher Gestalt die Erzeugnisse ihrer Feder zuerst vor die
369
fazio« (allein) »Bonifazio Veneziano« geschrieben habe. Morelli meint, wie
aus dem Zusammenhänge erhellt, den Bonifazio Veronese. Da ich auf eine
weitere Sonderung der verschiedenen Bonifazios einstweilen verzichtet habe,
ist dieser Schreibfehler ohne grosse Bedeutung für meine Arbeit.
Im Interesse der Sache möchte ich wünschen, dass ich recht bald
auch die noch ausständigen letzten zwei Bilder der Reihe in einem zweiten
Nachtrage erwähnen dürfte. Dr. Th. Frimmel.
Bibliographische Notizen.
Guido Hauck, der sich durch einige schwerwiegende Arbeiten auf dem
Gebiete der Perspectiv-Lehre einen ausgezeichneten Namen erworben, macht
in seiner neuesten kleinen Schrift: Arnold B öcklin »Gefilde der Seligen
und Goethe’s Faust (Berlin, Julius Springer. 1884) eine Excursion auf das
Gebiet der Kunstkritik. Berliner Zungen haben mit Witz und ohne Witz —
immer aber mit viel Behagen — das Werk Böcklin’s in der Berliner National-
Galerie so vielfach verlästert, dass eine eingehende Analyse des philosophischen
und poetischen Gehalts des Bildes wohl am Platze war. Es ist das eine
Ehrenrettung des Bildes — die freilich nur für den hyperkritischen Berliner
nothwendig war; die flüssigere Phantasie der Mittel- und Süddeutschen hat
von Anfang an sich der Gewalt der elementaren Poesie, die Böcklin’s Schöpfun-
gen eigen, willig hingegeben. Die technischen Eigenheiten, besonders der
malerische Vortrag des Bildes werden von Hauck mit Feinsinn charakterisirt,
das Abweichen derselben von der »alltäglichen Erscheinung der realen Wirk-
lichkeit« als Forderung der Phantasiewelt, in welche das Dichten des Künstlers
uns in diesem Werke führt, erkannt. Und wo ist die Heimat dieser Phantasie-
geschöpfe, die der Künstler uns vorführt? Hauck weist auf den II. Theil von
Goethe’s Faust. Wie der Schreiber dieser Zeilen, so werden gewiss noch viele
andere Leser manchen Einzelausführungen des Verfassers gegenüber sich
ungläubig verhalten; die Deutung der Hauptgestalten aber auf Chiron und
Helena hat so viel Ungezwungenes, dass man gerne hier einen festen Punkt
sieht, von wo aus wir einen tiefen Einblick in die geheimnissvolle Stoffwelt
dieser Schöpfung haben.
Das Museum von Weimar hat den Luthertag damit gefeiert, dass eine
Luther-Ausstellung veranstaltet wurde, in der man versuchte, »Luther, seine
Fürsten und seine Freunde auch einem grösseren Kreise so vorzuführen, wie die
Zeitgenossen sie gesehen und abgebildet, wie diese Männer selbst gedacht und
geschrieben, in welcher Gestalt die Erzeugnisse ihrer Feder zuerst vor die