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Repertorium für Kunstwissenschaft — 7.1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.62526#0159

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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,
über staatliche Kunstpflege und ‘Restaurationen,
neue Funde.
Graz. Culturhistorisclie Ausstellung. Die Werke der Kunst und Kunstindustrie.
Den Hauptpunkt des Programmes des im Juli d. J. abgehaltenen Festes
der 600jährigen Zugehörigkeit Steiermarks zum Hause Habsburg bildete die
Eröffnung der Ausstellung culturhistorischer Gegenstände, »welche entweder
im Lande oder von Landeskindern geschaffen wurden, oder durch lange an-
dauernde Verwendung Bedeutung für Land und Leute erlangt haben«. Die
Ausstellung (nach neuestem Beschluss bis Mitte September eröffnet) umfasst
acht Sectionen. Sie ist in überraschender Weise gelungen und gibt ein präch-
tiges vielseitiges Bild des Kunstschaffens der Steiermark und jener Werke,
welche, wenn auch nicht in Steiermark entstanden, im Gulturleben des Volkes
seit Jahrhunderten eine Bolle spielten.
Wir wollen uns hier nur mit den Werken der Kunst und Kunstindustrie
befassen und beginnen zunächst mit der Section IV (bildende Kunst). In dieser
Section war man bemüht, nur Werke steirischer Künstler vorzuführen, was
freilich bei den Schöpfungen der früheren Jahrhunderte, wo Maler und Bild-
hauer nicht so gewissenhaft signirten wie heutigen Tages, oft ziemlich proble-
matisch blieb. Die steirische Architektur finden wir durch Photographien
grösseren Formates zur Anschauung gebracht. Da ist zunächst der prächtige
Hof des Landhauses in Graz 3) 1558—1563 durch Domenico de Lalio er-
baut. Dieser tüchtige Künstler, welcher den Titel: »Sr. röm. Majestät inner-
österreichischer Baumeister« führte, hat äusser dem Landhause auch den
originellen achteckigen Campanile auf dem Schlossberge, das Wahrzeichen von
und das Schloss Badmannsdorf in Weiz erbaut. Er bürgerte in Graz die
Benaissance ein und als er 1563 starb, hinterliess er daselbst eine scharf
ausgeprägte Schule, deren Werke, im Geiste der Hochrenaissance concipirt,
interessante Beimischungen venetianischer Frührenaissance und originell ver-
arbeiteter deutscher Elemente charakterisiren. Die auf diese strenge classische
Richtung folgende Barockzeit ist vertreten durch das »Mausoleum Ferdinands II.

Abgebildet bei Lübke: Geschichte der Renaissance in Deutschland.
 
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