Litteraturbericht.
Theorie und Technik der Kunst. Kunstunterricht.
The Literary Works of Leonardo da Vinci compiled and edited from
the Original Manuscripts by Jean Paul Richter, Ph. Dr. In two volumes.
London, Samson Low, Marston, Searle & Rivington. 1883.
Es liegen jetzt die beiden Bände von J. P. Richter’s Werk: The
literary works of Leonardo da Vinci compiled and edited from the
Original Manuscripts vor, und bringen auf 866 Seiten ein grosses und
nicht leicht zu bewältigendes Material zum Studium Lionardo’s, so dass ich
mich vorerst auf eine Inhaltsangabe der beiden Bände beschränke. Das Werk,
welches der Königin von England gewidmet ist, gereicht den englischen Ver-
legern und dem deutschen Drucker W. Drugulin in Leipzig zur Ehre. Von
beiden ist nichts versäumt worden, um das Buch würdig auszustatten. Alle,
welche sich mit dem Studium des Lionardo beschäftigt haben, sind Herrn
Dr. J. P. Richter für die Herausgabe des grossen Werkes, die Frucht jahre-
langer Bemühungen, zu grossem Danke verpflichtet. Die Publication der Hand-
schriften und Handzeichnungen Lionardo’s hat durch dies Richter’sche Werk
einen grossen Schritt nach vorwärts gethan. Es wird damit nicht bloss den
Kunsthistorikern, sondern auch den Naturforschern, Architekten und Kunsttheo-
retikern reicher Anlass zu ernstem Studium geboten. Zu einer oberflächlichen
Lecture ist diese Publication freilich nicht geeignet, sie verlangt ein eingehendes
Studium und ein grosser Theil der Schriften Lionardo’s ist nur für Leser, welche
mit der Mathematik vertraut sind, verständlich. Mit vollem Recht sagt Lionardo:
»non mi legga chi non e matematico nelli principi«, behandelt doch Lionardo
die Malerei als eine Wissenschaft, welche ihre Basis in der Mathematik hat, und
betrieb doch Lionardo die Malerei selbst nur nebensächlich; den grössten Theil
seines Lebens hat Lionardo sich mit bautechnischen und mechanischen Wissen-
schaften und mit Durchführung von Aufgaben beschäftigt, die ohne mathe-
matische Grundlage gar nicht zu behandeln sind. Es werden daher in den
beiden Bänden der Richter’schen Ausgabe der Scritti literari di Lionardo,
vorerst jene Kunsthistoriker, welche sich mit Naturwissenschaften fachmännisch
beschäftigt haben, die reichste Ausbeute finden. Ebenso reiches Materiale
bringt die Richter’sche Publication jenen Kunsthistorikern, welche sich mit
Theorie und Technik der Kunst. Kunstunterricht.
The Literary Works of Leonardo da Vinci compiled and edited from
the Original Manuscripts by Jean Paul Richter, Ph. Dr. In two volumes.
London, Samson Low, Marston, Searle & Rivington. 1883.
Es liegen jetzt die beiden Bände von J. P. Richter’s Werk: The
literary works of Leonardo da Vinci compiled and edited from the
Original Manuscripts vor, und bringen auf 866 Seiten ein grosses und
nicht leicht zu bewältigendes Material zum Studium Lionardo’s, so dass ich
mich vorerst auf eine Inhaltsangabe der beiden Bände beschränke. Das Werk,
welches der Königin von England gewidmet ist, gereicht den englischen Ver-
legern und dem deutschen Drucker W. Drugulin in Leipzig zur Ehre. Von
beiden ist nichts versäumt worden, um das Buch würdig auszustatten. Alle,
welche sich mit dem Studium des Lionardo beschäftigt haben, sind Herrn
Dr. J. P. Richter für die Herausgabe des grossen Werkes, die Frucht jahre-
langer Bemühungen, zu grossem Danke verpflichtet. Die Publication der Hand-
schriften und Handzeichnungen Lionardo’s hat durch dies Richter’sche Werk
einen grossen Schritt nach vorwärts gethan. Es wird damit nicht bloss den
Kunsthistorikern, sondern auch den Naturforschern, Architekten und Kunsttheo-
retikern reicher Anlass zu ernstem Studium geboten. Zu einer oberflächlichen
Lecture ist diese Publication freilich nicht geeignet, sie verlangt ein eingehendes
Studium und ein grosser Theil der Schriften Lionardo’s ist nur für Leser, welche
mit der Mathematik vertraut sind, verständlich. Mit vollem Recht sagt Lionardo:
»non mi legga chi non e matematico nelli principi«, behandelt doch Lionardo
die Malerei als eine Wissenschaft, welche ihre Basis in der Mathematik hat, und
betrieb doch Lionardo die Malerei selbst nur nebensächlich; den grössten Theil
seines Lebens hat Lionardo sich mit bautechnischen und mechanischen Wissen-
schaften und mit Durchführung von Aufgaben beschäftigt, die ohne mathe-
matische Grundlage gar nicht zu behandeln sind. Es werden daher in den
beiden Bänden der Richter’schen Ausgabe der Scritti literari di Lionardo,
vorerst jene Kunsthistoriker, welche sich mit Naturwissenschaften fachmännisch
beschäftigt haben, die reichste Ausbeute finden. Ebenso reiches Materiale
bringt die Richter’sche Publication jenen Kunsthistorikern, welche sich mit